0799 - Abschied von Terra
Gefahren für die Menschen barg.
Dann öffneten sich die Luken. Menschen, Nichtmensch und Roboter gaben sich zum erstenmal der neuen Welt preis.
*
Als die fremde Sonne sank, der sie den Namen KANTHALLS STERN gegeben hatten - wider Jenthos Protest, aber überzeugt von Alaskas Schilderung, wie er die Gefahren im Raumhafen von Ihsien bis zum letzten Augenblick unterschätzt hatte und die Rettung allein dem Anführer der Terra-Patrouille zu verdanken war - saßen sie in einer Runde zwischen den beiden Fahrzeugen und genossen die Ruhe, die sie umgab. Dann begann Jentho Kanthall zu sprechen.
„Ich sehe es euren zufriedenen Gesichtern an, daß ihr euch hier wohl fühlt. Deswegen möchte ich gleich jetzt ein paar warnende Worte sprechen. Dieser Planet soll INTERMEZZO heißen. Denn wir werden hier nicht lange sein. Die Kleine Majestät ist nur siebzehn Lichtjahre entfernt, und sie wird sich nicht damit abfinden, daß ihre einzigen Untertanen ausgerissen sind. Wir müssen uns darauf gefaßt machen, daß die schwarzen Raumschiffe in Bälde über dieser Welt erscheinen. Da sie uns überlegen sind, müssen wir uns darauf vorbereiten, vor ihnen zu fliehen.
Nichtsdestoweniger haben wir hier eine Aufgabe zu erfüllen. Die geringe Distanz kommt nicht nur der Kleinen Majestät, sondern auch uns zustatten. Wir werden die Erde von hier aus im Auge behalten. Wir dürfen uns nicht zu sehr an sie heranwagen, weil wir nicht wissen, wie weit der mentale Einfluß der Kleinen Majestät reicht. Aber wir werden nahe genug sein, um zu erkennen, wenn auf der Erde wichtige Ereignisse vor sich gehen.
Und dann gibt es noch etwas. Irgend jemand wird eines Tages kommen, um nach der Erde Ausschau zu halten. Rhodan, Atlan, Bull, Tifflor - ich weiß nicht, wer. Aber einer wird kommen. Unsere Aufgabe ist es, ihn vor den Gefahren zu warnen, die von der Erde drohen. Wir dürfen nicht zulassen, daß er in den Bann der Kleinen Majestät gerät.
Das sind unsere Aufgaben. Ich möchte, daß jeder von euch sie klar sieht. Wir sind nicht hier hergekommen, um uns auszuruhen. Wir haben soviel Arbeit vor uns, daß mir allein bei dem Gedanken daran fast schwindlig wird."
Er schwieg, und auch sonst keiner hatte ein Wort zu sagen. Walik Kauk zog Marboo an sich, und als ihr Kopf an seiner Schulter ruhte, da hörte er hinter sich eine blecherne, halblaute Stimme: „Das örtliche Kontrollelement bestätigt, daß diese Einschätzung der gegenwärtigen Lage logisch einwandfrei ist."
Walik machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Es freute ihn zu hören, daß Augustus bei guter Gesundheit war.
Noch bevor die Dunkelheit endgültig hereinbrach, gab es eine Überraschung. Bilor Wouznell und Sailtrit Martling verkündeten, daß sie von nun an einander zugehörig sein wollten.
„Nach alter Väter Weise", erklärte Bilor mit schriller Stimme und erhielt daraufhin von seiner Lebensgefährtin einen sanften Tritt in die Wade.
*
Etwa in diesen Tagen geschah es, daß in den Trümmern der Vorstädte Roms ein Mensch aus dem Schlaf erwachte und plötzlich etwas Neues in seinem Gehirn spürte.
Nicht mehr den Eindruck der Trostlosigkeit, den er in den vergangenen Monaten empfunden hatte, sondern einen Ruf, einen Auftrag, einen Befehl...
Verwundert und zugleich erfreut raffte er sich von seinem schmutzigen Lager auf. Er versuchte nicht, sich Rechenschaft über das Ding in seinem Gehirn abzulegen. Er freute sich, daß es da war. Sein Leben hatte plötzlich einen neuen Sinn.
Glaus Bosketch hatte einen Auftrag.
Er sollte alle Menschen sammeln und sie einer Macht zuführen, die irgendwo weit im Norden hauste.
Genau das, beschloß er, würde er tun.
ENDE
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