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0784 - Avalons Geistergräber

0784 - Avalons Geistergräber

Titel: 0784 - Avalons Geistergräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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staunend an. Aus seinem Mund hätten wir eine derartige Erklärung nicht erwartet. Bisher hatte sich Johnny aus allem so ziemlich herausgehalten. Dass er sich nun ein wenig offenbart hatte, ließ schon gewisse Schlüsse zu, über die auch Bill Conolly nachdachte. »Hör mal zu, mein Junge, ich will dir nichts, aber ich bin überrascht.«
    Johnny hob die Schultern.
    »Wie kannst du das sagen? Es hat sich angehört, als hättest du es dir nicht aus den Fingern gesaugt.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Kann es sein, ich formuliere es einmal sehr vorsichtig, dass du über Nadine Bescheid weißt? Eventuell besser als wir? Ist das möglich, Junge?«
    Der Angesprochene schob seinen Teller hin und her. »Ja, das kann schon sein.«
    Bill schaute mich an und nickte, als wollte er sagen: Da hast du es.
    Sheila wollte wissen, wie es dazu gekommen war. Johnny zierte sich ein wenig. Er wollte nicht so recht mit der Antwort herausrücken, doch da kannte er seine Mutter schlecht. Wenn die sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ sie nicht locker, und so war es auch jetzt. Sie drängte so lange, bis ihr Sohn die Antwort gab.
    »Es war ja früher so, Mum. Nadine und ich sind die besten Freunde gewesen. Sie hat mich oft gerettet, als sie noch eine Wölfin war. Ich habe beinahe mit ihr reden können. Sie verstand mich, wenn ich etwas sagte, komisch, nicht? Aber sie konnte nicht antworten, das fand ich immer schlimm. Dann wurde alles anders. Nadine verwandelte sich wieder in einen Menschen, sie ging weg von mir.« Er senkte den Blick, um keinen von uns anschauen zu müssen. Wir ließen ihn auch in Ruhe, so konnte er sich sammeln und erst dann weitersprechen. »Aber sie hat mich nicht im Stich gelassen. Ich habe ja nie viel mit euch darüber gesprochen, nur immer so allgemein, doch an manchen Abenden, wenn ich im Bett lag und kurz vor dem Einschlafen stand, da meldete sie sich.«
    »Aus Avalon?«, hakte Bill nach.
    Sein Sohn nickte. »Ja, das muss Avalon gewesen sein. Sie hat es zwar nie genau gesagt, aber sie sprach von einer tollen Gegend und einer wunderschönen Landschaft, von der Ruhe, vom Frühling und von den vielen Geistern.«
    »Nannte sie Namen?«
    Johnny hob die Schultern. »Nicht immer. Die meisten habe ich auch vergessen.«
    »Alte Namen, die heute nicht mehr so geläufig sind?«
    Johnny nickte. »Ja, die von Rittern.«
    »Auch von einem König, der Artus heißt?«
    »Ich… ich glaube schon.«
    Bill räusperte sich. »Das ist ein Hammer«, sagte er und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Warum hast du uns darüber nichts gesagt, Johnny? Es wäre doch wichtig gewesen.«
    »Nadine war anderer Meinung.«
    »Warum denn?«
    »Daddy«, erwiderte er stöhnend, »sie hat mich eben gebeten, dass ich es für mich behalte. Es sollte unser Geheimnis bleiben. Das ist es nicht mehr. Ich brauche trotzdem kein schlechtes Gewissen zu haben, denn sie hat sich ja bei Mum gezeigt. Sie wird auch wissen, über was wir gesprochen haben. Ich glaube fest daran, dass sie nicht sauer sein wird, ehrlich.«
    Diesmal übernahm ich das Wort. »Würdest du denn behaupten, Johnny, dass du dich mittlerweile durch Nadines Erzählungen in Avalon auskennst? Würdest du das sagen?«
    Er überlegte. »Keine Ahnung, denn so viel hat sie mir auch nicht erzählt.«
    »Weißt du denn, was sie damit erreichen wollte?«
    »Nein.«
    »Kam sie regelmäßig zu dir?«
    »Auch nicht.«
    »Und wie stehst du zu ihr?«
    Johnny hob den Blick. »Sie ist meine Freundin, Onkel John. Sie ist es noch immer, und sie wird es auch bleiben, das kannst du mir glauben. Ich lasse nicht von ihr ab. Nadine ist nicht schlecht. Sie hat es immer gut mit mir gemeint, und sie wird es auch weiterhin gut mit mir meinen. Für mich ist sie von einer Wölfin zu einem Schutzengel geworden.« Er nickte. »Ja, auch wenn ihr lacht, das ist sie. Nadine ist mein Schutzengel, und sie weiß das auch.«
    Sheila stand auf und umarmte ihren Sohn, während Bill und ich nachdenklich sitzen blieben und unseren Gedanken nachhingen.
    Das war schon außergewöhnlich, was wir da zu hören gekriegt hatten. Davon war selbst Bill als Vater überrascht worden. »Bleibt es denn bei unserem Plan?«, fragte er sicherheitshalber.
    »Gibt es einen besseren?«
    »Bisher wohl nicht, denke ich.«
    »Eben, wir werden uns darauf verlassen müssen.« Ich klopfte mit dem Finger auf den Tisch. »Morgen früh geht es los! Wir müssen nach Glastonbury und durch das große Tor gehen.«
    »Du kennst es, nicht?«
    »Ja. Ich bin

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