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0799 - Abschied von Terra

Titel: 0799 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Stadt gelandet", antwortete Walik.
    Da gab Sante Kanube einen ächzenden Laut von sich. Walik vermied es, ihn anzusehen. Sie hatten geglaubt, Santes Torheit der vorvergangenen Nacht sei unbemerkt geblieben. In Wirklichkeit hatten die Hulkoos ein neues Stück menschlicher Taktik dazugelernt, Ihre Reaktion war nicht, wie bisher, unmittelbar gewesen. Sie hatten so getan, als sei ihnen der Zwischenfall entgangen. Die Hulkoo-Patrouille war heimlich nach Ihsien vorgedrungen.
    In diesem Augenblick wäre Walik Kauk dem Afro-Terraner am liebsten an die Kehle gefahren. Gleichzeitig aber wußte er, daß sich dadurch an der Lage nichts ändern würde.
    Doug Langur hielt die HÜPFER in der Schwebe.
    „Können sie uns orten?" wollte Walik wissen.
    Die Fühler des Forschers wedelten eine Geste der Ungewißheit.
    „Du fragst zuviel", pfiff er. „Ich kenne die Mittel nicht, die den Schwarzen zur Verfügung stehen."
    „Es ist sehr einfach, das zu erfahren", bemerkte Augustus steif.
    „Einfach? Wie?"
    „Man muß annehmen, daß der Feind dieses Fahrzeug angreifen wird, sobald er es wahrnimmt. Erfolgt im Laufe der nächsten Minuten ein Angriff, dann hat eine Wahrnehmung offenbar stattgefunden. Im anderen Fall wahrscheinlich nicht."
    Walik Kauk nickte grimmig.
    „Manchmal sind deine Ideen gar nicht so schlecht", lobte er den Ka-zwo.
    „Wie verhalten wir uns, falls wir nicht geortet werden?" erkundigte sich Doug Langur.
    Ein Teil von Waliks Bewußtsein hatte sich in den vergangenen Sekunden konzentriert mit dieser Frage beschäftigt.
    „Es gibt nur eines", antwortete er. „Die Schwarzen dürfen von unserer Anwesenheit nichts erfahren. Sie müssen den Sender finden und glauben, daß es sich um ein automatisches Gerät handelt."
    „Wie willst du das erreichen?"
    „Daran bin ich noch am Kniffein", knurrte Walik.
     
    *
     
    Es war noch ziemlich früh am Nachmittag, als Walik Kauk und der Roboter sich auf den Weg machten. Die HÜPFER hatte sich weit in die enge Schlucht zurückgezogen. Es schien, als sei sie von den Hulkoos nicht bemerkt worden.
    Augustus trug den Apparat, mit dem Walik die Täuschung bewerkstelligen wollte. In Wirklichkeit war es nicht ein Apparat, sondern ein Sammelsurium von Einzelteilen, von denen einige eine echte Funktion hatten. Während andere Gegebenheiten vorspiegeln sollten, die nicht wirklich vorhanden waren.
    Sie hatten debattiert, ob der Vorstoß noch während des Tages oder erst in der Nacht stattfinden sollte. Zweierlei hatte für den Tag gesprochen. Erstens war zu befürchten, daß die Hulkoos sich in der Gegend umsahen und den Sender in der Spalte entdeckten, bevor Walik zu ihm gelangte. Zeit spielte also eine kritische Rolle. Zweitens aber vermuteten sowohl Doug Langur als auch Walik, daß die eigentliche Arbeitszeit der Hulkoos die Nacht war. Am Tage wurden sie nur aktiv, wenn es gar nicht anders ging.
    Walik und Augustus marschierten bis zum Ausgang der Schlucht. Von dort hielten sie Ausschau. Die beiden schüsselförmigen Fahrzeuge der Schwarzen lagen immer noch am Südrand der Stadt. Die Hulkoos durchsuchten die Trümmer. Das Bild hatte sich nicht nennenswert geändert, seit Walik es vor mehr als einer Stunde zum erstenmal gesehen hatte. Er nahm sich Zeit, die Gestalten zu zählen, die sich zwischen den Ruinen bewegten, und kam auf dreiundzwanzig. Ein paar Hulkoos, nahm er an, waren augenblicklich nicht in Sicht. Wahrscheinlich hatte jedes der Fahrzeuge eine Besatzung von etwa fünfzehn Mann.
    Er wandte sich nach rechts und durchquerte das Tal etliche Kilometer jenseits der Seile, an der die HÜPFER zum erstenmal gelandet war. Unangefochten erreichte er mit seinem Begleiter die gegenüberliegende Talwand. Sie kletterten zwischen die Hügel hinein und erreichten die Spalte kurz vor Sonnenuntergang nach einer nahezu halsbrecherischen Kraxelei.
    Walik machte sich sofort an die Arbeit. Er wollte den Hulkoos vorspiegeln, daß das Sendeaggregat mit einem elektronischen Uhrwerk ausgestattet sei, das in - mehr oder weniger - regelmäßigen Abständen den Sender aktivierte und die Abstrahlung einer akustischen Meldung veranlaßte. Der Text der Meldung war auf einem Lautträger gespeichert. Doug Langur hatte Walik mehrere Lautträger überlassen. Es waren winzige, kreisrunde Plättchen aus Metallplastik. Von dem Abspielmechanismus allerdings hatte der Forscher sich nicht trennen wollen. Das bedeutete, daß die Hulkoos, falls ihnen der Sender unversehrt in die Hände fiel, sofort bemerken würden,

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