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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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nie leicht."
    „Wenn du so lange weg bist, wirst du sicherlich Morna mitnehmen
wollen?"
    „Ich hab' Jean bereits engagiert."
    Das war der vornehm wirkende Jüngling mit dem Pomadenhaar, der sie
gestern abend ins „Noctambules" begleitet hatte.
    Bereits zehn Minuten später verließ Monsieur de Ayudelle sein
Haus.
    Vom Fenster ihres Zimmers aus verfolgte Morna Ulbrandson die
Abfahrt des Wagens.
    Normalerweise hielt sie sich eine Etage tiefer im Arbeitszimmer
auf.
    Doch heute hatte sie nur wenig zu tun. Die anfallende Arbeit war
überhaupt minimal. Sie hatte manchmal das Gefühl, daß de Ayudelle sie mehr zu
Repräsentationszwecken brauchte. Seinen
    Geschäftsfreunden und Besuchern wurde die attraktive Schwedin
stets vorgestellt, und hin und wieder gab es auch ein Diktat, oder sie mußte
ein paar Briefe und Notizen vorlegen. In diesem Haus arbeitete man sich nicht
zu Tode.
    De Ayudelle war ein Filou. Er umgab sich gern mit schönen jungen
Menschen. Das fing beim Dienstmädchen im Hause an und endete bei der eigenen
Frau.
    Zuweilen hatte Morna auch eine Fahrt mitgemacht. Im persönlichen
Gespräch und auf Empfängen, wo sie als Repräsentantin nach Edouard de Ayudelles
Vorstellungen am besten zur Wirkung kam, war man sich nähergekommen.
    Mor wurde aus de Ayudelle jedoch nicht klug. Obwohl sie eine
hervorragende Menschenkenntnis besaß, gelang es ihr nicht, den Fabrikanten
richtig einzuordnen. Die Tatsache, daß er von der PSA mindestens dreier
Frauenmorde verdächtigt wurde, war erstaunlich.
    X-GIRL-C war eine Mitarbeiterin, die im allgemeinen schnell zu
Erfolgen kam. Hier im Ayudelle-Haus hatte sie sogar die denkbar günstigsten
Startvoraussetzungen für ihre Mission vorgefunden. Kein Mensch ahnte etwas von
ihrer wirklichen Aufgabe. Sie konnte sich frei bewegen. Ganze Tage hatte sie
schon allein im Haus zugebracht. Überall hatte sie sich umgesehen. Die vier
Wochen in der Umgebung de Ayudelles kamen ihr schon wie eine halbe Ewigkeit
vor. Es wurde langweilig. Es passierte nichts.
    So konnte es noch monatelang gehen.
    Morna wußte nicht, nach welchen Gesichtspunkten XRAY-1
ausgerechnet ihren Einsatz hier für notwendig erachtet hatte. Diese Arbeit
hätte leicht eine Nachrichtenagentin auf sich nehmen können.
    Aber dann wäre es schwer geworden, eine Sonderagentin
einzuschmuggeln, die im Falle sich überstürzender Ereignisse die Dinge hätte
stoppen können.
    Lieber riskierte X-RAY-1 einen Langzeit-Einsatz. Er war in seinen
Entscheidungen beweglich und paßte sich den besonderen Gegebenheiten stets an.
    So konnte nur die PSA arbeiten.
    Etwa eine halbe Stunde nach der Abfahrt hatte Morna Ulbrandson
Gelegenheit, Virginie c Ayudelle zu beobachten, wie sie nachdenklich durch den
in frischem Grün leuchtenden Park spazierte.
    Morna wußte mehr über die Stimmungslage und den Tagesablauf von
Virginie de Ayudelle, als die Herrin des Hauses ahnte.
    X-GIRL-C waren die Besuche beim Psychiater nicht entgangen, und
sie glaubte auch zu wissen, welchem Grund diese Konsultationen entsprangen.
    Es gab Probleme in der Ehe.
    Erstaunlich war auch das Verhalten von Monsieur de Ayudelle. Er
trug die Situation mit Fassung, war geduldig und schien zu warten, bis sich
etwas änderte.
    An diesem Tag ergab sich die Gelegenheit, daß Morna mit Virginie
de Ayudelle ins Gespräch kam.
    Die Fabrikantenfrau suchte die Unterredung.
    Morna hatte das Gefühl, daß sie sich heute besonders einsam
fühlte.
    Sie wirkte verändert, nachdenklich, bedrückt.
    Sie kam 'spontan auf die Idee, daß man gemeinsam essen gehen
könnte. Um Viertel vor zwei schließlich suchten sie ein elegantes
Speiserestaurant im Herzen von Paris auf und stellten ein vorzügliches Menü
zusammen.
    Virginie de Ayudelles Verhalten wurde sichtbar gelockerter. Sie
war von dem Wunsch erfüllt, sich mit jemandem auszusprechen.
    Morna Ulbrandsons ruhige, sympathische Art kam diesem Wunsch
entgegen.
    Virginie de Ayudelle trank den für Mornas Begriffe etwas zu
schweren Rotwein beinahe hastig. Er rötete ihre Wangen und löste ihre Zunge.
    „Sie haben fast täglich mit meinem Mann zu tun, mehr mit ihm als
mit mir, das bringen die Geschäfte so mit sich", meinte sie. „Um die ich
mich sowieso nicht kümmere. Meine Aufgabe besteht darin, das viele Geld, das
mein Mann verdient, wieder auszugeben, damit es auch seinen Zweck
erfüllt." Sie lachte. „Wie gefällt Ihnen eigentlich mein Mann?"
fragte sie unvermittelt.
    „Er ist nett."
    „Schön. Er ist ein geduldiger Mensch, er liest mir

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