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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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durcheinander, und jeder gab einen anderen Rat. Peter war der einzige, der seine Geistesgegenwart bewahrte. Rasch entzündete er ein Streichholz. Er sah Lola neben sich, die die Hände an den Hals hielt.
    Die kostbare Smaragdkette war verschwunden!
    Es dauerte fünf Minuten, bis das Licht wieder brannte.
    »Niemand darf den Saal verlassen!« rief Peter. »Alle müssen sich durchsuchen lassen, und -«
    Sein Blick fiel auf eine kleine weiße Karte, die vor ihm auf dem Tisch lag. Als das Licht ausging, war sie noch nicht dagewesen. Er brauchte sie nicht umzudrehen, er wußte schon vorher, daß ihn auf der anderen Seite nur vier Quadrate und ein J höhnisch angrinsen würden.

8
    Peter Dawes mußte schnell einen Entschluß fassen. Seine Gedanken rasten. Nur durch außerordentliche Willensanstrengung war es ihm möglich, sich auf die Ereignisse zu konzentrieren, die dem Raub der Smaragdkette vorausgegangen waren.
    Zuerst hatte Joyce Wilberforce zweifellos eine Ratte gesehen. Er selbst hatte das Tier ja auch beobachtet. In ihrem Schrecken hatte sie natürlich die Füße hochgezogen. Dann hatte er gesehen, wie Lola Lane dasselbe tat. Das war natürlich und typisch weiblich. Was hatte er aber sonst noch gesehen? Eine Hand - die Hand eines Kellners, die sich zwischen ihn und seine Tischdame schob. Dann erinnerte er sich an eine besondere Eigentümlichkeit, die ihm aufgefallen war. Er hatte gerade den Kopf drehen wollen, als plötzlich Joyces Schrei seine Aufmerksamkeit ablenkte.
    Irgend etwas Besonderes hatte er an der Hand entdeckt. Er richtete seine Gedanken auf diese Einzelheit, und es kam ihm sofort zum Bewußtsein, daß er wahrscheinlich die Lösung des Geheimnisses finden würde, wenn es ihm gelang, sich auf dieses Detail zu besinnen. Er erinnerte sich jetzt, daß die Hand manikürt war, was bei einem Kellner auffiel. Einen Ring hatte er nicht an der Hand gesehen. Plötzlich erinnerte er sich: Der kleine Finger war zu kurz gewesen!
    Er verließ den Saal. Inzwischen waren genügend Polizeibeamte gekommen, die die Durchsuchung der Gäste durchführen konnten. Er selbst nahm ein Taxi und fuhr zu dem Hotel, in dem Joyce Steele mit ihrem Mann wohnte.
    »Mrs. Steele ist ausgegangen, aber Mr. Steele ist eben zurückgekehrt«, erklärte der Portier. »Soll ich Sie melden?«
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte der Inspektor und zeigte seinen Ausweis. »Ich werde ihn in seinem Zimmer aufsuchen. Welche Nummer ist es?«
    Er erhielt die gewünschte Auskunft, und ein Page brachte ihn bis zur Tür des Zimmers. Er klopfte nicht erst an, sondern drückte gleich die Klinke herunter und trat ein.
    Jamieson Steele saß in einem Sessel vor dem Kaminfeuer. Als Peter eintrat, wandte er ihm den Kopf zu.
    »Hallo, Mr. Dawes!« sagte er ruhig.
    »Sie kennen mich? Kann ich Sie kurz sprechen?«
    »Selbstverständlich. Nehmen Sie doch bitte Platz. - Nun, welchem Umstand verdanke ich Ihren Besuch? Hat unser böser Onkel tatsächlich die Beschuldigung wegen des angeblich gefälschten Schecks noch nicht fallengelassen?«
    Peter Dawes lächelte.
    »Darum handelt es sich nicht. Ich möchte mir nur einmal Ihre Hände betrachten.«
    »Meine Hände?« fragte Steele erstaunt und lächelte. »Beschäftigen Sie sich mit Handlesen und Wahrsagen?«
    »Das kaum«, entgegnete Peter kurz, während Jamieson die Hände vor ihm ausstreckte.
    »Was haben Sie an Ihrem kleinen Finger?« fragte er.
    Jamieson betrachtete nun auch seine Finger und lachte.
    »Sie meinen, der kleine Finger ist etwas zu kurz geraten? Das ist der einzige Fehler, den ich an meinem Körper habe.«
    »Wo waren Sie heute abend?«
    »An verschiedenen Stellen, übrigens auch bei Scotland Yard.«
    »Was haben Sie dort gemacht?« fragte Peter ungläubig.
    »Ich wollte Sie wegen der sonderbaren Beschuldigung sprechen, die Lord Claythorpe gegen mich vorbringt. Von Zeit zu Zeit wärmt er die alte Geschichte immer wieder auf. Außerdem wollte ich eine Erklärung abgeben, da Sie den Fall bearbeiten, der meine Frau besonders angeht. Und dann wollte ich Ihnen noch sagen, warum ich mich dem Gericht nicht stellte, als Claythorpe mich wegen Urkundenfälschung angezeigt hatte.«
    »Wann sind Sie von Scotland Yard fortgegangen?«
    »Vor etwa einer halben Stunde.«
    Peter schaute ihn scharf an. Steele trug einen gewöhnlichen Straßenanzug und ein Sporthemd. Die Hand, die Peter beim Festessen aufgefallen war, hatte in einer steifen Manschette und einem schwarzen Frackärmel gesteckt.
    »Aber warum fragen Sie das

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