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0790 - Der Satanskopf

0790 - Der Satanskopf

Titel: 0790 - Der Satanskopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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– auch wenn er durch die Entfernung ziemlich gedämpft klang –, da schoss die Furcht auch in ihr hoch und sorgte für eine sekundenlange Lähmung.
    Der Schrei brach ab.
    Stille…
    Nur für einen Moment, denn danach drang die Stimme des telefonierenden Juri Sarrazin wieder an ihre Ohren. Er schien den Schrei nicht gehört zu haben oder hatte ihn einfach nicht hören wollen, doch das war ihr alles egal. Sarah dachte nur daran, dass sich irgendwo unten im Keller eine Frau in höchster Todesnot befand.
    Sarah wollte etwas tun.
    Die alte Kraft kehrte wieder zurück. Es war der berühmte Adrenalinstoß, der dafür gesorgt hatte. Sie dachte nicht mehr an sich selbst, denn Egoismus war noch nie ihre Sache gewesen. Mut hatte sich letztendlich in ihrem Leben immer ausgezahlt.
    Bis zum Beginn der Treppe waren es nur wenige Schritte. Sarah hoffte inständig, dass Sarrazin sein Telefonat noch sehr lange führte, damit sie Zeit hatte.
    Die Stufen wanden sich hinein in einen düsteren Schacht, in dem kaum Licht brannte. Nur am Ende der Treppe, wo der Kellergang anfing, schimmerte ein heller Fleck.
    Der eiserne Handlauf an der rechten Wandseite gab ihr die nötige Stütze, als sie ihre Füße so lautlos wie möglich auf die Stufen der Treppe setzte und nach unten schritt. Sie hoffte, dass sich der Schrei wiederholte, dann hätte sie herausfinden können, hinter welcher Tür er aufgeklungen war. Sarah ging einfach davon aus, dass er in irgendeinem Kellerraum geboren worden war.
    Dann stand sie vor der Treppe, wo sie sich umschaute. Viel gab es nicht zu sehen. Ein ziemlich langer, kahler Kellergang, eine mehr als trübe Wandleuchte, die ihr Licht abgab, ohne den Gang großartig zu erhellen. Ein Fahrrad, das an der rechten Wandseite lehnte, denn dort war die glatte Fläche von keiner Tür unterbrochen, im Gegensatz zur anderen Seite, wo Lady Sarah schon beim ersten Hinschauen drei Türen entdeckte. Sie lagen in einem bestimmten Zwischenraum nebeneinander, und hinter jeder dieser hellbraunen Rechtecke konnte der Schrei aufgeklungen sein.
    Lady Sarah zeigte sich nicht enttäuscht, als sie die erste Tür verschlossen fand. Sie hatte damit gerechnet, und auch die anderen Türen waren abgeschlossen worden, wobei kein Schlüssel steckte.
    Sie klopfte gegen alle, rief ihr »Hören Sie mich?« und erhielt nie eine Antwort.
    Das sah nicht gut aus, nein, da war sie ehrlich genug, um sich dies einzugestehen. Wenn ihr niemand mehr antwortete, konnte das nur eines bedeuten.
    Sie hasste den Tod, und sie wollte auch jetzt nicht darüber nachdenken, denn nur wenige Schritte von der letzten Tür entfernt, zeichnete sich ein weiterer Umriss ab.
    Eine vierte Tür!
    Lady Sarah blieb davor stehen. In ihrem Kopf hämmerte es. Stiche malträtierten den Schädel. Sie kannte die Symptome. Man war eben nicht mehr die Jüngste, in gewissen Stresssituationen konnte es hin und wieder zu diesen Überlastungen kommen.
    Warten, lauern…
    Noch einmal horchen.
    Sie hatte sich wieder so weit gefangen, dass sie den Mut fand, ihr Ohr gegen das Holz zu lehnen. So weit allerdings sollte es nicht kommen, denn plötzlich und noch vor der Berührung zuckte Lady Sarah zurück.
    Etwas stimmte nicht!
    Sie blieb in einer leicht gebückten Haltung stehen, hielt den Kopf dabei etwas gesenkt und konnte so zur Treppe hinschauen, wo sich aber nichts bewegte. Das beruhigte sie einigermaßen, Sarrazin hielt sich noch oben auf. Weniger beruhigt war sie durch die Kälte, die über ihre Haut gestrichen war.
    Dieser Eisgruß konnte keinen normalen Ursprung haben. Die Temperatur war bestimmt nicht so schnell gefallen, und wenn, dann hätte es dafür auch keine logische Erklärung gegeben.
    Woher also kam die Kälte?
    Mit ihrem sicheren Instinkt spürte die Horror-Oma, dass sie von der Lösung des Rätsels nicht mehr weit entfernt war. Nur noch eine Türfüllung, aber zu weit, um helfen zu können, denn auch hier hatte jemand abgeschlossen.
    Sarah Goldwyn gab trotzdem nicht auf. Nein, so leicht konnte man sie nicht aus dem Verkehr ziehen. Nur lehnte sie ihr Ohr nicht mehr gegen das kalt gewordene Holz, sondern ließ in einer gewissen Entfernung von der Tür ihre Stimme aufklingen. Sie flüsterte die Worte hastig und scharf.
    »Wenn Sie mich hören können, melden Sie sich bitte! Ich flehe Sie an, melden Sie sich!«
    Nichts tat sich!
    Sarah verdrehte die Augen. Sie ahnte, dass sie etwas Schlimmes hinter der Tür finden würde, aber sie wusste leider auch, dass sie in ihrer Lage hilflos

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