0789 - Der Spieler und die Fremden
umhüllten, nicht genau so aussahen.
Ich blickte mich suchend um und stellte fest, daß außer dem Mädchen und mir niemand in dem Raum war.
Das bedeutete, daß ich mich ganz auf dieses traumhaft schöne Geschöpf konzentrieren konnte. Nichts war mir lieber als das! Als ich mich ihr wieder zuwandte, sah ich, daß sie die Augen geöffnet hatte. Sie hatte leuchtend grüne Augen. Als die Lippen sich voneinander trennten, und das Mädchen lächelte, stellte ich fest, daß ihre Zähne eigenartig spitz waren, doch das störte mich überhaupt nicht.
Ich befand mich in einer Galaxis fern der heimatlichen Milchstraße und konnte schließlich nicht von Mutter Natur verlangen, daß sie mir eine Partnerin servierte, die aufs Haar genau den Evastöchtern der Erde glich.
Ich erwiderte das Lächeln und setzte mich behutsam auf die Kante des Diwans. Sie seufzte, als habe sie nichts anderes erwartet und rutschte ein paar Zentimeter zur Seite.
„Welch angenehme Überraschung", sagte ich lächelnd. „Ich hätte nie und nimmer gedacht, hier ein so schönes Mädchen anzutreffen."
„Ich freue mich", antwortete sie in Interkosmo, „daß mir die Überraschung gelungen ist."
Ein Traum, dachte ich. Es ist nur ein Traum. Klar, daß sie deine Sprache beherrscht.
Ich war keineswegs enttäuscht, denn nun erschien mir alles noch viel leichter als zuvor.
Einer Partnerin, die versteht, was man sagt, kann man Komplimente machen. Ihr kann man schmeicheln, und sie kann man behutsam dorthin führen, wohin man sie haben will. Ich brauchte mir keine Gedanken über die Strategie zu machen, die ich einzuschlagen gedachte. Frauen waren schon immer meine Spezialität gewesen.
Ich dachte an die Strapazen, die ich auf der SOL durch eifersüchtige Ehemänner hatte erdulden müssen. Ich konnte nur hoffen, daß es mir hier nicht ebenso erging.
Nein, sagte ich mir unmittelbar darauf. Das ist unmöglich. Dies ist ja nur ein Traum. Weiter nichts.
Aber auch Träume soll man voll nutzen.
Ich ließ meine Fingerspitzen von ihrer Hand bis zu ihrer Schulter und ihrem Ohr hochstreichen, und ich beobachtete, daß sie wohlig erschauerte. Das war für mich ein ermutigendes Zeichen.
„Wie heißt du, Kleines?" fragte ich zärtlich lächelnd.
„Man nennt mich Cleo", erwiderte sie, richtete sich auf und legte mir eine meterlange giftgrüne Schlange um den Hals.
Ich fuhr entsetzt zurück und versuchte, mir das Reptil vom Körper zu reißen. Zischelnd fuhr der dreieckige Kopf auf mich zu, und die nadelscharfen Giftzähne gruben sich mir tief in den Daumen der rechten Hand.
Das Mädchen lachte gellend auf. Sie sprang hoch und hüpfte übermütig auf dem Diwan herum, während ich mit der Schlange kämpfte, die sich wie rasend in meinen Händen wand. Dabei entfaltete sie unglaubliche Kräfte, so daß ich mich mit aller Energie wehren mußte. Ich hielt sie dicht unter dem Kopf, um zu verhindern, daß sie mich erneut biß. Zugleich spürte ich stechende Schmerzen, die von meiner rechten Hand ausgingen.
Das Mädchen schrie: „Sieh her, du Narr!"
Ich blickte unwillkürlich zu ihr hinüber und bemerkte, daß sie eine zweite Schlange in den Händen hielt. Auch diese war grün, aber noch um gut einen Meter länger. Während ich voller Entsetzen zurück wich, schleuderte sie die Schlange auf mich.
Das Reptil prallte gegen mich, fiel auf den Boden und griff sofort an.
An Sex dachte ich schon lange nicht mehr!
Ich wollte nur überleben. Die äußerst heftigen Schmerzen zeigten mir an, daß ich wahrhaftig nicht träumte, sondern daß alles bittere Wirklichkeit war.
Ich trat mit dem Fuß nach der zweiten Schlange und schleuderte sie zurück. Die andere riß ich mir vom Leib und warf sie mit ganzer Kraft auf den Boden. Dann wirbelte ich herum und suchte mein Heil in der Flucht. Die zweite Schlange schoß hinter mir her und grub mir die Giftzähne ins Hinterteil.
Ich spürte den schmerzhaften Einstich und spannte die Muskeln ruckartig an. Bekanntlich waren sie durch synthetisches Material ersetzt worden, das eine besonders hohe Elastizität auf wies.
Diese wurde dem Reptil zum Verhängnis, denn die künstlichen Muskeln warfen die Kinnladen derart heftig zurück, daß sie sich knackend überspannten.
Fast mitleidig blickte ich auf die gequälte Kreatur hinab, die sich nun auf dem Boden wand. Sie bot einen gräßlichen Anblick, da es ihr nicht gelang, das Maul wieder zu schließen.
Das Mädchen stand starr auf dem Diwan. Sie schien nicht damit gerechnet zu haben, daß
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