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0794 - Sieben Leben, sieben Tode

0794 - Sieben Leben, sieben Tode

Titel: 0794 - Sieben Leben, sieben Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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über das Gesicht liefen. Er hätte nie behauptet, Perry zu kennen. Zu fremd waren sie sich in den dreißig Jahren geworden, die sie sich nicht gesehen hatten. Aber er schämte sich zutiefst für seinen Verdacht, Vincent könnte mit dem Meister identisch sein.
    »Verzeih mir«, murmelte er.
    Aber Perry konnte die Entschuldigung nicht mehr hören. Nach einem letzten Zucken waren seine Gesichtszüge erschlafft. Er war tot.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Walter Bernau in die Stille hinein.
    Zamorra drückte dem Leichnam die Augen zu. Dann richtete er sich auf. Seine Miene spiegelte Entschlossenheit. »Wir finden den Mistkerl, dem wir das alles zu verdanken haben.«
    Sie kehrten in den kuppelförmigen Raum zurück, in den die Gänge mündeten. Zamorra sah nach der verletzten Frau. Ihr Blick war wieder klar, ihr Zustand schien sich gebessert zu haben.
    »Können Sie mich verstehen?«
    Sie nickte.
    »Mein Name ist Zamorra.« Er stellte die anderen Mitglieder der Gruppe vor.
    Inzwischen waren auch Susanne Greve und Tony Ehrmann dort eingetroffen. Sie hatten keinen Ausgang gefunden, aber etwas anderes, das Zamorras Interesse weckte.
    »Es gibt weitere Abzweigungen. Das Ganze scheint tatsächlich so eine Art Labyrinth zu sein. Der Hauptgang verengt sich vor einem Haufen aus Geröll und Trümmern, bis schließlich nur ein winziger Durchgang bleibt.«
    »Und - was ist dahinter?«, fragte Mahrzahn hoffnungsvoll.
    Susanne Greve zuckte verlegen die Schultern. »Ich wollte nicht weitergehen. Es war mir nicht geheuer…«
    »Das war die richtige Entscheidung«, sagte Zamorra. »Wir werden diesen Durchgang gemeinsam aufsuchen. Außerdem nehmen wir ein paar Ziegelsplitter mit, um den Weg zu markieren.«
    Walter Bernau lehnte sich an die Felswand. »Als ob das einen Sinn hätte! Wir sind alle verloren…«
    Mahrzahn blickte ihn verächtlich an. »Du kannst ja hierbleiben und verrecken, Bernau! Ich für meinen Teil ziehe es vor, einen Ausgang zu suchen.«
    »Und wie willst du den finden?«, fauchte Bernau zurück. »Es gibt keinen Ausgang. Wann kapierst du das endlich? Der Meister hat uns alle schachmatt gesetzt. Es ist seine Strafe.«
    »Ich wüsste nicht, wofür ich eine Bestrafung verdient hätte«, behauptete Mahrzahn. »Gut, dann bleibt Bernau eben hier. Ist nicht schade um ihn. Die Frau können wir auch gleich hier lassen, sie ist ohnehin nur ein Klotz am Bein!«
    »Wir lassen niemanden hier«, fuhr Zamorra ihm über den Mund. »Nicht mal Sie.« Er wandte sich an Bernau. »Was meinten Sie damit, dass der Meister uns bestrafen wolle? Was haben wir getan, dass wir uns seinen Zorn zugezogen haben könnten?«
    Bernau presste die Lippen zusammen.
    »Typisch Politiker«, ätzte Mahrzahn. »Der redet nur, wenn Sie ihm ein Mikrofon vor die Nase halten. Los, mach den Mund auf. Oder hast du etwas zu verheimlichen?«
    »Ich sage gar nichts«, keuchte Bernau.
    In diesem Moment erklang ein Scharren aus einem der Gänge.
    Ihre Köpfe fuhren herum. In einem der Gänge war eine dürre Gestalt aufgetaucht. Ein Mann in mittleren Jahren, nicht größer als einen Meter fünfundsiebzig. Er war nackt, und seine bleiche Haut war von zahlreichen Wunden gezeichnet. Mit staksigen Schritten näherte er sich der Gruppe.
    »Noch ein Überlebender«, dröhnte Mahrzahn. »Aber den hat’s schwer erwischt, würde ich sagen. Dagegen sieht der Leichnam Ihres Freundes wie das blühende Leben aus…«
    Es war vermutlich nur eine weitere dahingeworfene Bemerkung des zynischen Managers, aber er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Mit dem Neuankömmling stimmte etwas nicht…
    Tony Ehrmann musterte den Fremden misstrauisch. »Ich glaube, der ist high. Seht ihr das Blut auf seiner Haut? So einer muss doch unter Amphetaminen stehen.«
    Bernau erbleichte. »Jetzt ist es soweit… Er kommt, um uns zu holen!«
    »Wovon sprechen Sie?«, fragte Zamorra.
    »Dem Kerl werde ich’s zeigen«, sagte Mahrzahn und ging der Gestalt entgegen.
    »Bleiben Sie hier!«, sagte Zamorra scharf. »Vielleicht ist er gefährlich.«
    »Was Sie nicht sagen!«, rief Mahrzahn, ohne sich umzudrehen. »Ich hab’s satt, mich veralbern zu lassen. Der Kerl wird uns schon sagen, in was für einem Loch wir hier gelandet sind. Notfalls prügle ich es aus ihm raus, verflucht noch mal!« Er baute sich vor dem Nackten auf. »Du siehst ziemlich blass aus. Was bist du - ein verdammter Junkie?«
    Der Fremde gab einen knurrenden Laut von sich. Dann warf er sich ansatzlos auf Mahrzahn.
    Der Manager schrie

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