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0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls

Titel: 0798 - Im Bann des schwarzen Kristalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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damit gerechnet, daß er in irgendeiner Weise Rücksicht auf mich nehmen würde.
    Ich reagierte instinktiv, als ich die Luft anhielt. Sekunden später wußte ich, daß ich den Kampf gegen den Mann aufnehmen mußte, wenn ich überleben wollte.
    Galto ließ mich auf den Boden sinken.
    „Na, Kleines, wie geht es denn so?" fragte er.
    Ich antwortete nicht, sondern blickte starr geradeaus und hielt die Luft an. Dabei spürte ich bereits, wie mir das Blut in den Schläfen hämmerte. Meine Kehle zuckte. Die Atemnot wurde fast unerträglich. Ich wußte, daß ich es nur noch Sekunden aushalten würde, aber ich gab nicht auf. Ich hoffte bis zuletzt.
    Selbstverständlich war Galto Quohlfahrt ein Frauenverächter.
    Nur ein solcher konnte sich so benehmen wie er. „Wer den Frauen nicht verächtlich gegenübersteht, der verführt sie nicht reihenweise, sondern widmet seine Liebe nur einer einzigen.
    Würde dieser Mann aber soweit gehen, mich ersticken zu lassen?
    Er musterte mich prüfend.
    „Was ist los mit Ihnen, Joan?" Das Scheusal verstand es, seiner Stimme einen mitfühlenden Ton zu verleihen, doch ich ließ mich nicht täuschen. Ich gab nicht auf. „Um Himmels willen, Joan. Was ist passiert?"
    Endlich griff er nach seinem Kristall, nahm ihn ab und legte ihn mir auf die Brust. Kaum konnte ich die Hand bewegen, als ich auch schon danach griff und ihn mir blitzschnell unter den Schutzanzug schob.
    Die verbrauchte Luft wich explosionsartig aus meinen Lungen.
    Wild rang ich nach Luft. Hätte Quohlfahrt noch ein paar Sekunden länger gezögert, dann hätte ich nicht mehr durchhalten können. Ich richtete mich auf und tippte Galto an. Er verlor augenblicklich das Gleichgewicht und stürzte rücklings zu Boden.
    Er blieb auf dem Rücken liegen. Der Pickelhelm rutschte ihm vom Schädel und rollte einige Schritte weiter. Ich nahm ihn auf und stülpte ihn meinem Kollegen wieder über den Kopf.
    „Wahrscheinlich werden Sie mir irgendwann vorlügen, Sie hätten gar nicht die Absicht gehabt, mich als Schutzschild gegen einen möglichen Energiebeschuß zu verwenden", sagte ich kühl, „aber das nehme ich Ihnen nicht ab."
    Ich schaltete seinen Antigrav ein und regulierte ihn sorgfältig so ein, daß Galto in einem Meter Höhe auf der Stelle schwebte. Nun nahm ich seine Hand und zog ihn hinter mir her. Ich wußte, daß er sich nicht mehr bewegen konnte. Er war absolut hilflos.
    „Ich denke nicht daran, den Matten-Willy allein zu lassen", erklärte ich, während ich den Gang entlangrannte. „Ich werde ihm helfen, obwohl er Ihr Freund ist und nicht meiner."
    Galto Quohlfahrt antwortete nur mit einem Knurren und Ächzen.
    „Versuchen Sie keine Tricks", mahnte ich ihn. „Darauf falle ich nicht herein. Ich habe mir selbst genau überlegt, wie ich Ihnen den Kristall abluchsen kann.
    Glauben Sie nur nicht, daß ich ihn wieder herausrücke. Ich bin nämlich davon überzeugt, daß ich die vor uns liegenden Aufgaben besser lösen kann als Sie."
    Meine Zuversicht schwand allerdings etwas, als ich sah, daß zehn Kampfroboter aus einem seitlichen Schott hervorkamen.
    Bei ihnen waren vier Choolks, die plumpe Kampfanzüge angelegt hatten.
    Sie bewegten sich so zielstrebig und sicher, daß für mich feststand, daß sie die Krise überwunden hatten.
    Nun wurde es ernst.
    Ich blickte in wenigstens zehn Energiestrahlprojektoren.
    „Bleiben Sie stehen", forderte mich einer der Choolks mit knarrender Stimme auf. Ich verstand ihn, weil der Translator eingeschaltet war. „Wir werden Sie töten, wenn Sie nicht gehorchen."
    „Das werden Sie nicht tun", erwiderte ich, „weil Sie genau wissen, daß Sie damit auch Puukar töten würden."
    „Er ist in Sicherheit", behauptete der Choolk und näherte sich mir.
    Ich wußte, daß er log. Er versuchte, mich zu täuschen. In den letzten Tagen hatte ich unzählige Kurzfilme gesehen, in denen Choolks auftraten. Es waren Aufnahmen, die von den Männern der SOL gemacht worden waren. Aus ihnen hatte ich meine Schlüsse ziehen können.
    Ich erkannte augenblicklich den eklatanten Widerspruch zwischen den Worten des Choolks und seinen Körperbewegungen. Diese drückten Unsicherheit und Angst aus, und sie verrieten mir, daß der Choolk die Unwahrheit gesagt hatte. Das bedeutete, daß Jaoul entkommen war.
    „Na schön", erwiderte ich. „Dann erschießen Sie uns. Sie werden als Mörder Puukars in die Geschichte eingehen."
    Er reagierte so, wie ich es erwartet hatte. Die Bewegungen seiner acht Finger sagten mir alles.

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