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0784 - Der Seelenangler

0784 - Der Seelenangler

Titel: 0784 - Der Seelenangler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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vereinte, hielten ihn fest, holten ihn wieder.
    Marchosias brüllte zuerst, dann wimmerte er. Er wurde regelrecht zerrissen zwischen den widerstrebenden Kräften. Es ging ihm wie einem mittelalterlichen Delinquenten, der zwischen mehrere Pferde gespannt wurde, die ihn zerrissen.
    Eine grässliche Todesart, bei der dem Verurteilten Stricke um Arme und Beine und um den Körper gebunden wurden. Marchosias erging es ähnlich, nur dass es keine Stricke waren, sondern einander widerstrebende magische Kräfte mit Ansatzpunkten sowohl an seinem Körper als auch seelisch.
    Auf der einen Seite, in einer anderen Dimension, zerrte der Angler. In der Hölle zogen die Dämonen. Es ging hin und her. Armand Barbe Feu, der Konnetabel der Hölle, erschien mit zwei Zerberussen, außerdem dem Dämon Buer, der von dem Endkampf auf der Koboldwelt versehrt war. [3]
    In der Hölle war der Teufel los. Im Thronsaal ging es drunter und drüber. Säulen zerbarsten krachend. Der Knochenthron wurde aus seiner Verankerung gerissen, als Marchosias sich im Todeskampf daran festklammerte.
    »Helft mir, ah, diese Schmerzen! Zu Hilfe, Hilfe, LUZIFER, rette mich! Alle Erzdämonen und höllischen Nothelfer, steht mir bei!«
    Schwarzes Blut rann dem Löwenkopf aus allen Körperöffnungen. Sein Körper verformte sich. Der Abyss-Haken zerriss ihn regelrecht. Die Flügel wurden ihm abgerissen, die Krallen verschwanden einzeln, ein Auge, die Zähne.
    Abyss ließ nicht locker. Er wollte es wissen, und es war ihm egal, ob er Marchosias stückweise angelte, was mit seiner speziellen Angel möglich war.
    Der Marquis der Hölle wurde wahnsinnig. Sein Verstand verließ ihn, von Abyss magisch weggezerrt. Marchosias’ Körper löste sich in seine Bestandteile auf, die allesamt wie ins Nichts verschwanden. Es war ein so grässlicher Anblick, dass selbst hart gesottene Dämonen erschauerten.
    Sie fürchteten sich vor demjenigen oder der Macht, die das zustande brachte. Selbst Stygia, der dämonisch-attraktiven Hexe, war es, als ob sie in Stücke gerissen würde. Sie fühlte und litt mit Marchosias, schon das Zusehen war qualvoll und schaurig.
    Als Calderone endlich Marchosias mit einem Flammenstrahl von seinen Qualen erlösen wollte, war es zu spät. Der Marquis der Hölle, einstmals ein stolzer Dämon, war bereits tot - und zerstückelt. Die letzten Teile von ihm verschwanden.
    Um den umgestürzten Knochenthron herum rauchte und qualmte es, standen Pfützen von schwarzem Blut. Die Dämonenschar hatte beim Kampf geheult, gebrüllt und andere schaurige Töne von sich gegeben, die sich, mit Marchosias’ qualvollem Geheul und Gestöhn mischten.
    Jetzt kehrte die Stille des Todes ein. Die Dämonen schauten sich an. Calderone blickte Stygia in die grünen Augen.
    »Was war das?«, fragte Barbe Feu mit dem flammenden Bart mit seiner grollenden Stimme. »Wer war das? Wie kann jemand einen ranghohen Dämon direkt aus der Hölle entführen, von diesem Platz? Mein Verwandter Marchosias muss gerächt werden.«
    »Ich konnte den oder die Angreifer nicht identifizieren.« Stygia war fassungslos und erschüttert. »Diese Art Zauber kenne ich nicht. - Was für eine Waffe, was für ein Mittel war das?«
    Sie rang nach Atem, der Kampf hatte ihr zugesetzt.
    »In viertausend Jahren habe ich so etwas noch nie erlebt. Kennt jemand anders hier sich damit aus?«
    Calderone schwieg, er war zwar Ministerpräsident Satans, aber ein sehr junger Dämon. Keiner wusste Bescheid, auch die Ältesten von ihnen nicht.
    »Der CORR könnte es wissen. Er ist uralt.«
    Dann, plötzlich, aus dem Nichts, regnete es schwarzes Blut, und Marchosias’ Überreste hagelten in Stücken nieder. Der Angler hatte die Auseinandersetzung für sich entschieden, indem er Marchosias stückweise holte.
    Doch mit den Fetzen konnte er nichts anfangen, sie waren nicht einmal als Trophäe für ihn zu gebrauchen. Wütend schleuderte er sie dorthin zurück, wo er sie hergenommen hatte, wie ein Angler, mit einem hinkenden Vergleich, die Gräten von einem Fisch.
    Nur ein paar Zähne und eine Kralle des Löwenköpfigen behielt Abyss. Aus Prinzip, Freude hatte er nicht daran. Andererseits war die Generalprobe gelungen, wenn auch anders, als er gedacht hatte. Er hatte Marchosias entgegen allen Widerständen aus Stygias Thronsaal geangelt.
    Und er war nicht aufzuspüren, wie er sich vergewisserte. Das ungeheuerliche Wesen konnte zufrieden sein, nicht einmal identifiziert werden konnte es. Ein Mensch hätte vielleicht fröhlich

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