0790 - Der Satanskopf
Kulten gegenüber nicht abgeneigt war.
Ihre Gedanken stockten. Satanische Kulte! Himmel, wie sich das anhörte. Coleen hatte sich darüber nie Gedanken gemacht, nun aber, wenn sie an die schreckliche Wohnung und an ihn selbst dachte, da wurde ihr schon ganz anders. Sie spürte den Magendruck, hatte Sodbrennen. Eine kalte Haut strich über ihren Körper, erreichte sogar die Finger, und sie hatte das Gefühl, als würden sich die Nägel davon abheben.
Es war noch kälter geworden!
Sie hockte auf dem Boden, fror, und ihre Zähne schlugen aufeinander. Dabei dachte sie noch logisch, denn sie machte sich Gedanken darüber, wie es möglich war, dass eine Temperatur so schnell fiel, denn die Kälte drang nicht durch die schmalen Luken in den Raum, dafür gab es eine andere Ursache.
Coleen saß so, dass sie auf die Kellertür schauen konnte. Es war keine Eisen –, sondern eine Holztür, und sie sah auch völlig normal aus. Allerdings kam sie Coleen sehr dick vor. Obwohl sie noch von ihr entfernt hockte, glaubte sie nicht, dass sie die Tür aufbrechen konnte, denn sie ging davon aus, dass sie abgeschlossen war.
Die Schauspielerin stand auf. Eine falsche Bewegung der rechten Hand ließ wieder den Schmerz hoch bis in den Arm schnellen, und über ihre Lippen drang ein gequälter Schmerzlaut. Aber sie stand auf den Beinen und bewegte sich auf die Tür zu. Der Kreislauf war ebenfalls nicht okay, denn der Schwindel fasste sie, und Coleen hätte sich am liebsten wieder hingesetzt, doch einmal auf den Füßen, wollte sie auch weitermachen und ging schwankend auf die Kellertür.
Sie schaute auf die Klinke.
Nein, auch dieses Stück Metall strömte keine Hoffnung aus. Noch vor dem Ausprobieren wusste sie schon, dass sie auf dem einfachen Weg nicht entkommen konnte. Trotzdem wollte sie Gewissheit haben und drückte die Klinke herunter.
Nichts zu machen. Die Tür war und blieb auch verschlossen. Dieser Kaum war für die Frau zu einem Gefängnis geworden. Sie war Juri Sarrazin auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und schreckliche Bilder entstanden vor ihrem geistigen Auge, als sie einen zitternden Schritt nach hinten machte.
Sie sah sich noch immer hier im Keller, allerdings gefesselt auf einem Stuhl sitzend, mit zerrissenen Kleidern, und vor ihr stand das Monstrum Sarrazin. Er hielt eine glühende Zange in der Hand und näherte sich ihrem Gesicht, um ihr die Augen aus den Höhlen zu brennen. Diese Vorstellung beschäftigte sie derart intensiv, dass sie den Kopf schüttelte und aufstöhnte.
»Nein, ich will nicht, ich… ich …« Die Worte verebbten, sie holte ächzend Luft und merkte kaum, dass sie wieder vorging, sich dabei drehte und mit der linken Schulter Halt an der Tür fand.
So blieb sie stehen.
Allerdings nicht lange, denn irgendwann fiel ihr etwas auf. An die Kälte hatte Coleen nicht mehr gedacht, nun aber kehrte sie zurück, und sie fand ihren Weg in die Schulter der Schauspielerin hinein, um sich von dort weiter auszubreiten, denn sie rieselte wie Eiskörner durch ihren Arm auf das Handgelenk zu.
Diese Finger konnte Coleen bewegen. Sie tat es auch und beobachtete sie dabei.
Ja, sie ließen sich krümmen, sich strecken, und die Kälte hatte ihnen nichts getan.
Aber wieso die Kälte? Wo kam sie her? Was war mit der Tür geschehen, zum Henker?
Die Angst kam schnell. So schnell, dass Coleen davon überrascht wurde und sie rasch einen Schritt zurückging. Die Wände interessierten sie nicht mehr, für sie war einzig und allein das Rechteck der Tür wichtig, denn von ihm ging die Gefahr aus.
Wirklich eine Gefahr?
Mit Bestimmtheit konnte sie das nicht behaupten, es war mehr ein Gefühl, auf das sich Coleen nicht verlassen wollte, deshalb gab sie sich einen Ruck und ging noch einmal auf die Tür zu. Sie legte ihre gesunde Hand gespreizt gegen die Mitte der Fläche, weil sie einfach das Gefühl hatte, das Zentrum der Kälte dort zu finden.
Coleen Baker hatte sich nicht geirrt.
Es war das Zentrum!
Eisig kalt, aber trotzdem anders als gefrorenes Wasser. Sie konnte es auch nicht erklären, es war eine Kälte, die wahrscheinlich nicht von dieser Welt stammte und aus irgendwelchen anderen Sphären hervorgeholt worden war, obwohl sie im nächsten Augenblick über ihre eigenen Gedanken lachte, aber sie kehrten zurück, und sie verdichteten sich immer mehr. Die Frau dachte dabei an eine fremde Macht oder an fremde Kräfte, die es auf sie abgesehen hatten, gesteuert im Hintergrund von einem Satan namens Juri Sarrazin.
Ja,
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