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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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einem Grund nervös: Claythorpe hat darauf bestanden, daß ich Lola Lane einlade.«
    »Die Tänzerin?« fragte Peter überrascht.
    Grandman nickte. »Sie ist eng mit dem Lord befreundet - ich dachte, daß Sie das wüßten. Er hat doch das Stück finanziert, in dem sie auftritt. Wir können ruhig sagen, daß der alte Mann in das junge Mädchen ziemlich verschossen ist.«
    Mr. Grandman zog nachdenklich an seiner Zigarre, ehe er fortfuhr.
    »Ich bin durchaus nicht kleinlich, Mr. Dawes, das werden Sie wohl verstehen. Wie sich andere Leute amüsieren, geht mich nichts an. Claythorpe hat auch im Augenblick noch zu großen Einfluß in der City, als daß ich ihm einen solchen Wunsch abschlagen könnte. Ich bin nur besorgt, weil die Tänzerin wahrscheinlich die Gelegenheit benützen wird, ihren kostbaren Schmuck zu tragen.«
    Er tat wieder einige Züge an seiner Zigarre, dann sah er nachdenklich auf die Asche.
    »Den Schmuck hat sie hauptsächlich von Lord Claythorpe geschenkt erhalten.«
    »Das ist mir neu.«
    »Ja, ich weiß, daß es vielen Leuten unbekannt ist, denn man hält Claythorpe für einen absolut dezenten Mann.« Mr. Grandman lachte. »Ich wollte Ihnen aber noch etwas anderes sagen. Diese Tänzerin Lola hat ihren Freunden erzählt, daß sie in etwa sechs Monaten nach Argentinien gehen werde. Das habe ich von einem meiner Bekannten erfahren. Sie wurde nun gefragt, ob Lord Claythorpe damit einverstanden sei. Diese Künstlerinnen sprechen ja ganz offen über derartig intime Dinge. Sie bejahte die Frage.«
    »Das heißt also, daß Claythorpe sie wahrscheinlich begleiten wird.«
    Grandman nickte.
    »Das ist mir allerdings auch neu. - Ich danke Ihnen, ich werde Ihre Einladung für heute abend gern annehmen.«
    »Ausgezeichnet«, erklärte Grandman vergnügt. »Und ich möchte Ihnen auch gleich verraten, daß ich Sie neben Lola setzen werde.«
    Als Peter am Abend in den großen Speisesaal trat, den Mr. Grandman gemietet hatte, suchte er nach der Tänzerin. Er hatte ihr Bild verschiedentlich in Illustrierten gesehen, und es fiel ihm nicht schwer, sie unter den anderen Damen herauszufinden. Selbst wenn er ihr Gesicht nicht gekannt hätte, wäre sie ihm aufgefallen, denn sie trug ein etwas gewagtes Abendkleid. Peter erinnerte sich auch, daß ihr Name mehrfach in Verbindung mit Gesellschaftsskandalen genannt worden war.
    Besonders interessierte ihn die Smaragdkette der Künstlerin. Die großen grünen Steine funkelten prachtvoll in der Lichtfülle. Zweifellos trug Lola Lane den wertvollsten Schmuck im ganzen Saal.
    Allem Anschein nach hatte Grandman Lord Claythorn erklärt, warum er den Chefinspektor von Scotland Yard eingeladen hatte, denn der Lord begrüßte Peter liebenswürdig und schien auch nichts dagegen zu haben, daß dieser die Tänzerin zu Tisch führte.
    Nachdem Peter Lola Lane vorgestellt worden war, sah er zu seiner Überraschung, daß Joyce Wilberforce den Saal betrat.
    »Ich hatte nicht erwartet, Sie heute abend noch zu sehen«, erklärte Peter, als er sie kurz darauf begrüßte.
    »Ich hatte auch anfänglich nicht die Absicht zu kommen, aber mein Mann riet es mir. Sie wissen doch, daß ich verheiratet bin?«
    »Ja, das ist mir bekannt«, entgegnete er lachend.
    »Mein Mann hatte eine Verabredung und sagte, daß ich auf die Gesellschaft gehen solle, um mich abzulenken. - Was sagen Sie zu dem kostbaren Smaragdschmuck, den Lola Lane trägt?« fragte sie, und ihre Augen blitzten auf. »Soviel ich gehört habe, sind Sie eigens gekommen, um ihn zu bewachen.«
    Peter lächelte.
    »Der Schmuck ist einzigartig und fällt natürlich auf, aber ich kann nicht gerade sagen, daß ich die Dame, die ihn trägt, bewundere«, fügte Joyce hinzu.
    Peter erwiderte nichts darauf.
    Später führte er die Tänzerin zu Tisch. Er fand sie ziemlich langweilig. Ihr Interesse erwachte nur dann, wenn sich die Unterhaltung um Kleider oder um Klatsch drehte. Joyce Wilberforce saß den beiden bei Tisch direkt gegenüber.
    Die Unterhaltung war in vollem Gange, als Joyce plötzlich laut aufschrie und ihre Füße hochzog.
    »Da! Da!« schrie sie und zeigte auf den Fußboden. »Eine Ratte!«
    Peter lehnte sich vor und sah das graubraune Tier, das an der Scheuerleiste entlanglief. Die Damen schrien alle durcheinander und zogen auch die Füße in die Höhe. Das war das letzte, was er sah, denn in der nächsten Sekunde erloschen plötzlich alle Lampen, und Lola Lane stieß einen gellenden Schrei aus.
    »Meine Halskette!«
    Alle riefen

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