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0786 - Angst vor der Hexe

0786 - Angst vor der Hexe

Titel: 0786 - Angst vor der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas tun, er brauchte eine Aufgabe, um sich ab zulenken. Nur nicht mehr nachdenken, sondern nicht in trübe Gedanken verfallen.
    Ich ließ sie gehen.
    Bill stampfte voran, schon bald bog er die Zweige der ersten Nadelbäume zur Seite, um sich eine Lücke zu schaffen. Brett folgte ihm. Ich wartete so lange, bis ich auch von ihm nichts mehr sah und betrat dann ebenfalls den Wald.
    Allerdings nicht an derselben Stelle wie meine beiden Freunde, sondern ein Stück versetzt. Schon sehr bald sackte ich in den tiefen Schnee, der mir bis über die Schienbeine reichte. Wo ich herging, war die weiße Pracht noch jungfräulich. Ich war in ein regelrechtes Schneeloch getreten, das sich zum Glück auflöste, als ich einige Meter gegangen war. Mit den Händen kämpfte ich gegen die Widerstände der Zweige und Äste an. Ich drückte sie zur Seite, ich tauchte unter ihnen hinweg und war froh, als ich eine etwas härtere Fläche erreichte.
    Dort blieb ich stehen und schaltete zum erstenmal die Taschenlampe an. Ihr Lichtstrahl war ziemlich breit, aber er hatte auch eine andere Farbe bekommen. Ein Gelb war sehr hell, beinahe schon ins Weiß hinein tendierend.
    Ein kalter Arm, der zuckend über den Schnee strich und schließlich auf den Boden gerichtet blieb.
    Ich dachte an die Fallen, die Ratten und an die Schakale. An Letztere besonders, weil es mir noch immer nicht in den Kopf wollte, dass diese Tiere ausgerechnet hier im Bayerischen Wald existierten.
    Normal war das nicht, wahrscheinlich waren sie extra hergeholt oder gezüchtet worden. Das traute ich diesem dämonischen Paar schon zu.
    Ich wollte mich in die Richtung hin bewegen, in die ich schon einmal gegangen war. Bill und Brett würden einen Bogen schlagen. Irgendwann, so hofften wir, würden wir uns auch treffen. Bemerkbar machen konnten wir uns jedenfalls, denn ein Schuss war kilometerweit zu hören.
    Ich hatte den Kragen der Jacke hochgestellt. Eine Wollmütze schützte meinen Kopf. Allerdings hatte ich einen Teil der Ohren freiliegen, denn ich wollte auf keinen Fall mein Gehör beeinträchtigen.
    Ratten sah ich nicht. Auch die Schakale hielten sich zurück. Ich kam eigentlich gut voran, nur störte es mich, dass ich beim Gehen so laute Geräusche hinterließ, das ließ sich leider nicht vermeiden, denn der Schnee knirschte unter meinem Gewicht, und das Eis auf der Oberfläche bröckelte ebenfalls zusammen.
    Immer wieder fiel mir Schnee ins Gesicht. Er löste sich von den Zweigen, die ich zur Seite schob, und manche Laubbäume kamen mir sehr hoch vor. Man konnte Furcht vor ihnen bekommen, wenn man in die Höhe schaute, denn sie zeichneten sich über mir und unter dem Himmel als drohende Gebilde ab, die jeden Augenblick niederstürzen konnten.
    Die Zeit war unwichtig geworden. Ich wollte nur dieses verdammte Ziel finden. Rauch hatte ich noch nicht gerochen, dafür aber hörte ich einen unheimlich klingenden Laut, der durch den Wald wehte.
    Ein Heulen, wie man es aus diesen Breiten nicht kannte. So schrien Tiere in der Steppe oder Wüste. Ich wusste, wer da geheult hatte – ein Schakal.
    Und nicht nur einer.
    Ein zweiter antwortete ihm. Das Heulen klang ähnlich, aber es schien aus einer anderen Richtung zu kommen.
    Der Plan war mir klar. Wahrscheinlich hatten die Tiere den »Befehl« erhalten, jeden Eindringling einzukreisen, um ihn dann anzugreifen und ihm die Kehle zu zerfetzen.
    Mir hatten die Laute keine Angst eingejagt. Im Gegenteil, sie spornten mich nur an, ich ging schneller und bewegte dabei auch meine Arme heftiger, um die Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
    Der bleiche Lichtkegel huschte über den weißen Boden, und ich fand auch die ersten Spuren.
    Sie waren nur sehr schwach zu sehen, und sie befanden sich immer dicht zusammen. Dabei waren sie nicht tief eingedrückt. Dass hier Ratten hergelaufen waren, stand für mich fest, denn diese Tiere konnten leicht über die Oberfläche hinweghuschen.
    Es war gut, dass ich die kleine Lichtung fand. Mein linkes Bein schmerzte wieder verstärkt, es lag an der Anstrengung des Laufens, doch das kümmerte mich nicht. Hier ging es um viel mehr als um ein Wehwehchen.
    Zwar blieb ich auf der Lichtung stehen, aber ich wollte mich nicht ausruhen.
    Ich leuchtete in die Runde.
    Der Schein erfasste nicht nur den weißen Boden, sondern auch die mit Schnee beklebten Baumstämme oder die dicht bedeckten verschneiten Tannen und Fichten.
    Aber ich sah auch die tiefen Spuren. Zudem hatten sie mit den anderen nichts mehr gemeinsam, hier

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