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0784 - Avalons Geistergräber

0784 - Avalons Geistergräber

Titel: 0784 - Avalons Geistergräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Steghose und der sandfarbene Pulli stehen dir gut. Ich dachte nur an etwas anderes. Was haben wir für tiefsinnige Gespräche geführt, und jetzt erscheinst du und bittest uns zum Essen. Irgendwo ist da ein Bruch. Ich will nicht sagen, dass es banal klingt, aber was der Mensch braucht, das muss er auch haben. Ich für meinen Teil habe Hunger.«
    Ich stemmte mich aus dem Stuhlsessel hoch. »Was gibt es denn?«
    »Hähnchen à la Sheila.«
    »Hört sich gut an. Wie darf ich das verstehen?«
    »Als Überraschung, mein Lieber.«
    »Okay, einverstanden.«
    Sheila verließ vor uns das Arbeitszimmer. Bill gab sich sehr nachdenklich. Im Flur flüsterte er mir zu: »Das ist ja phantastisch, was wir uns da zurechtgesponnen haben.«
    »Wirklich gesponnen?«
    »Ich weiß es auch nicht.« Bill hob die Schultern. »Jedenfalls ist das Leben, so meine ich, interessanter geworden – oder?«
    »Das kann sein.«
    Dann gingen wir in das Esszimmer, wo Sheila uns schon erwartete…
    ***
    Aber nicht nur sie war da, auch Johnny Conolly, mein Patenkind, hatte sich eingefunden. Als er mich sah, grinste er, und ich blieb hinter seinem Stuhl stehen und wischte mit der Hand durch das braune Haar. Es hatte dieselbe Farbe wie das seines Vaters.
    »Wie lange haben wir uns nicht gesehen, Johnny?«
    »Weiß ich nicht, Onkel John.«
    »Ich auch nicht, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Aber mir geht es gut.«
    »Was macht die Schule?«
    Als Johnny die Augen verdrehte und Sheila sich räusperte, wusste ich, dass ich das falsche Thema angeschnitten hatte. »Nun ja, man kann ja mal fragen.« Ich nahm zwischen Bill und Sheila Platz. Mein Freund wies mit der Gabel auf seinen Sohn. »Er hat mit seinem Notendurchschnitt etwas gepokert.«
    »Nach oben oder nach unten.«
    »Sag du es, Johnny.«
    Der Junge zeigte mit dem Daumen auf den Fußboden.
    Ich musste grinsen, dann lachen, als ich die ernsten Gesichter der Conolly sah. Bill beschwerte sich. »Himmel, damit hast du nichts zu tun, aber wenn du selbst Kinder hättest, würdest du anders darüber denken, glaube mir.«
    »Ich möchte jetzt essen«, sagte Sheila bestimmend. »Es kann alles auf den Tisch kommen, nur dieses Thema nicht.«
    Bill nickte. »Da hast du es wieder. Man hat in seinem Haus als Mann nichts zu sagen. Die Mutter hat die Hosen an. Es ist ja so mit den emanzipierten Frauen. Uns Männer haben sie ja kleingekriegt, aber jetzt kommen die Söhne, und die wiederum wickeln die Mütter um den kleinen Finger. Schau dir mal Johnny an, wie der grinst.«
    »Hör jetzt auf damit!«, sagte Sheila und drohte mit dem Messer.
    Sie musste selbst dabei lächeln. Die Hähnchen hatte sie bereits geteilt. Für jeden war ein halbes gedacht.
    Es waren tolle Tiere. Keine Pleitegeier oder Gummiadler, sondern frisch und fleischig, und sie waren von Sheila hervorragend gewürzt worden. Dazu gab es Brot und Salat, wir tranken Bier, und Sheila hatte sich für einen leichten Weißwein entschieden.
    Während des Essens sprachen wir das Thema nicht mehr an, dennoch ging es mir nicht aus dem Kopf. Ich dachte auch weiterhin über Avalon und Atlantis nach und versuchte, Zusammenhänge zu konstruieren, was mir allerdings nicht so richtig gelingen wollte. Es war ja möglich, dass ich irgendwann einmal diese Theorien bestätigt bekam.
    »Wann wollt ihr denn morgen los?«, fragte Sheila.
    Bill überließ mir die Antwort. »Ziemlich früh.«
    Mit der Serviette tupfte sich Sheila die Lippen ab. »Dann könntest du doch bei uns übernachten, John?«
    Ich hob die Schultern. »Das ist mir egal. Wenn es euch keine zu große Arbeit macht.«
    »Soll ich mal lachen?«, rief Bill. »Das Gästezimmer steht viel zu oft leer.«
    »Du bist eben ein Tyrann, Dad. Bei dir will keiner übernachten.«
    »Mich können nur Menschen beleidigen, Junge.« Bill grinste und schob ein Stück Hähnchenfleisch in seinen Mund. Er kaute mit Genuss. Und allen war anzusehen, wie gut es ihnen schmeckte, bis auf Sheila. Sie war etwas blass geworden und runzelte die Stirn.
    Ich sah es zuerst. »Hast du was? Fühlst du dich nicht wohl?«
    Sie hob die Schultern.
    Jetzt fragte auch Bill. »Geht es dir nicht gut, Sheila?«
    »Ich weiß es selbst nicht genau. Mir ist so komisch zumute. Von einem Augenblick zum anderen hat mich eine Hitzewelle durchschossen. Als hätte etwas anderes von meinem Körper Besitz ergriffen, aber das ist wohl schlecht möglich.«
    »Soll ich dir ein Wasser holen, Mum?«
    »Danke, Johnny, nein.« Sheila hob die Schultern. »Es ist mir auch etwas

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