Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Besucher
neugierig nach.
    Monette fühlte die zunehmende Erregung, die von ihm Besitz
ergriff.
    Hatte Lucelion sich wirklich mehrere Wohnungen gemietet?
    Es sah ganz danach aus.
    Der Psychiater stieg bis zum fünften Stockwerk empor. Niemand
begegnete ihm.
    Aus einigen Wohnungen erklangen Geräusche.
    Ein Kind schrie, ein Vater brüllte, irgendwo drehte jemand am
Radioapparat, daß es quiekte und kratzte. Das abendliche Familienleben begann.
    Monette stand kurze Zeit später vor der Tür der Dachkammer, die
Lucelion in der Tat bewohnt zu haben schien.
    Mechanisch griff er nach der Klinke und drückte sie herab. Dabei
mußte er feststellen, daß die Wohnung nicht abgeschlossen war.
    Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine steile Falte.
    Monette drückte die Tür weiter auf und warf einen Blick in die
dahinterliegende Wohnung.
    Es war ein schmaler Flur, auf den zwei Türen mündeten. Eine stand
offen. Dem Blick Monettes gegenüber lag das Fenster, dahinter das graue,
schmutzige Dach.
    Monette begriff nicht, wieso nicht abgeschlossen war und...
    Da fiel von der Seite her der Schatten auf ihn.
     
    ●
     
    Erschreckt wirbelte der Psychiater herum.
    Aber auch die ältere Frau, die sich im Zimmer aufgehalten hatte,
erschrak. Sie gab einen spitzen Aufschrei von sich und hob den Besen, den sie
in der Hand hielt, drohend empor. „Wer sind Sie? Was haben Sie hier in der
Wohnung zu suchen?" rief sie mit resoluter und lautstarker Stimme, daß man
sie drei Stockwerke weiter unten noch hören konnte.
    „Die Tür stand offen, und da ... " Monette wollte es ihr
erklären. Aber sie unterbrach ihn.
    „Und da haben Sie gedacht: Kein Mensch ist hier, sehen wir uns mal
um, ob nicht was zu holen ist, wie?"
    Die Frau in der buntgemusterten Kittelschürze war keine furchtsame
Person, und mit dem zur Schlagwaffe umfunktionierten Besen wirkte sie wie die
legendäre Xanthippe, die ihrem Ehemann das Leben zur Hölle machte.
    „So ist es nicht, Madame", sagte Monette freundlich. „Ich bin
hier richtig bei Monsieur Lucelion, nicht wahr?"
    Die Frau in der Kittelschürze nickte, nahm den Besen herunter und
wurde etwas zugänglicher. „Nun, wie ein Gauner sehen Sie gerade nicht aus. Einbrechen
wollten Sie auch nicht, wie?"
    „Natürlich nicht."
    „Gut. Was kann ich für Sie tun? Monsieur Lucelion ist nicht da.
Ich bin die Hauswirtin. Monsieur Lucelion hat mich beauftragt, in seiner
Wohnung hin und wieder nach dem Rechten zu sehen. Staubwischen, kehren, nun ja,
was eben an Hausarbeit so anfällt und was ein Mann nicht gern macht." Sie
wischte sich eine graue Haarsträhne aus der Stirn, leckte sich über die Lippen
und bekam einen ganz verschmitzten Gesichtsausdruck. Sie wußte offensichtlich
noch nicht, daß Lucelion nicht mehr unter den Lebenden weilte.
    Monette erklärte, daß er Lucelions Arzt sei.
    Bevor die Hauswirtin eine Frage stellen konnte, fuhr Monette schon
fort. Er brachte die erstaunliche Geschichte aus Wahrheit und Dichtung
zusammen, um seine Anwesenheit und vor allem sein Eindringen in Lucelions
Wohnung einigermaßen plausibel zu erklären, ohne das Risiko einzugehen, die
Wirtin zu verunsichern.
    „Monsieur Lucelion läßt sich seit geraumer Zeit bei mir behandeln.
Es ist eine Nervengeschichte. Ich hatte ihm den Auftrag gegeben, über seine
Gedanken und Beobachtungen genau Buch zu führen. Monsieur Lucelion hat, wie er
mir sagte, seine Aufzeichnungen gestern hier liegenlassen. Ich lege nun großen
Wert darauf, zu wissen, was er gerade gestern gedacht, gesehen und gefühlt hat.
Das ist äußerst wichtig für die bevorstehende Therapie."
    „Ist Monsieur Lucelions Leiden sehr schlimm?"
    Monette nickte ernst. „Sein Zustand ist besorgniserregend."
    Die Hauswirtin nickte. „Hab ichs mir doch gedacht", murmelte
sie. „Die letzte Zeit hat er mir gar nicht mehr gefallen. Er ist zusehends
verfallen. Er war nervös und überreizt, und wenn man ihn sah, wirkte er
gehetzt."
    „Ich wollte seine Reaktion auf seine Umwelt überprüfen", fuhr
Monette fort. „Wie hat er sich Ihnen gegenüber verhalten?"
    „In der letzten Zeit sehr scheu. Gestern, als er schon mittags
hierherkam, machte er einen erschreckenden Eindruck auf mich. Ich bin am
Nachmittag hochgekommen und habe an die Tür geklopft. Niemand hat mir geantwortet.
Da bin ich einfach hereingekommen. Abgeschlossen war nicht. Er hat nie
abgeschlossen. Das war so eine Marotte von ihm. Stellen Sie sich vor, einmal —
als ich ihn daraufhin angesprochen habe — hat er doch

Weitere Kostenlose Bücher