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0786 - Ort ohne Wiederkehr

0786 - Ort ohne Wiederkehr

Titel: 0786 - Ort ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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einzugreifen. Schließlich hatte es in der Vergangenheit stattgefunden, war mithin von seiner Gegenwart aus betrachtet längst abgeschlossen und das Fundament für zukünftige Entwicklungen. Eine Veränderung dieser Basis hätte den Fortlauf der Dinge beeinträchtigen und zu Instabilitäten im Zeitgefüge führen können, zu einem Zeitparadoxon, das die ganze Welt gefährden konnte.
    Dennoch, Zamorra hätte auf potenzielle Folgen gepfiffen und nicht gezögert, Menschenleben zu retten, wäre es ihm vergönnt gewesen, rechtzeitig zur Stelle zu sein.
    Aber das war er nicht, nein, er war zu spät gekommen.
    Und jetzt fand er nur noch Tote vor…
    Sie lagen auf der Straße, in offenen Türen und dahinter in den Häusern.
    Alle waren sie eines blutigen Todes gestorben, und der Geruch ihres Blutes erfüllte die Luft, in solchem Maße war es geflossen.
    Wer hatte diese Menschen getötet?, fragte sich Zamorra. Und: War der Mörder noch in der Nähe?
    Er verharrte, ließ den Blick schweifen, lauschte. Aber er sah keine Bewegung und hörte keinen Ton außer seinem eigenen Herzschlag und Atem.
    Dann überwand er sich und betrachtete ein paar der Toten genauer. Männer, Frauen, Kinder… Der Tod hatte keinen Unterschied gemacht, keine Gnade gekannt und wahllos zugeschlagen.
    Einige der Opfer hielten selbst tot noch behelfsmäßige Waffen umklammert -Werkzeuge wie Sicheln, Hämmer und so weiter. An den meisten klebte Blut.
    Und Zamorra kam ein Verdacht…
    Hatte nicht jemand, diese Menschen getötet - sondern waren sie übereinander hergefallen und hatten sich gegenseitig umgebracht?
    Vielleicht waren seinerzeit auch die Ermittler auf diese Vermutung gekommen. Dass er in dem Zeitungsartikel nichts darüber gelesen hatte, musste nichts bedeuten; der war schließlich nicht vollständig gewesen.
    Als er daran dachte, fiel ihm auch wieder ein, dass diesem Bericht zufolge ja nicht alle Einwohner des Dorfes zu Tode gekommen waren. Wenn es also Überlebende gegeben hatte beziehungsweise jetzt gab, mochten sie sich irgendwo versteckt haben, in ihren Häusern wahrscheinlich.
    Zamorra wollte mit ihnen reden. Musste mit ihnen reden, um das Rätsel seines eigenen Hierseins zu lösen.
    Und er dachte auch wieder daran, dass diese Menschen dem Schreiber des Artikels zufolge davon gesprochen hatten, ein Dämon stecke hinter diesem Massaker.
    Natürlich konnte das bloßes Gerede sein, ein Versuch, eine Erklärung für das Unbegreifliche zu finden. Zamorra ertappte sich ja gerade selbst dabei, dass er glauben wollte, ein Wesen der Finsternis sei für dieses Morden verantwortlich - weil er nicht glauben, sich nicht vorstellen wollte, es könnte das Werk eines oder mehrerer Menschen gewesen sein.
    Aber er wusste leider nur zu gut, wozu Menschen fähig waren. Manchmal waren sie schlimmer noch als jeder Dämon…
    Er verscheuchte den Gedanken.
    Immerhin, er hatte jetzt das Gefühl, der Lösung näher zu kommen, auch wenn er sie noch nicht sah.
    Was er hingegen sah, wiedersah, war das seltsame Mädchen —— tot diesmal.
    ***
    Asmodis spürte sofort, dass etwas nicht stimmte!
    Normalerweise erfolgte die Teleportation praktisch zeitlos - er murmelte den Zauberspruch, drehte sich dreimal um die eigene Achse und tauchte fast umgehend an der gewünschten Stelle auf.
    Jetzt allerdings - steckte er fest!
    Irgendwo. Im Nirgendwo.
    Er sah nichts, hörte nichts. Wusste nicht, wo er war. Er merkte nur, dass er sich nicht fortbewegte. Und augenblicklich suchte er, diesen Zustand zu ändern, indem er seine Magie einsetzen wollte.
    Da kam der Prozess doch wieder in Gang. Er bewegte sich.
    Aber anders als es normal gewesen wäre - und auf einem ganz anderen Wege!
    Und dieser andere Weg führte ihn zwangsläufig auch an einen anderen Ort.
    Asmodis erschien nicht in der Nähe von Mostaches Kneipe mit dem einladenden Namen »Zum Teufel«, ja, nicht einmal in dem Dorf unterhalb von Château Montagne.
    Wohl aber war es ein Dorf, in dem er landete. Keines jedoch, das er kannte.
    Dafür aber kannte er das Mädchen, das er vor sich sah. Kannte ihren Namen, denn sie war — »Dima!«
    - seine Tochter!
    Und er erkannte die Kreatur, die Dima auf den Armen trug: Es war ein Dämonensauger!
    ***
    Zamorra ging neben dem Mädchen, das jetzt nicht mehr sein Sonntagskleidchen, sondern ein schlichtes trug, in die Knie.
    Trotz der vielen Toten, die er auf seinem Weg durchs Dorf gesehen hatte, rührte der Anblick dieses Mädchens ihn ganz besonders an. Denn noch immer war da dieses

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