Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
079 - Der Körperdieb

079 - Der Körperdieb

Titel: 079 - Der Körperdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
wollen.
    Die beiden Polizisten kämpften noch um Coburns Leben, als dieser es bereits verloren hatte.
    Porter schüttelte den Kopf. »Laßt ihn. Ihr könnt nichts mehr für ihn tun.«
    »Aber…«, wollte der Mann, der Coburn umklammerte, einwenden.
    »Verdammt noch mal, merken Sie nicht, daß der Sergeant tot ist?« schrie ihn Porter an. Hinterher tat es ihm gleich leid.
    »Entschuldigen Sie, aber ich bin mit den Nerven völlig runter.«
    »Schon gut, Sir«, erwiderte der Beamte. »Wer ist das im Augenblick nicht?«
    Porter schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn.
    »Wenn ich für all das nur eine Erklärung hätte. Ich kann keine Entscheidungen mehr treffen. Ich weiß nicht, was richtig und was falsch ist. Ich… ich bin richtiggehend hilflos.«
    ***
    Ich ließ mich so eingehend wie möglich über Kanutto informieren, denn je besser ich über den Exekutor der Hölle Bescheid wußte, desto gewissenhafter konnte ich mich auf ihn einstellen.
    »Besteht sein Körper tatsächlich aus Glas?« fragte ich.
    »Natürlich handelt es sich um kein gewöhnliches Glas«, erklärte mir Mr. Silver. »Es ist beweglich, kann hart oder geschmeidig sein, wie es Kanutto haben will.«
    »Es verhält sich ähnlich wie das Silber, zu dem du erstarren kannst, nicht wahr?«
    »So ähnlich – ja«, bestätigte der Ex-Dämon.
    »Magisches Glas also«, sagte ich, während ich so schnell fuhr, wie ich es verantworten konnte.
    »Geschaffen von Asmodis«, sagte Roxane hinter mir. Ich warf ihr einen Blick durch den Innenspiegel zu. Über ihrer Nasenwurzel stand eine düstere V-Falte.
    »Du mußt höllisch aufpassen, wenn du Kanutto gegenübertrittst, Tony«, warnte mich Mr. Silver.
    »Ich passe immer höllisch auf.«
    »Diesmal sind 200 Prozent Vorsicht angeraten.«
    »Es gibt keine 200 Prozent. Aber woher soll das einer wissen, der nie die Schule besuchte?«
    »Du verstehst, was ich meine«, brummte der Ex-Dämon.
    Natürlich verstand ich ihn, und ich würde seinen Rat beherzigen, das war klar.
    »Ich wollte, wir hätten das alles schon hinter uns«, seufzte ich. »Und Tucker Peckinpah wäre gerettet…«
    »Da Peckinpah die Flucht gelang, können wir uns den Weg in die siebte Hölle ersparen«, sagte Mr. Silver.
    Ich streifte ihn mit einem kurzen Blick, mußte Gas wegnehmen, schaltete runter und wartete gespannt auf eine Überholmöglichkeit.
    »Kommt euch das nicht ein bißchen suspekt vor?« fragte ich den Ex-Dämon und seine Freundin. »Tucker Peckinpah ist zwar ein äußerst rüstiger Sechziger, aber er war noch nie ein großer Kämpfer. Und plötzlich soll es ihm gelungen sein, Asmodis’ Gefangenschaft zu entfliehen?«
    »Du hältst ihn dafür nicht für fähig?« fragte Roxane.
    Ich hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht. Sämtliche Höllentore werden doch bewacht. Wie schaffte es Peckinpah, da durchzukommen?«
    »Ich weiß, worauf du hinauswillst«, sagte Mr. Silver. »Du nimmst an, Peckinpahs Flucht könnte von Asmodis aus irgendeinem Grund begünstigt worden sein.«
    »Warum schickt ihm der Höllenfürst dann Kanutto hinterher?« fragte Roxane.
    »Damit die ganze Geschichte glaubhafter wird«, sagte ich.
    »Peckinpah auf der Flucht, und wir versuchen ihm zu helfen. Asmodis spielt uns Peckinpah gewissermaßen in die Hände. Irgendwann zieht er Kanutto zurück, und wir sind glücklich, unseren Freund und Gönner wiederzuhaben. Aber Asmodis hat ihn präpariert, und bei der erstbesten Gelegenheit fällt uns Peckinpah in den Rücken.«
    Roxane atmete hörbar aus. »Wir wollen hoffen, daß das nur eine Theorie bleibt, Tony.«
    »Ja«, sagte ich beipflichtend. »Das hoffe ich für uns alle.«
    ***
    Der Leichenwagen traf ein, und man legte Dick Browning in einen Zinksarg. Der Deckel wurde festgeschraubt. Zwei Mann hoben den Metallsarg hoch und schoben ihn in den großen schwarzen Kastenwagen, in dem insgesamt vier Särge Platz hatten.
    Als nächsten sargte man den Polizeipsychiater ein. Inspektor Porter leckte sich die trockenen Lippen und bemerkte heiser:
    »Er könnte noch leben, wenn er auf mich gehört hätte.«
    Porter hatte seinen Leuten eingeschärft, die Glasspuren nicht zu berühren, und man hielt sich daran, denn niemand wollte ein so grauenvolles Ende wie Rock Coburn nehmen.
    Alle hatten miterlebt, wie der Sergeant qualvoll unter der Glaskuppel erstickte. Keiner hatte eine Erklärung dafür.
    Inspektor Porter war umgeben von verstörten und ratlosen Gesichtern.
    Als man Coburn, einsargen wollte, gab es die nächste

Weitere Kostenlose Bücher