0799 - Abschied von Terra
ziemlich viel Kopfzerbrechen verursacht. Bis durch einen Zufall ans Tageslicht gekommen war, daß dieser Schalter einen Kodegeber betätigte, der seinerseits wieder auf einen Umsetzer in einem der Räume an der Peripherie des unterirdischen Raumhafens einwirkte und so die Öffnung des Ausflugschachts veranlaßte.
Langsam und mit Bedacht senkte Alaska die Fingerspitzen der rechten Hand auf die Kante des Schalters und drückte sie nach unten, bis er Widerstand spürte und ein deutliches „Klick" hörte. Befriedigt sah er die Kontrolllampe oberhalb des Schalters grün aufleuchten. Der Kontakt war hergestellt. Wenn der Umsetzer schon an den Motor angeschlossen wäre, der die Schachtabdeckung bewegte, dann hatte sich der Schacht jetzt geöffnet. Der Anschluß war mit Absicht noch nicht vorgenommen worden. Die Gefahr, daß jemand den orangefarbenen Schalter unabsichtlich berührte und in der Kuppe des Hügels, unter dem der Raumhafen lag, plötzlich ein weithin sichtbares Loch klaffte, war zu groß. Der Anschluß sollte vorgenommen werden, sobald die HÜPFER zurück war. Von da an würde der Kommandostand der HÜPFER für niemand außer Alaska und Jentho Kanthall offen sein.
Der Maskenträger schickte sich an, den Schalter wieder in die ursprüngliche Lage zurückzukippen. Aber noch bevor er ihn berührte, wechselte das Kontrolllicht plötzlich die Farbe. Anstatt grün glomm es nun rot. Verdutzt starrte Alaska das kleine Licht eine Sekunde lang an. Dann klickte er den Schalter mehrmals vor und zurück.
Das rote Licht blieb.
Alaska schaltete den Radiokom ein. Er wählte Sante Kanubes Rufadresse. Jan Speideck, der Boxer, meldete sich. Er hatte sich bereiterklärt, dem Afro-Terraner bei der Inspektion der peripheren Anlagen zu helfen.
„Wo seid ihr?" fragte der Maskenträger.
„Im Kontrollraum", lautete die Antwort.
„Das trifft sich gut. Ist Kanube in der Nähe?"
„Er flitzt hier irgendwo umher", antwortete Speideck. „Irgend etwas hat ihn vor kurzem mächtig aufgeregt."
„Ruf ihn her!" trug Alaska dem Boxer auf.
Aus dem Empfänger klang laut und deutlich Jan Spedecks Ruf. Ein paar Augenblicke später kam Sante Kanube ans Mikrophon. Er war außer Atem.
„Da stimmt was nicht!" stieß er hervor.
„Was?" wollte Alaska wissen.
„Ein paar Kontrollen spielen verrückt."
„Was für Kontrollen?"
„Ein paar davon haben mit Öffnungsmechanismen zu tun, die anderen kenne ich noch nicht."
„Ist die Schachtöffnung dabei?"
„Ja, die auch. Die Lampen flackern, ein paar sind ganz aus. Weiß nicht, was da los ist, Mann!"
Bevor Alaska dazu kam, die nächste Frage zu stellen, hörte er einen erstaunten Ausruf.
„Was ist los?"
„Plötzlich ... auf einmal... ist alles wieder in Ordnung!" stotterte Sante Kanube. „Alles ...
wieder ganz normal. Mann, wer soll sich das erklären!"
Alaska sah auf das Kontrollicht über dem Kippschalter. Es leuchtete grün.
„Bleib an Ort und Stelle!" befahl er dem Afro-Terraner. „Ich will wissen, ob sich das wiederholt. Du erreichst mich per Rufadresse Kommandostand, klar?"
„Klar", antwortete Kanube.
Alaska blieb die ganze Nacht über an Ort und Stelle. Von Zeit zu Zeit betätigte er den orangeroten Kippschalter und überzeugte sich, daß das Kontrolllicht Grün zeigte. Gegen Morgen sprach er noch einmal mit Sante Kanube und vergewisserte sich, daß auch im Kontrollraum an der Peripherie des Raumhafens die Dinge normal und in Ordnung waren.
Daraufhin entschied er, daß der Vorfall der vergangenen Nacht in die Kategorie jener geheimnisvollen Fehlfunktionen einzureihen sei, die aus unerforschlichem Anlaß entstehen und sich von selbst auch wieder beheben.
Damit beging er einen schwerwiegenden Fehler.
*
Sie beluden die HÜPFER mit den restlichen privaten Habseligkeiten der Terra-Patrouille und gingen dann zur Ruhe. Doug Langur übernachtete, wie er es gewöhnt war, in seinem Fahrzeug. Walik und Marboo suchten Waliks früheres Quartier auf, in dem der ehemalige Manager seinem zukünftigen Weib einen Heiratsantrag gemacht hatte. Es schien eine Ewigkeit her, und war doch erst vor ein paar Tagen gewesen!
Walik schlief unruhig. Gegen fünf Uhr Ortszeit war er wieder auf den Beinen. Marboo schlief noch. Es drängte ihn, einen letzten Rundgang durch die vertrauten Quartiere zu machen. Der Himmel mochte wissen, wohin das Schicksal ihn verschlagen würde.
Vielleicht kam er nie wieder hierher.
Er ging schräg durch den Hangar und betrat den Gang, der in sanfter
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