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079 - Die Abenteuerin

079 - Die Abenteuerin

Titel: 079 - Die Abenteuerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ob er über Yamen unterrichtet ist.«
    Er erhob sich und ging zu dem Mann hinüber.
    Willie Jeans tippte mit dem Finger an die Hutkrempe. »Guten Abend, Mr. Trevor.«
    »Nun, wo wollen Sie denn hin?« fragte John.
    »Ich bin gerade im Begriff, nach Epsom zu fahren und dort das Training für das Derby zu beobachten. Es sind schon fast alle Pferde dort versammelt, die am Rennen teilnehmen. - Yamen ist allerdings nicht darunter«, fügte er grinsend hinzu.
    »Warum nicht?« John hatte ein unangenehmes Gefühl, denn er erkannte instinktiv die Abneigung des anderen gegen das Pferd, von dessen Sieg soviel für ihn abhing.
    »Der wird niemals mehr bei einem Rennen starten«, fuhr Jeans wütend fort.
    »Wieso? Wie meinen Sie das?« fragte John langsam.
    »Der Gaul ist lahm - lahm wie eine alte Nebelkrähe. Hoffentlich haben Sie nicht auf ihn gesetzt?«
    John nickte. »Doch. Kommen Sie doch bitte einmal mit. - Das ist allerdings eine sehr unangenehme Nachricht, Marjorie. Mr. Jeans sagte, daß Yamen lahmt.«
    »Ja, das stimmt auch.« Willie nickte. »Dieser Gaul von Mr. Greyman ist kein Pfund mehr wert. Sie besinnen sich doch noch auf ihn? Es sah immer so aus, als ob er im Finish nicht geschlagen werden könnte, aber auf den letzten hundert Metern fiel er ab und blieb zurück.«
    »Ich verstehe nicht viel von Pferden«, erklärte John. »Aber erzählen Sie mir doch mehr von Yamen. Seit wann ist er denn lahm?«
    »Seit drei Tagen. Eine Woche lang habe ich ihn beim Morgengalopp beobachtet, vor dem Finish fällt er jedesmal zurück.«
    »Aber weiß Mr. Greyman denn das nicht?«
    »Selbstverständlich weiß der das. Er hat Lennox Mayne zwar das Gegenteil gesagt und erklärt, Yamen würde unter allen Umständen gewinnen, aber ich habe Mayne gesagt, wie sich die Sache wirklich verhält. Gedankt hat er mir allerdings nicht dafür, er hat nur geschimpft.«
    »Wann haben Sie es ihm denn gesagt?« fragte John, der bleich geworden war.
    »Vorgestern bin ich direkt zu ihm gefahren.«
    Lennox Mayne mußte also von der Katastrophe gewußt haben, als er die Wette vorschlug! John war so bestürzt, daß er kaum sprechen konnte.
    »Das kann doch nicht stimmen«, sagte er dann. »Lennox würde niemals -«
    »Ach, da kennen Sie den nicht. Der verkauft seine eigene Tante«, erwiderte Jeans verächtlich und spuckte auf den Boden.
    »Hat Lennox Mayne dich dazu überredet, das Geld auf das Pferd zu setzen?« fragte Marjorie.
    John nickte.
    »Und es stimmt wirklich, daß Yamen lahm ist?«
    »Darauf kann ich einen Eid schwören. Ich kenne das Pferd so gut wie meine eigene Hand«, entgegnete Jeans mit Nachdruck. »Es ist das einzige Pferd mit vier weißen Fesseln in dem Stall in Baidock -«
    »Baidock!« rief Marjorie und sprang auf. »Habe ich recht gehört? Es ist ein Pferd aus dem Stall in Baidock?«
    »Ja.«
    »Wem gehört denn der Rennstall?« fragte sie schnell.
    »Mr. Greyman.«
    »Was ist denn das für ein Mann? Beschreiben Sie ihn mir doch.«
    »Er ist ungefähr sechzig Jahre alt, hat graues Haar und ist furchtbar zäh. Ich sage ihnen, das ist ein verschlagener Teufel. Der steckt Lennox Mayne hundertmal in die Tasche.«
    Sie schwieg lange, nachdem Willie Jeans gegangen war.
    »John, würdest du mich zum Derby nach Epsom mitnehmen?« fragte sie dann unvermittelt.
    »Um Himmels willen, ich habe es bisher für unmöglich gehalten, daß du dich für ein Rennen interessieren könntest! Aber es hat ja alles keinen Zweck. Es wird nur eine furchtbare Katastrophe.«
    »Willst du mich nicht zum Rennen mitnehmen? Du kannst doch ein Auto für den Tag mieten, dann können wir vom Dach des Wagens aus das Rennen beobachten.«
    Er nickte erstaunt. Früher hatte sie nie das geringste Interesse für Pferderennen gezeigt.

3
    Es mußte etwas über die schlechte Form Yamens in die Öffentlichkeit gedrungen sein, denn am Morgen des Rennens standen die Wetten für ihn auf eins zu fünfundzwanzig, und in den Morgenzeitungen konnte man sogar einige Bemerkungen über das Pferd lesen. Die Sport-Post schrieb zum Beispiel:
    Wie wir hören, steht es nicht gerade sehr gut um Yamen, den Mr. Greyman für das Derby in Epsom gemeldet hat. Es ist vielleicht nicht richtig, wenn man das Pferd als unbekannt bezeichnet, denn es hat schon zweimal an Rennen teilgenommen. Aber niemand hatte eine Ahnung, daß es an dem Rennen in Epsom teilnehmen sollte, bis plötzlich sein Name in den Wettlisten erschien. Wir hofften schon um Mr. Stuart Greymans willen, der ein Sportsmann ist, daß die

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