Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0799 - Abschied von Terra

Titel: 0799 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mußte die Erde verlassen, wenn sie überleben wollte. Die HÜPFER war zwar ein raumtüchtiges Fahrzeug, aber sie konnte unmöglich alle Mitglieder der Patrouille auf einmal an Bord nehmen. Mehrere Flüge zwischen der Erde und dem bis jetzt noch unbekannten Ziel wären aber den Hulkoos unweigerlich aufgefallen und hätten wahrscheinlich mit der Vernichtung der HÜPFER geendet.
    Jedermann wußte, daß die Hoffnung, auf der Erde ein ausreichend großes Raumfahrzeug zu finden, gering war. In den Wochen vor der Großen Katastrophe hatte ein hysterischer Sturm auf die letzten terranischen Raumschiffe eingesetzt. Die Aphiliker, die Todesfurcht im Nacken, schreckten vor keinem Verbrechen zurück, wenn es darum ging, in den Besitz eines Raumfahrzeugs zu gelangen. In den hektischen Auseinandersetzungen wurde die Mehrzahl der noch vorhandenen Schiffe vernichtet. Man schätzte die Zahl der Fahrzeuge, die im letzten Augenblick noch die Erde hatten verlassen können - zum Teil weit unterbesetzt - auf nicht mehr als vierhundert.
    Alaska Saedelaere hoffte, daß in den peripheren Speichern des Kleinrechners Informationen zu finden seien, die es der Patrouille ermöglichten, wenigstens ein Raumschiff, das die Hysterie der letzten Tage vor der Großen Katastrophe überlebt hatte, zu finden. Bei den Nachrichten in den Speichern handelte es sich nicht um solche, die der Öffentlichkeit zugänglich gewesen waren, sondern um interne Informationen der aphilischen Regierung.
    Walik Kauk hatte in diesen Tagen mehr über Computer gelernt, als er jemals zu wissen begehrt hatte. Wann immer die Konsole des Kleinrechners frei war, stürzte er sich in die Arbeit. Systematisch wühlte er sich durch den Wust von Informationen.
    Erfolg allerdings hatte er vorerst noch keinen.
     
    *
     
    An einem Abend, als vier Suchschiffe der Hulkoos über der Humboldt-Kette und den Gipfeln des Ch'ilien Shan kreuzten, saßen sie alle beisammen an den Tischen, die vor der Rückwand des Vorgärtchens aufgebaut waren. Nur Doug Langur befand sich an Bord der HÜPFER und wagte es ab und zu, seine Geräte für eine winzig kurze Zeitspanne einzuschalten und nach den Schwarzen Ausschau zu halten.
    Walik Kauk hatte zwanzig Stunden lang fast ununterbrochen gearbeitet. Er fühlte sich halbwegs benommen. Neben ihm saß Mara Bootes, genannt Marboo, und musterte ihn mit Besorgnis. Walik merkte nichts davon. Jentho Kanthall sprach. In seinem Zustand hatte Walik allerhand Mühe, sich auf das zu konzentrieren, was Jentho sagte.
    „Wenn ich noch immer ein Aphiliker wäre, würde ich mich schämen, zu gestehen, daß meine Erinnerung durcheinandergeraten ist." Er grinste schwach. „Da ich nun aber seit langer Zeit schon wieder zu den Emotio-Narren gehöre, habe ich solche Bedenken nicht.
    Ich erinnere mich an etwas, das uns womöglich weiterhelfen könnte - wenn die Erinnerung nur nicht so verdammt undeutlich wäre."
    „Wenn du vielleicht zur Sache kommen könntest", forderte Sailtrit Martling barsch.
    Jentho Kanthall blickte überrascht auf, als sei er erstaunt, daß jemand in diesem Ton zu ihm rede. Dann jedoch flog ein Lächeln über sein Gesicht. Er fuhr fort: „Du hast recht, Sail. Also: In den Tagen unmittelbar vor der Großen Katastrophe gab es irgendwo im Bereich Ostchina einen Vorgang, der mir trotz des Nachrichtendurcheinanders zu Ohren kam und den ich für bemerkenswert hielt. Irgend jemand ging mit einer Streitmacht von Ka-zwos gegen eine kleine Siedlung von Pillenfressern vor. Es ging das Gerücht, daß diese Leute über eine Anzahl von Raumschiffen verfügten. Normalerweise hätte der Irgendjemand, also der Regierungsbeamte, sich um ein solches Gerücht überhaupt nicht kümmern dürfen. Denn die Lehre der reinen Vernunft forderte, daß der Aphiliker gefaßt den Sturz in den Schlund abwarte. Dieser Beamte jedoch hatte offenbar vor, sich in den Besitz eines Raumschiffs zu setzen und von der Erde zu fliehen. Sein Vorhaben ging schief. Die Pillenfresser radierten seine Ka-zwo-Truppe einfach aus - insgesamt fünfzig Maschinen. Von ..."
    „Das ist unmöglich!" wurde Jentho Kanthall in diesem Augenblick von einer schrillen, plärrenden Stimme unterbrochen.
    An einem der Tische hatte sich eine merkwürdige Gestalt erhoben: ein wenig ungelenk, mit kahlem Schädel und einer einstmals gelbbraunen Montur, an der die Löcher mittlerweile einen größeren Anteil hatten als die Stoffreste.
    Augustus, der Ka-zwo, der durch einen unglaublichen Zufall der Großen Katastrophe

Weitere Kostenlose Bücher