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0799 - Abschied von Terra

Titel: 0799 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sehen, Mann!"
    „Ich sehe sie", behauptete Walik Kauk. „Auch du könntest sie sehen, wenn dir nicht die Angst den Verstand verdunkelt hätte!"
    Der Afro-Terraner sagte nichts mehr und zog sich wieder in seine Ecke zurück. Walik wandte sich ab. Dabei fiel sein Blick unwillkürlich auf den Ka-zwo, der reglos an seinem Platz stand. Walik grinste unwillkürlich.
    „Manchmal scheinst du mir das einzig verwandte Wesen zu sein", sagte er im Spaß.
    Augustus aber nahm die Aussage bitter ernst.
    „Das sollte ich auch", erklärte er mit Nachdruck. „Noch dazu, da ich der einzige bin, der diesem Unternehmen noch zum Erfolg verhelfen kann."
    Walik war im Begriff, sich umzudrehen. Er hatte etwas mehr oder weniger Belangloses gesagt und erwartete darauf eine belanglose Antwort. Die Erkenntnis, daß Augustus statt dessen eine überaus bedeutende Aussage gemacht hatte, dämmerte ihm erst nach ein paar Sekunden Verzögerung.
    Er wirbelte herum.
    „Was hast du gesagt?!" fuhr er den Ka-zwo an. „Du kannst uns zum Erfolg verhelfen?"
    „Das kann ich", bestätigte der Roboter ruhig.
    „Du weißt, wo das unterirdische Landefeld liegt?!"
    „Ich weiß es."
    „Mensch, warum sagst du nichts davon?" rief Walik, die Arme zu einer Geste der Verzweiflung erhoben.
    „Heute morgen wäre eine gute Gelegenheit dazu gewesen", antwortete Augustus. „Aber man zweifelte an meinen Fähigkeiten und stellte nicht einmal die entsprechende Frage."
    Walik Kauk stand da wie ein begossener Pudel. Er erinnerte sich daran, wie Augustus kurz nach Sonnenaufgang aus dem Tal heraufgeklettert kam. Wie er ihn gefragt hatte, wo er gewesen sei. Und wie er wütend geworden war.
    Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    „Manchmal frage ich mich", murmelte er, „wo mein Verstand geblieben ist."
     
    *
     
    Augustus gab an, er habe schon am Tag der Landung erste schwache Impulse gespürt.
    Sie waren der Ausstrahlung eines Personenidentifizierungskodegebers, wie ihn die aphilische Regierung all ihren Untertanen hatte einoperieren lassen, ähnlich. Zuerst war er der Ansicht gewesen, es seien Menschen unten im Tal. Erst am zweiten Tag hatte er festgestellt, daß die Impulse stets von denselben Orten kamen. Menschen, die sich nicht bewegten? Womöglich Tote, denen man die PIKs nicht abgenommen hatte?
    In der vergangenen Nacht war er losmarschiert, um sich zu vergewissern. Die Punkte, von denen die Impulse kamen, lagen über mehrere Seitentäler verstreut. Es gab insgesamt vier solcher Punkte. Augustus untersuchte sie alle. Er fand in den Felsen gehauene Stollen, die von stählernen Türen verschlossen waren. Über die Türen war Pflanzenwuchs gewuchert. Die Impulse kamen aus den Verriegelungen der Stollenverschlüsse. Die Bürger von Ihsien hatten ein ganz raffiniertes Prinzip angewandt.
    Die Impulsfolge, die die Verriegelungen abstrahlten, war ohne Zweifel identisch mit der Impulsfolge des PIKs eines bestimmten Einwohners von Ihsien. Nur dieser eine hatte diesen Zugang öffnen können. Die Strahlung des PIKs wurde den Impulsen des Riegels auf bestimmte Weise überlagert. Durch Interferenz entstand entweder Auslöschung oder Verdoppelung der Impulsamplitude. Nur darauf reagierte der Riegel.
    Das würde bedeuten, schloß Augustus, daß es in Ihsien nur vier Leute gegeben hatte, die einen Zugang zum unterirdischen Raumhafen öffnen konnten - falls es wirklich der Raumhafen war, der am anderen Ende der Stollen lag. Das erschien ihm wenig wahrscheinlich. Es war plausibler anzunehmen, daß es früher wesentlich mehr Zugänge gegeben hatte, deren Impulsgeber inzwischen jedoch ausgefallen waren.
    Mit dieser Erkenntnis hatte er aufwarten wollen, als er am frühen Morgen in die Spalte zurückkehrte. Walik Kauks Reaktion hatte ihn jedoch zu der Überzeugung gebracht, daß diese Information nicht mehr benötigt werde. Also hatte er geschwiegen.
    In der Nacht bastelten sie an einem Kodegeber, der genau dieselbe Impulsfolge erzeugte wie die Verriegelung einer der vier Zugänge. Dieser Zugang lag in einem schluchtähnlichen, von schroffen Felswänden eingeschlossenen Tal am Südwesthang des 1250 Meter hohen Berges, den Walik Kauk von allem Anfang an im Verdacht gehabt hatte, er wölbe sich über dem geheimen Raumhafen. Auch die Lage der drei übrigen Stollen wies darauf hin, daß Walik recht hatte. Nur war er darauf verfallen, an der falschen Stelle zu suchen.
    In der Nacht kamen auch die Schwarzen wieder: mit acht Raumschiffen wie in der Nacht zuvor. Sie hatten ihre Taktik

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