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0797 - Rasputins Tochter

0797 - Rasputins Tochter

Titel: 0797 - Rasputins Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Regime hatte letztendlich verloren, und das Kloster war geblieben.
    Schwarze Mauern, keine Türme, kein Bau, der an eine Kirche erinnert hätte, nur eben die festungsähnlichen Mauern, geschwärzt, aber ein Bauwerk, das den Stürmen der Zeit getrotzt hatte und wieder einmal für einige Menschen zu einer neuen Heimat geworden war, denn gewisse Dinge starben nie.
    Auch Larissa wusste dies inzwischen, und sie war der verstorbenen Mamutschka dankbar, dass sie ihr den Weg gewiesen hatte, auch wenn es erst auf dem Umweg über London hatte geschehen können. Zu viel Zeit war glücklicherweise nicht verloren gegangen, und als das Kloster in ihre Sichtweite geriet, da hatte sie den Eindruck, als würde sich ihr Mund mit Blut füllen, jedenfalls hatte sie diesen Geschmack auf der Zunge.
    Die ersten Schwierigkeiten, die es mit dem Lastwagen gegeben hatte, waren überwunden. Sie konnte ihn jetzt lenken wie ein Fachmann. Larissa war auf verschlungenen Wegen gefahren, sie war immer ihrer Eingebung gefolgt, die tatsächlich eine Steuerung durch eine Verstorbene gewesen war.
    Der Wald verdeckte das Kloster fast völlig. Die Bäume standen wie große, kahle Gerippe. Sie bewegten sich nicht, nur beim Sturm schabten die nackten Äste oft gegeneinander, dann hörte es sich an, als klackerten hohle Totenschädel gegeneinander.
    Die Luft war grau. Wolken bedeckten den weiten Himmel. Es fiel kein Schnee mehr, doch das Weiß lag nach wie vor wie ein Leichentuch auf dem Boden und hielt selbst die kleinen Flecken bedeckt.
    Unter den mächtigen Reifen des Wagens wurde der Schnee zusammengedrückt, beinahe wütend wirbelten sie den Schlamm darunter auf, um auch die letzte Strecke bis zum Ziel nehmen zu können.
    Sie bremste.
    In diesem Moment, als der Wagen stand und Larissa wusste, dass sie es geschafft hatte, reagierte sie wie jeder normale Mensch. Sie sank nach vorn, schlug die Hände gegen das Gesicht und atmete zunächst einmal tief durch.
    Es war ein schweres Stück Arbeit gewesen. Manchmal hatte sie daran gezweifelt, das Ziel jemals erreichen zu können, doch Mamutschka hatte sich letztendlich als stärker erwiesen. Selbst vierzehn potentielle Gegner auf dem Schiff hatten ihr nichts anhaben können. Sie war einfach besser gewesen, und mit jeder Stunde, die verging, wuchs auch ihre Kraft.
    Jetzt brauchte sie nur noch den letzten Schritt zu gehen. Einen winzigen im Vergleich zu dem, was hinter ihr lag.
    Sie blieb noch sitzen und lauschte den Geräuschen, die sie umgaben. Der Motor lief nicht mehr, aber der Wagen zuckte und ächzte noch. Irgendwo knackte und stöhnte es. Eisen zog sich zusammen, und Larissa schlug mit einer Hand auf den Lenkradring, Es war eine beinahe zärtliche Bewegung, ein Dank an das treue Fahrzeug. Dass die Hand auch ein Messer führte und töten konnte, hatte sie hinlänglich bewiesen.
    Sie öffnete die Tür. In der hereinströmenden kalten Luft lief Larissa ein Schauer über den Rücken. Vor ihren Lippen dampfte der Atem wie feiner Nebel. Hoch über ihr, wo der Himmel sein helleres Grau verlor und in das Dunkel der Wolken überging, sah sie schwarze Vögel wie Todesboten ihre Kreise ziehen und auf die Erde schauen.
    Mit einem harten Schlag wuchtete sie die Tür zu. Im Freien stehend schaute sie sich noch einmal um. Nichts wies darauf hin, dass hinter den alten Klostermauern ein gewisses Treiben seinen Fortgang genommen hatte. Außen und innen war es still, selbst der Wind war eingeschlafen, und der Schnee knirschte unter ihrem Gewicht, als sie auf den Eingang zuschritt.
    Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, denn auf dem Boden sah sie die Spuren der Fußabdrücke. Sie war nicht die Einzige, die dem Kloster einen Besuch abstattete, aber sie war die Letzte, man wartete auf sie, der Plan hatte bisher geklappt.
    Die alte Tür hätte, eigentlich zerstört oder vermodert sein müssen, doch nach der großen Wende waren sie aus den Löchern gekommen und hatten sich um die Renovierung gekümmert. Es war alles vorbereitet, darauf konnte sich Larissa verlassen.
    Erst über London hatte sie der Weg hierher führen müssen.
    Sie schüttelte den Kopf, als sie daran dachte. Gleichzeitig allerdings wollte sie sich nicht beschweren. Die Stadt in England war eine Erfahrung für sie gewesen, und im Nachhinein konnte sie sich vorstellen, dass es nicht ohne Sinn geschehen war. Die Mamutschka tat nichts ohne Grund. Sie hatte sie durch das Feuer geschickt, damit Larissa in der Hölle überleben konnte.
    Sie schaute sich die Tür an. Sogar

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