Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0799 - Abschied von Terra

Titel: 0799 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
entgangen war, hatte gesprochen. Ein wenig mißmutig wandte sich Jentho Kanthall ihm zu.
    „Warum soll das unmöglich sein?" fragte er.
    „Disziplin, Struktur und Gehorsam der Wesen meines Typs sind derart, daß sie nicht von solchen, die der Kategorie der Emotio-Narren angehören, überwältigt werden können!"
    „Setz dich hin, du Blechmann!" befahl ihm Kanthall. „Von deiner Art sind Tausende überwältigt worden."
    Augustus legte den Kopf ein wenig auf die Seite. Er unterhielt sich mit seinem imaginären Gesprächspartner, dem Kontrollelement.
    „Auf der anderen Seite ist es doch möglich", erklärte er, als Kanthall gerade fortfahren wollte, „daß deine Aussage einen gewissen Wahrheitsgrad besitzt. Ich werde darüber soeben vom Kontrollelement informiert."
    Jentho Kanthall nickte.
    „Das ist gut", sagte er grimmig. „Jetzt störe uns nicht mehr!"
    Gehorsam setzte Augustus sich wieder hin. Kanthai nahm einen neuen Anlauf, da bemerkte er, daß Wälik Kauk eingeschlafen war.
     
    *
     
    „Wach auf, Walik! Wir brauchen dich!" rief er. Walik Kauk fuhr in die Höhe. Benommen und verlegen zugleich sah er sich um. Da griff Marboo nach seiner Hand. Es war eine eigenartige, zarte Geste, die ihn überraschte.
    Walik erwiderte den Druck ihrer Hand. Er sah sie an und lächelte. Plötzlich fühlte er sich ganz eigenartig. Inzwischen hatte Jentho Kanthall den Faden seines Berichtes wieder aufgenommen.
    „Es wurde uns damals gemeldet, daß die gesamte Ka-zwo-Streitkraft des Standorts vernichtet worden war. Der Verantwortliche war entweder im Kampf gefallen oder geflüchtet - aus Furcht, man werde ihn zur Rechenschaft ziehen. Und hier ist das einzige, woran ich mich mit Sicherheit erinnere: Der Mann hieß Kitchener, Lao Kitchener."
    Walik Kauk bemerkte: „Damit können wir nicht viel anfangen. Personennamen kommen in den gespeicherten Informationen so gut wie nie vor. Wenn man wenigstens die Bezeichnung des Standorts wüßte..."
    Sie starrten alle ratlos vor sich hin. Da aber kam ihnen plötzlich Hilfe von einer Seite, von der sie sie am wenigsten erwartet hätten. Augustus erhob sich von neuem.
    „Wenn es sich bei den fünfzig Ka-zwos um die gesamte Streitmacht des Standorts gehandelt hat, dann kann dieser Standort nur eine Präfektur, nicht aber ein Bezirksamt gewesen sein", erklärte er.
    „Was ist der Unterschied?" wollte Walik wissen.
    „Größe", antwortete Jentho Kanthall.
    Augustus aber gab sich mit dieser knappen Antwort nicht zufrieden. Erläuternd fügte er hinzu: „Die Präfektur ist der Sitz eines örtlichen Kontrollelements. Das Bezirksamt ist der Sitz eines überregionalen Kontrollrechners."
    „Aha", machte Walik Kauk. „Hilft uns das weiter?"
    „Der Bezirk Ostchina wurde angesprochen", dozierte Augustus weiter.
    „Einen solchen Bezirk gibt es nicht. Richtiger müßte die Bezeichnung Bezirk Shanghai lauten."
    „Mensch, woher willst du das wissen?" ereiferte sich Walik. „Ich denke, du gehörst nach Jensens Camp, Alaska!"
    „Jeder Ka-zwo trägt das Wissen über den gesamten Aufbau des Sicherheitssystems in sich", antwortete Augustus, wobei man fast einen Anflug von Stolz in seiner blechernen Stimme zu hören glaubte. „Innerhalb des Bezirkes Shanghai gibt es sieben Präfekturen.
    Das sind diejenigen von Hsinhsiang, Hsüchou, Nanking, Wuch'ang, Anch'ing ..."
    „Anch'ing!" schrie Jentho Kanthall. „Das war es!"
    Walik Kauk sprang auf.
    „Dann laßt uns suchen!" rief er.
    Marboo packte ihn am Kittel seiner Montur und zog ihn wieder auf die Sitzbank herab.
    „Du suchst überhaupt nicht mehr", erklärte sie freundlich, aber entschieden. „Du legst dich jetzt aufs Ohr!"
    Walik Kauk war ob der ungewohnten Behandlung zunächst sprachlos. Inzwischen wandte sich Mara Bootes an Kanthall.
    „Jentho - sag ihm, daß er ins Bett muß! Er bricht uns sonst zusammen!"
    Jentho Kanthall sah den Eifer in Marboos Blick und lächelte.
    „Klar, der Mann braucht Ruhe", entschied er.
     
    *
     
    So geschah es, daß Walik in dieser Nacht von Mara Bootes in sein Quartier gebracht wurde. Nachdem er sich von seiner Überraschung erholt hatte, empfand er die Entwicklung als durchaus angenehm. Er hockte sich auf die Kante seiner Koje und sah Marboo an, die in der Nähe der Tür stehengeblieben war.
    „Ich mag dich", sagte er unvermittelt.
    Marboo lächelte.
    „Ich dich auch."
    „Ich war bis jetzt ein wenig durcheinander ..."
    „Ich weiß", sagte sie. „Vleeny ist eine Frau, die Männer

Weitere Kostenlose Bücher