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0799 - Abschied von Terra

Titel: 0799 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht geändert. Bevor die Sonne heraufzog, waren sie schon wieder auf dem Rückweg nach Namsos.
    Die Kleine Majestät verhielt sich einigermaßen ruhig.
    Ungeduldig fieberte Walik Kauk dem Morgen entgegen.
     
    *
     
    Selbst die HÜPFER hatte es schwer, in der scharf eingeschnittenen Schlucht zu manövrieren. Doug Langur landete sie an einer Stelle, wo die Felsen wenigstens in der Höhe ein wenig weiter auseinander treten. Sollte es einen Zwischenfall geben, so war zumindest der Fluchtweg nach oben offen.
    Augustus selbst entfernte das Gestrüpp, hinter dem sich die stählerne Tür verbarg. Das Pflanzengewirr war zu dicht, als daß es im Laufe der vergangenen zehn Monate hätte gewachsen sein können. Wahrscheinlich waren die Zugänge auch zu der Zeit, als in Ihsien noch Menschen lebten, durch Gebüsch versteckt gewesen.
    Der Impulsstrahler der Verriegelung arbeitete mit einem Bündelungsmechanismus, der einen scharf begrenzten Strahl erzeugte. In diesen Strahl wurde der nächtens zusammengebastelte Kodegeber postiert, und zwar auf einer Art optischer Bank, auf der er zehntelmillimeterweise horizontal in Richtung zur Tür oder von ihr weg verschoben werden konnte.
    Sante Kanube hatte sich unmittelbar vor dem Zugang aufgebaut. Ihm oblag es, zu beobachten, ob sich in der Verriegelung etwas tat. Walik setzte den Kodegeber in Betrieb.
    Er ließ ihn eine halbe Minute lang arbeiten. Sante meldete, er könne nichts sehen oder hören. Daraufhin begann Walik, den Kodegeber vorsichtig zu bewegen.
    „Heh!" schrie Sante plötzlich. „Da bewegt sich was!"
    Walik spürte, wie der Boden zitterte. Sante Kanube stand seitlich vor der schweren Stahltür und starrte sie derart verblüfft an, daß Walik unwillkürlich lachen mußte. Die Tür nämlich rührte sich um keinen Millimeter. Dafür hatte sich etwa zehn Meter abseits der Fels gespalten. Es entstand eine Öffnung, die mit jedem Augenblick breiter wurde. Als die Weite einen Wert von sechs Metern erreicht hatte, hörte die Bewegung des Felsens auf.
    „Da soll doch gleich...!" knurrte Kanube wütend.
    Mit watschelndem Gang bewegte er sich auf die neuentstandene Öffnung zu. Er blickte in einen kahlen Stollen mit glatten Wänden, der breit und hoch genug war, um selbst umfangreiche Lasten aufzunehmen. In die Decke waren Leuchtplatten eingelassen, die ein angenehmes weißlich-gelbes Licht verbreiteten. Irgendwo im Innern der unterirdischen Anlage gab es also ein Kraftwerk, das bis auf den heutigen Tag funktionierte.
    „Die Stahltür dient zur Maskierung", mutmaßte Walik. „Wer hier mit Gewalt eindringen will, beißt sich an der Tür und dem dahinterliegenden Fels die Zähne aus."
    Sie einigten sich darauf, daß Doug Langur als Aufpasser zurückblieb, während Walik, Sante und Augustus nach dem unterirdischen Landefeld suchten. Für den Fall, daß sich der Zugang selbsttätig schloß, sollte der Forscher ihn mit Hilfe des Kodegebers wieder öffnen, sobald Walik Auslaß begehrte.
    Durch den weiten, hell erleuchteten Stollen drang Walik mit seinen Begleitern zügig ins Innere des Berges vor. Der Gang verlief geradlinig. Nach etwa achthundert Metern endete er vor einem stählernen Schott, das sich jedoch mühelos öffnen ließ.
    Der Raum dahinter war zunächst dunkel. Eine Sekunde verstrich, dann flammte irgendwo in der Höhe eine kräftige Sonnenlampe auf. Eine zweite, dritte, vierte kam hinzu. Überall wurde es plötzlich hell.
    Blinzelnd sah Walik Kauk sich um. Die riesigen Ausmaße des unterirdischen Raumes beeindruckten ihn. Die Halle hatte die Form eines Ovals. Die Länge des Ovals schätzte Walik auf etliche Kilometer. Der Boden der Halle bestand aus mattschimmernder Gußplastik. Die Standorte von mehr als zwei Dutzend Raumschiffen waren farbig markiert.
    Walik blickte in die hell erleuchtete Weite und spürte, wie sein Herz sich verkrampfte.
    Die Markierungen waren deutlich zu erkennen - aber von den Raumschiffen, die einst hier gestanden hatten, war keine Spur. Lao Kitchener, der Mörder, war den Überlebenden der Großen Katastrophe zuvorgekommen!
    Dann aber, als sein Bewußtsein das dumpfe Gefühl der Verzweiflung fast schon akzeptiert hatte, gewahrte Walik weit im Hintergrund ein mattes Glitzern. Es war dort, wo sich der Glanz der Sonnenlampen mit dem Schimmer der Boden so vermengte, daß die Konturen der Halle verschwammen. Walik wußte nicht, was ihm ins Auge stach. Aber noch einmal flammte die Hoffnung in ihm auf. Er setzte sich in Bewegung, zunächst langsam,

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