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0795 - Entführt in die Totenstadt

0795 - Entführt in die Totenstadt

Titel: 0795 - Entführt in die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ließ Yama seinen Boten links liegen und ging zielstrebig an ihm vorbei.
    Yamadutas knöchernes Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Offenbar hatte er genau verstanden, dass Yama mit voller Absicht nur die Mutter Vasus erwähnt hatte. »Was aus dem Künder und seiner Gefährtin geworden ist, gefällt dir wohl nicht«, murmelte er leise, als sein Meister es nicht mehr hören konnte. »Hat Zamorra dir mal wieder eine Niederlage zugefügt…« Dann wandte Yamaduta sich wieder wichtigeren Geschäften zu. Es gab schon wieder einige Seelen abzuholen, die die Reise nach-Yamapura anzutreten hatten. Der Strom riss nie ab, seine Aufgabe ging immer weiter.
    Yama erreichte unterdessen den magischen Kerker. »Gab es irgendwelche Vorkommnisse?«, fragte er die beiden Wächter, die vor dem Eingang standen. Eine unnötige Maßnahme, denn Vasu war in seinem Babykörper gefangen, und nicht einmal ein mit Muskeln bepackter Hüne hätte die magische Versiegelung des Raumes sprengen können.
    »Keine, Herr«, antwortete einer der sechsarmigen Wächter, die der Bestie, die gegen den Künder gekämpft und verloren hatte, wie aus dem Gesicht geschnitten war.
    »Natürlich nicht.« Yama öffnete das Tor und durchdrang mühelos die unsichtbare und für jeden außer ihm tödliche Barriere.
    Die affenartigen Wächter flankierten weiterhin mit unbewegter Miene das Tor. Doch als ein Schrei Yamas aus dem Inneren des Kerkers drang, kam Bewegung in sie.
    Zum letzten Mal.
    Wie ein Berserker stürmte der Totengott durch das Tor aus dem Kerker heraus. »Keine - besonderen - Vorkommnisse - Herr«, schrie er.
    Seine Wut war grenzenlos.
    Genau wie seine Enttäuschung über seine Diener. Yamaduta machte Fehler, die von ihm selbst gezüchteten Sechsarmigen waren Versager…
    Er zog aus dem Nichts eine Keule und zerschmetterte den beiden Bestien die hässlichen Schädel.
    ***
    »Alles in Ordnung?«, wiederholte Zamorra Shivas Worte ungläubig. »Asha Devi ist tot!«
    Shivas Miene blieb unbewegt ob des stillen Vorwurfs, der Enttäuschung und des Misstrauens, das in Zamorras Frage lag. »Ich weiß, Künder«, sagte er besänftigend. »Doch seit ihr sie kennt, Zamorra und Nicole, lebte Asha Devi nicht mehr im eigentlichen menschlichen Sinn.«
    »Auch wenn es mich freut, dass ich mal wieder wahrgenommen werde«, stellte Nicole klar, »so muss ich sagen, dass ich diesen Worten nicht folgen kann.«
    »Asha Devi war eine Bodhisattva.« Shiva, der Mondgott der Berge, warf dieses Wort den fassungslos dastehenden Zamorra und Nicole zu.
    Sie wussten, was es bedeutete. Doch sie konnten es nicht wahrhaben.
    Sie wollten es nicht wahrhaben.
    »Asha Devi eine Bodhisattva?« Es war ungeheuerlich, was Shiva behauptete. Asha Devi sollte eine Erleuchtete sein? Ein Bodhisattva hatte das höchste Ziel erreicht - Erleuchtung auf Erden errungen. Die Belohnung stand ihnen zu, das Eingehen ins Nirwana… doch sie blieben freiwillig auf der unvollkommenen Welt, um anderen Menschen zu helfen, selbst zur Erleuchtung zu gelangen.
    »Habt ihr Zweifel daran?«, fragte Shiva.
    »Ausgerechnet Asha? Ich kenne keinen Menschen, der egozentrischer, ungerechter und gemeiner gewesen wäre -jedenfalls keinen, der auf unserer Seite steht.« Sie schwieg einen kurzen Moment. »Und wenn ich genau überlege, fällt mir auch im Lager unserer menschlichen Feinde kaum jemand ein. Asha Devi war die ungehobeltste Person, die mir je über den Weg gelaufen ist.«
    Jetzt zeigte Shiva ein Lächeln. »Auch ihr habt sie also nicht verstanden und ihre Maske nicht durchschaut.«
    »Ihre Maske?«, hauchte Zamorra, und ein Gedanke schoss durch seinen Kopf.
    »Sie wollte durch ihr schlechtes Beispiel zeigen, wohin menschliche Fehler führen können. Charaktereigenschaften wie Hass oder Egoismus sind zerstörerisch… jeder, der sie ansah, hätte es sehen müssen. Doch die Menschen sind verblendet. Sie selbst hat sich das Schauspiel bisweilen derart zu Eigen gemacht, dass sie sich völlig in ihrer Rolle verlor.«
    Verblendet… So wie auch wir selbst?, fragte sich Zamorra. Konnte es sein, dass sie Asha einfach nur… missverstanden hatten?
    »Ich sehe euer Unverständnis. Ein Bodhisattva geht mitunter seltsame Wege.« Er blickte erneut auf die Leiche Ashas. »Es gibt auf keinen Fall einen Grund zu trauern. Asha Devi hat sich im Nirwana aufgelöst.«
    Auch wenn Zamorra selbst dies keineswegs ein erstrebenswertes Ziel erschien, so wusste er, dass Asha als Inderin, die den Göttern gehorsam war, Shivas Ansicht

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