0786 - Rebell gegen die Kaiserin
soweit", sagte er leise und hob trotzig den Becher. „Mich kann kaum etwas überraschen. Morgen früh arbeiten wir weiter."
„Ich habe Angst um dich, Tehlarbloe. Schon wieder, und eine neue Art von Angst ist es."
„Ich habe nicht weniger Angst als du", entgegnete er. „Aber das Ziel rechtfertigt eine Menge Unannehmlichkeiten."
Schweigend starrten sie hinaus in die Sterne. Irgendwo dort flog das Schiff des Fremden, des neuen Favoriten der Kaiserin, der in der Lage war, ein Kosmisches Imperium in die Bedeutungslosigkeit zurückzuschleudern.
Eigentlich müßte jeder erwachsene Feyerdaler, der diesen Vorgang und die drohenden Konsequenzen kannte, sich zu der gleichen Reaktion bereitfinden wie Tehlarbloe und eine Handvoll Feinsprecher. Milliarden Feyerdaler überall in der Galaxis Dh'morvon müßten aufstehen wie ein Mann und die Kaiserin vor die Alternative stellen. Daß dies nicht geschah, wertete Tehlarbloe als sichersten Beweis dafür, daß die meisten seiner Brüder versklavt, degeneriert und unselbständig waren.
Die wohlwollende Diktatur der Kaiserin dauerte schon zu lange...
5.
Emsig summende Geräte, die vielfarbigen Flackerlichter von Prüfgeräten, das Klicken und Brummen halbrobotischer Maschinen, die in sturer Geschäftigkeit Schaltungen verkleinerten, die Verkleinerungen abermals miniaturisierten, das Knistern wachsender Kristalle und das Scharren der Zeichengeräte auf rauher Folie gaben der Szene einen Anstrich hektischer Geschäftigkeit.
Zehn Physiker, Zeichner und Spezialisten saßen und standen im Labor. Sieben von ihnen waren auf Befehl Qartanes gekommen und warteten darauf, bis ihnen Tehlarbloe Anordnungen erteilte und Arbeitsbereiche zudiktierte.
„Denke daran", sagte Crahler, der einen geradezu euphorischen Eindruck machte, „daß wir Testgeräte brauchen.
Das erste Umgehungsgerät, das nicht funktioniert, verrät die gesamte Rebellion!"
„Alles zu seiner Zeit. Wir müssen nicht nur die Geräte einmal herstellen, sondern alles für die Massenfabrikation vorbereiten.
Qartane hat schon zweimal angerufen", erwiderte der Physiker und sah sich wachsam um.
Einer der Neuen konnte ein Saboteur sein, von der Gegengruppe eingeschleust.
„Verstanden. Ich mache dort weiter, wo wir aufgehört haben, als sie dich abholten", gab Crahler zurück und hastete zu seinem Arbeitsplatz. Das Labor barst förmlich von Lauten und Bewegungen.
Das Funktionsprinzip des Umgehungsgeräts lag seit langer Zeit fest.
Im Zug der Arbeiten, die Tehlarbloe für die Regierung entwickelt hatte, waren ihm die technischen Ideen gekommen. Das Prinzip war keineswegs besonders schwierig: Bilder, Geräusche und nahezu alle anderen Schwingungen, die von den Verbindungselementen aufgefangen wurden, wurden kurzzeitig gespeichert, eine regulierbare Automatik filterte sämtliche fremden Eindrücke aus und vernichtete sie, dann spielte sie den Rest der Informationen wieder dem Sammler zu, in den einer der kaiserlichen Kristallfäden hineinlangte.
Bis zu fünfzehn verschiedene Informationskomplexe waren einstellbar. Zuerst würde man natürlich Personen und das, was sie sagten, löschen lassen.
Die Natur, und die Kreuzungen, die Raumhäfen und Einkaufszentren würden dann ständig leer erscheinen; auch hier konnten die Wissenschaftler übertreiben und sich selbst verraten.
Für diesen Zweck war eine Variante entworfen worden: Jede Person, die ein Umgehungsgerät samt Energiespeicher trug, wurde für die Verbindungselemente unsichtbar.
„Wer ist der Verbindungsmann zur Herstellung?" wollte Eersel wissen. Er stand hinter einer halbkreisförmig aufgebauten und angeflanschten Batterie von Robotgeräten, die Einzelteile herstellten, zusammensetzten und kontrollierten.
„Noch keiner feststellbar. Qartane will sich darum kümmern", versprach Tehlarbloe. Er ging weiter und befragte einen der neuen Wissenschaftler nach dem anderen. Er versuchte, ihr Spezialgebiet festzustellen und teilte sie ein. Ununterbrochen notierte er die Bezeichnungen von Werkzeugen und Einzelteilen, die noch benötigt wurden. Damit er nicht zu sehr auffiel, würden verschiedene Regierungsbüros das Material anfordern.
Allerdings war es in der Geschichte der Herrschaft über die Feyerdaler noch niemals geschehen, daß sich die Kaiserin in solche Kleinigkeiten eingemischt hatte. Kurze Zeit später befanden sich sämtliche Hilfskräfte an ihren Plätzen und arbeiteten.
Tehlarbloe ging in sein kleines Büro und erledigte eine Serie von
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