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0794 - Sieben Leben, sieben Tode

0794 - Sieben Leben, sieben Tode

Titel: 0794 - Sieben Leben, sieben Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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nicht…
    Da fiel ihr Blick auf eine kaum sichtbare Fuge in der Wand, die halb hinter einem gerahmten Impressionistendruck verschwand. Sie fuhr mit der Hand darüber… und als sie das Bild abnahm, erblickte sie eine viereckige Tür, die fast fugenlos in die Wand eingepasst war.
    »Haben Sie zufällig ein Taschenmesser dabei, Herr Werner?«
    Sie öffnete die Tür, die geräuschlos aufglitt. Dahinter befand sich ein Hohlraum, in den ein kleiner Tresor eingelassen war.
    »Verdammt, warum haben die Leute von der Spurensicherung das nicht gefunden?«, knurrte Werner. »Schätze, wir müssen das Ding ins Präsidium schaffen, wo es unter Aufsicht und von entsprechenden Fachleuten geöffnet wird.«
    »Das dürfte überflüssig sein.« Als Nicole zurücktrat, sah der Kommissar, dass die Tür offenstand. »Sie war bereits offen«, fügte sie auf Werners fragenden Blick hinzu. »Wahrscheinlich hat Haas sie nicht richtig verschlossen. Oder er hatte keine Zeit.« Sie griff in den Tresor und förderte ein weißes Päckchen zu Tage. »Eine Fototasche.«
    Sie öffnete die Lasche und zog eines der Fotos hervor. »Das sind Bilder von Leichen«, sagte sie erstaunt. »Hier, ein Mann, der sich erhängt hat. Das zweite Bild zeigt denselben Mann, aber da lebte er noch… Dann Fotos von einem aufgebrochenen Grab auf einem Friedhof…«
    Nicole gab Werner die Fotos, der sie schweigend betrachtete.
    »Sagen Ihnen diese Bilder etwas?«
    Werner nickte. »Langsam scheint sich der Kreis zu schließen«, murmelte er.
    ***
    Der Untote war von einer Sekunde zur anderen da. Er schien direkt vor Zamorra aus dem Boden zu wachsen.
    Es war der dritte Leichnam, derjenige, dessen Schädel und Brustkorb zerstört waren. Ein ekelerregender Verwesungsgeruch ging von ihm aus. Knurrend und heulend, den verrenkten Kiefer zu einem grotesken Schrei aufgerissen, stürzte er sich auf Zamorra.
    Es war mehr sein Instinkt als eine überlegte Reaktion, die den Meister des Übersinnlichen rettete. Er wich im letzten Moment aus - und riss Rita mit sich, sodass sie stolperte und zu Boden stürzte. Dort, wo sie eben noch gestanden hatten, klatschten die Klauen des Untoten aufeinander, und seine abgebrochenen, erdfarbenen Fingernägel rissen Wunden in das eigene tote Fleisch.
    Der Untote drehte sich um. Knurrte. Grollte.
    Rita kroch schluchzend davon. Der Untote folgte ihr staksend.
    Zamorras Gedanken rotierten. Er suchte nach einer Möglichkeit, den lebenden Leichnam zu vernichten. Unfall… Schlag… Druck… Wie sollte er diesem Monstrum nur beikommen?
    Der Meister des Übersinnlichen zerrte Rita auf die Beine. »Kommen Sie schon. Wir müssen weg.«
    Vorläufig hatten sie keine Chance gegen den Untoten, der ebenso gegen Feuer oder andere Waffen gefeit sein würde wie sein Vorgänger.
    Sie liefen in den Gang hinein, während sie das Knurren des Untoten verfolgte. Zamorra benötigte einige Sekunden, um sich orientieren. Dann blieb er plötzlich stehen.
    Der Boden unter seinen Füßen bewegte sich!
    Ein gezackter Riss lief plötzlich quer durch den Gang. Zamorra und Rita sprangen darüber hinweg.
    Ein Erdbeben…?
    Er hörte auf, sich über irgendetwas zu wundern. Dieses Labyrinth war nicht mit normalen Maßstäben zu messen.
    Der Untote folgte ihnen mit Verzögerung. Er war langsam, aber beharrlich, und er würde nicht von ihnen ablassen.
    Weitere Risse taten sich auf. Felsbrocken stürzten von der Decke und prallten wenige Zentimeter neben Zamorra zu Boden. Rita schrie auf. Staub drang in ihre Lungen und verschlug ihr den Atem.
    Das ganze verdammte Labyrinth scheint einzustürzen…
    Sie hetzten vorwärts, aber Zamorra hatte nicht das Gefühl, dass sie schnell genug waren. Um sie herum grollte, donnerte und bebte es. Der Schatten des Untoten verfolgte sie - und kam näher, wie Zamorra mit Entsetzen feststellte. Eine breite Felsspalte, die sich unmittelbar vor ihnen auftat, versperrte ihnen den Fluchtweg. Die Wände fielen steil in die Tiefe und verloren sich in der Schwärze.
    Zamorra maß die Spalte mit seinen Blicken ab. Zu breit. Sie konnten nicht springen!
    Der Untote war bis auf wenige Schritte heran. Da presste Rita die Hände an die Stirn. Sie tat es ansatzlos, instinktiv - als wüsste sie selbst nicht, was sie tat. Ein fremder Wille schien die Kontrolle über ihren Körper zu übernehmen. Sie strahlte plötzlich Kraft aus und Selbstbewusstsein. Nichts war von der schwächlichen Person geblieben, die Zamorra verletzt aus den Trümmern gerettet hatte.
    Der Untote

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