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0783 - Der Tunnel

0783 - Der Tunnel

Titel: 0783 - Der Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das durchaus von einem verletzten Tier hätte stammen können, doch seltsamerweise wollte er sich mit dem Gedanken nicht anfreunden, immer wieder schob sich das Gesicht seines Freundes und Kollegen Halloran dazwischen.
    Der letzte Tropfen Blut war direkt vor dem Gesträuch zu Boden gefallen und hatte sich dort ausgebreitet. Seine Ränder sahen zerfasert aus, und auf der Oberfläche klebte bereits eine dünne Schicht.
    Obwohl er sich dabei nicht wohl fühlte, wollte Jake den Weg nehmen. Hoffentlich sah ihn kein Nachbar durch die Gärten schleichen, wenn ja, würde ihm schon eine glaubhafte Erklärung dazu einfallen.
    Die Zweige waren hart und blattlos. Sie knackten, als er sie zur Seite bog, um sich eine entsprechende Lücke zu schaffen. Manche Dornen kratzten über seine Jacke, was ihn allerdings nicht kümmerte. Er setzte den Weg geduckt fort und federte gegen den Maschendrahtzaun eines Grundstücks. Braddock umging ihn, und seine Sohlen schleiften über die schon leicht angefrorene Erde.
    Er schaute nur nach vorn. Auf diesem sehr dunklen Boden war kein Blut zu sehen. Falls die Person es verloren hatte, hoben sich die Tropfen nicht von der Oberfläche ab. Die Grundstücke waren alle gleich geschnitten. Manche Bewohner hatten sie an ihren Enden eingegrenzt, andere wiederum ließen sie auslaufen, denn direkt dahinter begann das freie Feld, und wer dann in den Garten schaute, bekam den Eindruck einer immensen Weite, als würde er den Horizont sehen können.
    Braddock passierte die einzelnen Gärten und vergaß auch nicht, in sie hineinzuschauen.
    Leere Flächen.
    Nichts blühte mehr, kahl und tot wirkte die Natur im Dezember.
    Er sah auch Licht hinter einigen Fenstern, und dass die Weihnachtszeit nahte, war ebenfalls zu sehen, denn hin und wieder hingen Lichterketten in den Tannen der Gärten.
    Auch Fenster waren schon vorweihnachtlich geschmückt. Er dachte daran, dass auch Lisa diesen Schmuck hatte anlegen wollen. Über ihren persönlichen Problemen hatte sie es wohl vergessen.
    Er schlich weiter. Der Wind wehte hier schärfer. Das flache Feld bot ihm kein Hindernis.
    Jake zählte die einzelnen Gärten ab. Noch zwei musste er passieren, um zu seinem Grundstück zu gelangen. Als er es erreicht hatte, blieb er stehen.
    Lisa und er hatten sich Mühe gegeben, den Garten auch im Winter einigermaßen gut aussehen zu lassen. Einige Tannen an der Seite boten Schutz vor dem Westwind. In den Kübeln standen Sträucher, die auch den Winter überlebten. Der Apfelbaum in der Mitte wirkte dabei wie ein ruhender Pol auf dem Grundstück.
    Jake Braddock konzentrierte sich auf den Apfelbaum. Er kannte seine Form auswendig, den Wuchs hätte er auch mit geschlossenen Augen nachmalen können, und plötzlich war da etwas, das ihn beunruhigte. Der Baum hatte an einer bestimmten Stelle seines Stamms ein anderes Aussehen bekommen.
    Braddock hielt den Atem an. Täuschte er sich? War er einem Irrtum erlegen?
    Er sah die Ausbuchtung trotz der Dunkelheit und konnte schwören, dass sie am Abend noch nicht dort gewesen war.
    Warum jetzt? Stand dort jemand und beobachtete ihn?
    Er konnte keine genaue Antwort geben, die ließ sich nur auf dem Grundstück selbst finden. Es war auf der Rückseite durch einen niedrigen Holzzaun abgegrenzt worden. Braddock hatte ihn im Sommer grün gestrichen, damit er mit der Natur harmonierte. Er brauchte nur das Bein etwas anzuheben, um den Zaun zu übersteigen.
    Auf seinem Grundstück blieb er stehen.
    Plötzlich klopfte sein Herz schneller, obwohl sich die Gestalt am Apfelbaum um keinen Millimeter bewegt hatte. Sie wirkte wie ein gefährliches Geschwür, so groß, dass es schon kurz vor dem Platzen stand. Jetzt ging er davon aus, dass diese Person die Blutspur hinterlassen hatte, der er gefolgt war.
    Vorn an der Straße hörte er Jimmys scharfes Bellen. Auch der Hund spürte die Anwesenheit der Person, und es war eigentlich verwunderlich, dass er bellte. Grundlos tat er das nicht. Demnach hatte er etwas gewittert, und das konnte eigentlich nur mit einer Gefahr zusammenhängen.
    Da bewegte sich die Person.
    Braddock blieb stehen.
    Der andere ging vor. Es war ein Gang, wie Braddock ihn nur von Menschen kannte, die völlig erschöpft waren und sich kaum auf den Beinen halten konnten. Für einen Moment wollte er auf ihn zueilen, um ihn abzustützen, ließ es dann bleiben und blickte gegen das Wohnzimmerfenster seines Hauses, das kein Licht durchließ, weil Lisa die Rollos davorgezogen hatte.
    Er und der andere waren

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