0791 - Diondra - einfach mörderisch
es.«
»In zwei Stunden spätestens. Dann wird es allmählich dunkel.«
»Einverstanden.«
Suko lachte leise. »Na, dann viel Spaß mit der neuen Superfrau. So eine Person hast du noch nie gehabt, denke ich. Ich frage mich nur, wie hoch sie dir überlegen ist und…«
Ich wollte nichts mehr hören und schaltete das Gerät ab. Klar, dass Suko sich einen Spaß machte, und im Prinzip hatte er auch Recht.
Ich war auf diese Frau tatsächlich sehr gespannt.
Jemand lachte.
Dieses Geräusch traf mich so unvorbereitet, dass ich zusammenzuckte. Sofort schaute ich mich nach allen Seiten um.
Nein, geirrt hatte ich mich nicht. Das Geräusch war in diesem Zimmer aufgeklungen. Wer hielt sich hier noch außer mir versteckt?
Es gab keinen, ich hätte ihn zumindest bei der Durchsuchung entdecken müssen.
Das Lachen war leise geworden. Dennoch hatte ich den hämischen Unterton vernommen. Und es hatte es neutral geklungen, sodass ich nicht wusste, wer nun gelacht hatte, ein Mann oder eine Frau.
Im Zweifelsfall ein ES!
Ich wartete darauf, dass sich das Lachen wiederholte. Den Gefallen tat man mir nicht, dafür hörte ich ein anderes Geräusch. Ein leises Kratzen, dem ein Poltern folgte.
Diesmal wusste ich, woher es gekommen war – aus dem Schrank.
Ich jagte nicht wie ein Kastenteufel in die Höhe, sondern blieb zunächst sitzen. Erst als ich wieder das Lachen hörte, diesmal aus dem geschlossenen Schrank hervor, drückte ich mich hoch.
Sehr langsam, immer abwehrbereit und auch damit rechnend, dass ich beobachtet wurde.
Aber ich sah nichts.
Beide Schranktüren blieben geschlossen.
Von der Seite her näherte ich mich dem Möbelstück. Ich wollte nicht Gefahr laufen, dass von innen her jemand eine Waffe durch das Holz rammte und mich aufspießte. Das Leben und der Beruf hatten mich eben gelehrt, mit allem zu rechnen und auch vorsichtig zu sein.
Ich blieb neben dem Schrank stehen, hatte eine Hand ausgestreckt und hielt den Schlüssel mit zwei Fingern umklammert. Sehr vorsichtig drehte ich ihn herum. Das dabei entstehende Geräusch hielt sich in akustischen Grenzen,, aber die Tür zerrte ich mit einem Ruck auf.
Nichts drang ins Freie!
Kein Mensch, kein Geist, kein Dämon, es blieb still. Ich wartete auch vergeblich auf das Kichern und Kratzen, nahm aber eine zweite Untersuchung des Schranks vor, und diesmal kümmerte ich mich besonders um die braune Rückwand.
Sie war sehr stabil. Es gab auch keine Luke, die zu einem Geheimgang führte. So etwas fand man höchstens in alten Schlössern, aber nicht hier.
Dennoch fiel mir etwas auf.
Im Schein der Lampe sah ich auf dem Schrankboden einen feuchten Fleck. Der war bei der ersten Untersuchung noch nicht dort gewesen, und ich wollte wissen, was es war.
Mit dem Finger fühlte ich nach. Sehr schnell sah ich meinen ersten Verdacht bestätigt.
Es war Blut!
Da lief mir schon eine mittelstarke Gänsehaut über den Kücken.
Noch immer hockte ich vor dem Schrank, drehte mich dabei halb herum, weil ich den Eindruck hatte, nicht mehr allein im Zimmer zu sein.
Ich war allein, und ich spürte eine seltsame Kälte, die nicht von draußen kam.
Ich stellte mich wieder hin.
Verdammt, hier war etwas, das mich nicht aus der Kontrolle ließ!
Ich konnte nicht sagen, was mich da beobachtete, denn dieses Etwas war ebenfalls unsichtbar.
Eine andere Macht, eine gefährliche Kraft, allein durch Kälte bemerkbar, die sich sehr schnell wieder zurückzog und genau in dem Augenblick, als jemand von außen gegen die Tür klopfte und eine Sekunde später sie auch öffnete.
Cusor stand im Raum.
Lässig hatte er sich aufgebaut. Seine Arme hingen locker an beiden Körperseiten herab. Er wippte leicht auf den Ballen, hatte die Augen zusammengekniffen, vielleicht blendete ihn auch das Licht, und er fragte mich: »Ist was?«
»Nein, wie kommen Sie darauf?«
»Sie stehen da vor dem Schrank, als wüssten Sie damit nichts anzufangen.«
»Da haben Sie Recht, Cusor. Ich suche nämlich die Kleiderbügel.«
»Es gibt keine.«
»Stimmt. Ich konnte mich soeben davon überzeugen.« Vor seinen Augen drückte ich die Tür wieder zu und schloss sie auch ab.
»Wir sollten jetzt gehen«, sagte Cusor. »Diondra erwartet Sie.«
»Ich bin bereit.« Nach Cusor verließ ich das Zimmer und schaltete das Licht aus, bevor ich die Tür schloss. Der Mann wartete im Gang auf mich, und wieder schaute er mich finster an. »Könnte es sein, dass ich Sie vorhin reden gehört habe?«
»Das ist möglich.«
»Mit wem haben
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