0790 - Der Satanskopf
er war der Teufel.
Er und seine verfluchten Masken, die er aufgehängt hatte, um eine so unheimliche und böse Aura zu verbreiten.
Die Kälte hatte sich in der Türmitte konzentriert gehabt. Coleen wusste sehr genau, wo sich der Platz befand, und sie ließ ihn auch nicht aus den Augen.
Es war gut, dass sie so handelte, denn genau dort tat sich etwas, da begann eine Veränderung.
In der dünnen Maserung des Holzes zeichnete sich plötzlich ein Umriss ab.
Zuerst war es nur ein heller, leicht zitternder Schatten, mehr ein Fleck, aber er musste seine Bedeutung haben, davon ging die Frau einfach aus. Sie merkte, dass die Kälte sie auch jetzt erreichte, obwohl sie etwas weiter von der Tür entfernt stand.
Ein Hauch aus Eis wehte ihr ins Gesicht, hinterließ dort ein Kribbeln. Sie schüttelte sich. Das Kribbeln konnte sie auf keinen Fall als angenehm empfinden, denn es fühlte sich an, als würde ein für sie unsichtbares Nadelkissen in gewissen Abständen gegen ihr Gesicht gedrückt, um kleine Wunden zu hinterlassen. In ihrem Schock gefangen, fühlte Coleen sogar nach, doch sie sah kein Blut an der Hand kleben, als sie nachschaute. Es lag einzig und allein an der verdammten Kälte, die sich auch nicht mehr auf ihr Gesicht allein beschränkte, sondern anfing zu wandern und allmählich ihren Hals erfasste, um den sich ein kalter Reif bildete.
Coleen kümmerte sich nicht darum, denn die Tür war wichtiger geworden. Nur der Ausschnitt in der Mitte, auf ihn konzentrierte sie sich, und dann sah sie dort nicht mehr nur die Bewegung, sondern ein Abbild des Schreckens.
Die Maske kam…
Wie immer sie es geschafft haben mochte, Coleen musste dies akzeptieren, denn sie hatte sich von außen her in das Holz hineingefressen oder irgendwie anders die Maserung durchdrungen, jedenfalls zeichnete sie sich klar und deutlich ab.
Ein Motivbild der Hölle!
Die Schauspielerin sah das hässliche Maul, die braune Haut, das grüne Leuchten als Aura um den Schädel, und sie sah auch das in die Breite verzerrte Maul mit den gefährlichen Zähnen, die bereit waren, abermals zuzubeißen.
Hinzu kamen die Augen.
Kalte rötliche Pupillen. Sie allein dokumentierten die Grausamkeit, die auf Coleen überfloss. Sie kam damit nicht zurecht, es war einfach zu schlimm für sie.
Dann hörte sie erneut das Zischen und abermals zuckte sie zusammen, denn sie erinnerte sich, dass sie das Geräusch auch kurz vor der Hand vernommen hatte.
Nur diesmal würde sie sich nicht mehr zu nahe an die Maske heranwagen. Sie würde stehen bleiben und abwarten. Sollte sie dort in der verfluchten Tür stecken bleiben und verrecken oder in tausend Teile zerplatzen.
Sie tat es nicht.
Auch wenn Coleen auf eine Täuschung hoffte, es war keine, denn die Maske hatte sich aus der Tür hervorgelöst, und für einen winzigen Augenblick hatte sich das grüne Flimmern noch verstärkt, als wollte es so den Schub dokumentieren, den die Maske bekommen hatte.
Sekunden später sah Coleen Baker den Gegenstand deutlicher. Sie musste feststellen, dass sie es nicht mit einer Maske zu tun hatte, sondern mit einem Kopf.
Ja, ihr schwebte ein Kopf entgegen, ein böser Schädel, ein regelrechter Satanskopf.
Coleen Baker sah für sich keinen Ausweg mehr. So sehr sie auch suchte, es gab keinen Platz in dem Keller, wo sie sich hätte verkriechen können, und der Satanskopf traf auch keine Anstalten, seine Richtung zu verändern. In einer gespenstischen Lautlosigkeit schwebte er nach wie vor auf das einsame Ziel zu, und sie wusste, dass die letzte Minute ihres Lebens begonnen hatte.
Coleen brauchte nur in die Augen hineinzuschauen, um zu erkennen, dass dort die reine Mordlust stand. Sie waren so kalt, so leer, so gefühllos und trotzdem voll dieser verfluchten Botschaft.
Mit dem Rücken prallte Coleen gegen die Wand.
Sie kam nicht mehr weiter.
Dafür der Kopf.
Wieder hörte sie das Zischen. Jetzt sehr nahe vor ihrem Gesicht, eigentlich zu nahe, und in ihrem Innern raste plötzlich ein Reflex in die Höhe, ein Zeichen der reinen Panik. Sie schrie wie noch nie in ihrem Leben.
Der Schrei war nur kurz.
Ein Ruck, und der Kopf hatte sie erreicht.
Fixiert war er auf den Hals.
Er biss zu.
Coleens Schrei brach ab.
Die Stille bedrückte, nur unterbrochen von den Geräuschen, die die Tropfen hinterließen, als sie auf den Boden klatschten…
***
Niemand konnte Lady Sarah einen gewissen Mut und auch eine große Couragiertheit absprechen. Als sie jedoch diesen fürchterlichen Schrei hörte
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