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0783 - Der Tunnel

0783 - Der Tunnel

Titel: 0783 - Der Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stück in den Flur hineingedrängt. »Bitte, Lisa, reiß dich zusammen! Sag, um Himmels willen, kein Wort! Und bitte auch nicht schreien!«
    Sie nickte. Erst dann senkte Jake seine Hand, ließ Lisa stehen, deren heftiges Atmen ihn auf seinem kurzen Weg zu Ed Halloran begleitete. Der Kollege kämpfte mit dem Gleichgewicht. Es war gut, dass Jake ihn stützen konnte. Er holte ihn ins Haus, wo Lisa noch immer an der Wand gelehnt stand, sehr blass war und keinen Kommentar abgeben konnte. Sie hielt sich ebenfalls nur mit Mühe aufrecht. Mit diesem Schreck hatte sie nicht gerechnet.
    Jake Braddock schloss die Tür. Er schaute Lisa beschwörend an.
    »Bitte, wir müssen uns um ihn kümmern. Ich habe ihn im Garten gefunden. Er braucht Hilfe.«
    »Ja, ja… sein … sein Gesicht …«
    »Er wird es uns erklären. Er wird uns alles sagen.« Im Licht der Deckenbeleuchtung sahen beide, dass auch die dicke Kleidung in Mitleidenschaft gezogen war. Sie zeigte ebenfalls ein Muster von Schnitten, dass bis auf die Haut durchgedrungen war, so dass auch der Körper von zahlreichen Wunden bedeckt sein musste.
    »Wohin?«
    »Ins Bad.« Jake hatte die Frage mehr an Ed gestellt, der nichts tat und alles willenlos mit sich geschehen ließ. Braddock zerrte ihn weiter. Er war jetzt froh, dass er sich in seinem Haus zwei Bäder geschaffen hatte. Das eine lag in der oberen Etage, aber das zweite, das kleinere und nur für Gäste gedacht, befand sich im Erdgeschoss.
    Dort hinein schob er seinen Freund und Kollegen. Er drückte ihn auf einen Hocker und fing damit an, ihn zu entkleiden. Ed tat nichts, er schaute ins Leere, auch als Lisa hinzukam, die tatkräftig mithalf.
    Jetzt kam ihr zugute, dass sie über eine Reihe von Jahren hinweg als Krankenschwester gearbeitet hatte und einiges vertragen konnte.
    Dennoch fragte sie: »Wer tut denn so etwas?«
    »Keine Ahnung, aber wir werden es bald wissen, denke ich.«
    »Falls er reden will.«
    »Bestimmt.«
    Bis auf die Unterhose hatten sie Ed Halloran ausgezogen, und sie stellten beide fest, dass die Wunden auf dem Körper nicht so tief waren wie die auf dem Gesicht. Man konnte die anderen mehr als Schrammen bezeichnen. Da hatte die dicke Arbeitskleidung doch einiges abgehalten.
    Lisa lief nach oben, wo sich das Verbandszeug und auch die Salbe befanden. Damit wollten sie Ed verarzten. Er selbst hockte auf einem Schemel, zitterte und bewegte bibbernd seine blutigen Lippen.
    Braddock wusste nicht, wie er seinem Freund helfen sollte. Er selbst war völlig durcheinander, und er dachte auch nicht nur an Ed, sondern ebenfalls an sich und seine Zukunft. Sah sie jetzt durch das Auftauchen des so lange Vermissten wieder hoffnungsvoller aus?
    Er wünschte es sich und seiner Frau.
    Wenn Ed redete, und wenn er es vor dem Verantwortlichen tat, dann mussten sie einfach reagieren und alles andere zurücknehmen.
    Wegen Ed tat es ihm Leid. Der Junge musste die Hölle schon auf Erden erlebt haben. Allerdings sprach er nicht darüber. Sein Blick war stumpf und zu Boden gesenkt, als wollte er die Fliesen dort alle einzeln zählen.
    Lisa kam mit hastigen Schritten die Treppe herunter. Sie trat in das schmale Bad und trug die Dinge, die sie brauchte, in einem Korb bei sich. Mit einigen Bewegungen scheuchte sie ihren Mann aus dem Bad und erklärte ihm, dass sie sich um Ed kümmern wollte.
    »Was willst du denn tun?«
    »Ganz einfach. Ich reinige ihn, dann desinfiziere ich die Wunden, und anschließend werde ich versuchen, ihm Pflaster und Verbände anzulegen. Zumindest werde ich damit die tiefen Wunden abdecken. Ich möchte nicht, dass er sich dort infiziert.«
    Jake nickte.
    Seine Frau legte ihm beide Hände auf die Brust und schob ihn in den Flur. »Warte, bis ich dich rufe.«
    »Okay, Baby, du machst das schon super.«
    »Rede nicht so einen Unsinn!«
    Braddock ging in den Wohnraum. Er ärgerte sich selbst über sein Hochgefühl und fand diese Gedanken einfach zu egoistisch, doch er hatte ebenfalls zuviel durchmachen müssen, auch wenn es bei »nur« physischer Natur gewesen war.
    Im Wohnraum ließ er sich nieder. Durch die geschlossenen Rollos kam er sich vor wie ein Gefangener. Lisa und er dagegen liebten den freien Blick in den Garten.
    Er spürte den Drang nach einem Drink. Ein Whisky würde ihm jetzt gut tun. Aus der Flasche gluckerte ein Dreifacher in das Glas.
    Schon der Geruch tat ihm gut. Er setzte das Glas langsam an die Lippen und trank in kleinen Schlucken. Wieder drehten sich seine Gedanken um seine

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