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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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angespanntes
Gesicht, schüttelte sich und fand sich abscheulich.
    Sie entkleidete sich, trank ihr Glas leer und nahm dann zwei Schlaftabletten.
    Nach zehn Minuten hatte sie die nötige Bettschwere. Seltsamerweise
fühlte sie heute abend überhaupt keine Angst.
    Ein leises Lächeln lag um ihre Lippen, als sie sich zurücklegte,
die Augen der Zimmerdecke zugewandt. Vielleicht sollte sie öfter abends ein
Glas Rotwein trinken. Das entspannte und beschwingte.
    Ihr Körper fühlte sich warm und gut durchblutet an. Danielle
Rouson schob die Zudecke zurück, atmete tief durch und drehte den Kopf Richtung
Fenster.
    Schwaches Licht drang von dort her in den Raum und ließ die
vertraute Umgebung irgendwie anheimelnd, gemütlich wirken.
    Ein leichtes, leises Tröpfeln machte sie darauf aufmerksam, daß es
draußen zu regnen anfing.
    Plopp— plopp-plopp — gleichmäßig und monoton. Ein angenehmes,
beruhigendes und einschläferndes Geräusch.
    Lange blickte sie noch zum Fenster, lauschte auf das Fallen der
Tropfen und bekam nur ii Unterbewußtsein mit, daß in der Dachwohnung gegenüber,
im Haus Nr. 17 der Rue du Surmelin, das Licht an- und kurz darauf wieder
ausging.
    Sie hatte dort noch nie Licht gesehen.
    Félix Lucelion war
vorsichtiger zu Werke gegangen. Dr. Pierre Monette nahm es nicht ganz so genau.
    Danielle Rouson ahnte und wußte nichts davon, daß sie einen neuen
Nachbarn hatte, der ihr Fenster von drüben ebenso genau beobachtete wie das
Felix Lucelion bis gestern abend getan hatte. Gestern abend hatte Lucelion den
Nachtmahr im Zimmer Danielle Rousons gesehen.
    Würde er heute nacht wiederkommen?
     
    ●
     
    Die Straße lag leer und verlassen vor ihm.
    Die Lichter der Laternen spiegelten sich auf dem feuchten
Pflaster.
    Hinter keinem Fenster der Rue du Surmelin brannte mehr Licht.
    Der einsame Spaziergänger kam um die Straßenecke, blieb eine halbe
Minute stehen und blickte die Straße entlang.
    Dann setzte er sich wieder in Bewegung, näherte sich dem Haus Nr.
20, blieb erneut stehen und blickte die Fassade empor.
    Am gegenüberliegenden Haus, oben hinter dem Fenster zum fünften
Stockwerk, bewegte sich lautlos ein Schatten.
    Das war Dr. Pierre Monette.
    Der Psychiater blickte aufmerksam nach unten. So wie er mußte auch
Lucelion hier gestanden und mit fiebrig glänzenden Augen Nacht für Nacht seine
Beobachtungen durchgeführt haben.
    Das Gesicht des nächtlichen Besuchers konnte Mopette im
Profilerkennen.
    Es war ein junges, gutgeschnittenes Gesicht. Der Fremde hatte
kräftiges, fülliges, nackenlanges Haar. Die Koteletten wuchsen ihm bis an die
Ohrläppchen. Auffällig war sein schmaler, schwarzer Lippenbart.
    Monette versuchte noch mehr Einzelheiten aufzunehmen, kam aber
nicht dazu.
    Die Gestalt befand sich nicht mehr in seinem Blickfeld!
    Monette kniff die Augen zusammen.
    Weg! Da war nichts mehr!
    Gehetzt blickte er die Straße entlang. Sie lag leer und verlassen
vor ihm.
     
    ●
     
    Danielle Rouson träumte.
    Sie stand allein auf einer ins Endlose führenden Straße.
    Im Hintergrund türmte sich ein furchtbarer, sie bedrohender
Horizont auf. Die Wolken ballten sich zu formlosen, tiefdunklen Bergen zusammen
und wurden von einem ungeheuren Sturm auf sie zugetrieben.
    Alles um sie herum geriet in Bewegung.
    Sie wußte, daß sie jeden Augenblick im Erdboden versinken würde,
daß er sich öffnete, wenn die Wolken sie erreichten.
    Sie versuchte zu fliehen.
    Vergebens.
    Wie angewurzelt klebte sie auf der Stelle.
    Sie verkrampfte sich, ihre Haut zog sich zusammen, und sie spannte
all ihre Muskeln an.
    Sie begann zu laufen, wie von Sinnen begann sie zu rennen.
    Und dann stellte sie mit Entsetzen fest, daß sie sich keinen
Millimeter von der Stelle bewegte!
    Die gigantischen, tiefhängenden Wolken kamen rasend schnell näher.
Gewaltige, bizarre Blitze spalteten den Himmel und erinnerten an
Titanenschwerter, die von unsichtbaren Göttern und Dämonen geschwungen wurden.
    Der Sturm traf sie mit voller Wucht.
    Ihr dünnes Kleid flog in die Höhe, ihre Haare flatterten in ihr
angstverzerrtes Gesicht.
    Der Schweiß brach ihr aus allen Poren.
    Die Straße unter ihren Füßen begann zu wanken, und schrille,
peitschende Schreie drangen aus den Ritzen und Spalten der aufbrechenden Erde.
    Heiße Dämpfe stiegen auf. Der Rauch, der aus der Erde quoll, war
giftgrün und dunkelviolett.
    Ich müßte fliegen können! hämmerte es in ihrem fiebernden
Bewußtsein. Danielle Rouson hob die Arme. Aber sie vermochte nicht, sich

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