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0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

Titel: 0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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seine ausgestreckten Füße den Kopf des Riesen und rissen ihn von den Beinen.
    Aurelian wollte sich eine Waffe greifen, aber ihm blieb keine Zeit. Neben ihm donnerte ein Morgenstern, dem er gerade noch ausweichen konnte, in den Sand.
    Ein Raunen ging durch das weite Rund, als das Publikum aufsprang. Zu früh hatte es das Ende des Paters gesehen.
    Der rollte sich geschickt ab und kam behände wieder auf die Beine. Doch die beiden verbliebenen Gegner setzten sofort nach. Einer von ihnen schleuderte seinen Dreizack, ohne zu treffen.
    Ein Geschenk Gottes!
    Eben noch in der Rückwärtsbewegung, machte Aurelian zwei Ausfallschritte und griff danach. Mit einem harten Ruck riss er die Waffe aus dem Sand. Endlich hatte er etwas in der Hand, womit er sich verteidigen konnte. Doch trotz seiner Schnelligkeit verlor er dadurch wertvolle Sekunden.
    Einer der Gladiatoren schwang bedrohlich sein Netz, doch dann schlug er überraschend mit dem Morgenstern zu.
    Aurelian warf sich ihm entgegen und tauchte zwischen seinen Beinen hindurch. Vom eigenen Schwung getragen, kam sein Angreifer ins Straucheln. Mit einem dumpfen Schlag klatschte er in den Sand.
    Doch er gab nicht auf. Mit einer Hand bekam er Aurelian zu fassen.
    Überrascht schrie der Pater auf, als er den Boden unter den Füßen verlor. Hart schlug er auf, und für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Vor ihm bewegte sich ein hünenhafter Schatten, und er spürte dessen warme, verschwitzte Masse.
    Verloren, ging es dem Pater durch den Sinn. Sie hatten ihn erwischt.
    Unwillkürlich erwartete er den Todesstoß. Doch der kam nicht. Stattdessen drang ein grollender, schmerzerfüllter Schrei an seine Ohren, und die Hand, die ihn noch immer hielt, erschlaffte und gab ihn frei.
    Aurelian stolperte von seinem Gegner weg, dann konnte er wieder klar sehen. Eine Lanze steckte im Brustkorb des Kraftpakets und färbte seinen Brustharnisch rot.
    Erleichtert atmete Aurelian auf. Die hatte ihm gegolten. Dafür war nur noch ein Gegner übrig…
    ... und der wischte den Pater mit dem Lederpanzer seines Unterarms wie ein Insekt beiseite.
    Gewaltig wuchs er über dem hageren Mann in die Höhe, das Schwert zum finalen Streich erhoben. Da waren weder Siegesgewissheit noch aufkeimender Triumph, nur leere Kälte. Kein Muskel zuckte in seinem Gesicht, als er das Schwert nach unten rammte.
    Augenblicklich war das Publikum wieder da. Wie ein Mann stand es hinter seinem Kämpfer. Ein einziger kehliger Donner lag über der Arena, verwandelte sie in ein Tollhaus und ließ sie in ihren Grundfesten erbeben.
    Das war der Augenblick, auf den Aurelian gelauert hatte, um dem letzten Angreifer eine gehörige Überraschung zu bereiten. Er wartete so lange wie möglich, sah die glänzende Klinge auf sich zurasen, spannte den Körper an und entlud seine aufgestaute Energie in einer einzigen Explosion.
    Die Klinge wischte über seinen Körper und hinterließ eine blutige Schramme, bevor sie sich bis zum Heft in den Untergrund bohrte. Gleichzeitig stieß Aurelian dem Hünen den Dreizack in den Oberschenkel.
    Mit einem gellenden Aufschrei ging der Gladiator zu Boden, und der Pater drehte den Spieß um.
    Er federte in die Höhe und brachte eine rasende Abfolge von Schlägen und Tritten an, die seinem Gegner die Luft aus den Lungen trieben. Jetzt war es Aurelian, der sich wie ein Berserker gebärdete, und sein muskelbepackter Gegner hatte ihm nichts mehr entgegenzusetzen. Wie ein nasser Sack blieb er liegen.
    Lähmendes Entsetzen befiel die Zuschauer. Für einen Moment herrschte ungläubiges Schweigen.
    Um dann in infernalischen Hass umzuschlagen.
    ***
    Auf der Flucht III
    »Keine falsche Bewegung jetzt.« Der Kerl machte einen nervösen Eindruck, und das war kein guter Ratgeber. Als Nicole sich räusperte, drehte er sich automatisch in ihre Richtung und verlor für einen Sekundenbruchteil den Professor aus den Augen.
    Zamorra riss die Waffe in die Höhe und schoss. Er hatte den Eindruck, dass der Knall durchs ganze Schloss hallte und sämtliche Wachhunde alarmierte, die auf der Suche nach ihm und seiner Gefährtin waren.
    An der Tür sackte der Muskelmann mit einem Röcheln zusammen.
    »Raus hier!«, schrie Nicole, ohne zu wissen, wie viele Schergen des Spiegelwelt-Zamorras sich im Château aufhielten. »Hier wimmelt es gleich von denen!«
    Sie stürzten aus dem Arbeitszimmer und sprangen eine Treppe hinab in eine kleine Halle. Sie war verlassen, aber hinter den Scheiben waren hektische Bewegungen zu erkennen.

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