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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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erschütternd ab. Perlen vor die Säue, sage ich immer.«
    »Ist das überall so?«
    »Überall?«, wiederholte er.
    »In anderen Läden. Regional. Mit Brecheisen von Fortis.«
    »Tut mir Leid«, sagte er. »Vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Sie werden für mich hergestellt. Nach eigenem Entwurf. Nach meinen genauen Vorgaben. Sie sind Einzelstücke.«
    Ich starrte ihn an. »Sie werden ausschließlich hier verkauft?«
    Er nickte. »Das Privileg der Unabhängigkeit.«
    »Buchstäblich exklusiv?«
    Er nickte erneut. »Auf der ganzen Welt einmalig.«
    »Wann haben Sie das letzte Stück verkauft?«
    »Vor ungefähr einem Dreivierteljahr.«
    »Wird der Lack irgendwann abgewetzt?«
    »Ich weiß, warum Sie fragen«, antwortete er. »Und die Antwort lautet natürlich, ja. Finden Sie eines, das fabrikneu aussieht, ist es das Brecheisen, das hier in der Neujahrsnacht gestohlen wurde.«
     
    Zu Vergleichszwecken liehen wir uns wie Detective Clark ein identisches Brecheisen. Es war leicht eingeölt und in der Mitte mit Seidenpapier umwickelt. Wir legten es wie eine Trophäe auf den Rücksitz des Chevys. Dann aßen wir im Wagen Hamburger aus einem Drive-in-Restaurant hundert Meter nördlich des Eisenwarengeschäfts.
    »Zählen Sie mir drei neue Erkenntnisse auf«, sagte ich.

    »Erstens sind Mrs. Kramer und Carbone mit der gleichen unverwechselbaren Waffe getötet worden. Zweitens werden wir bei dem Versuch, eine Verbindung zwischen den beiden herzustellen, durchdrehen.«
    »Und drittens?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Drittens muss der Täter sich in Sperryville ziemlich gut ausgekannt haben. Hätten Sie das Geschäft bei Nacht so auf die Schnelle gefunden - außer Sie wären ortskundig?«
    Wir sahen durch die Windschutzscheibe. Die Einmündung der Sackgasse war gerade so zu erkennen. Aber wir wussten, wo sie lag, und es war helllichter Tag.
    Summer schloss die Augen.
    »Auf die Waffe konzentrieren«, sagte sie. »Alles andere vergessen. Sie sich vorstellen. Das auf Bestellung angefertigte Brecheisen. Weltweit einmalig. Es kam aus dieser Sackgasse, war am ersten Januar um zwei Uhr morgens in Green Valley und am vierten Januar um neun Uhr abends in Fort Bird. Es hat eine Reise gemacht, deren Anfang und Ende wir kennen. Wir wissen nicht sicher, wo es zwischendurch gewesen ist, aber uns ist ein Punkt bekannt, nämlich das Haupttor von Fort Bird, das es passiert haben muss. Wir wissen nicht, wann das war, aber wir wissen, dass es reingebracht wurde.«
    Sie öffnete die Augen.
    »Wir müssen dort weitermachen«, fuhr sie fort. »Wir müssen das Wachbuch erneut durchforsten. Der frühestmögliche Termin ist sechs Uhr morgens am ersten Januar, weil Bird vier Autostunden von Green Valley entfernt liegt. Der späteste Zeitpunkt dürfte zwanzig Uhr am vierten Januar sein. Das ist ein Zeitraum von insgesamt sechsundachtzig Stunden. Wir müssen anhand des Wachbuchs feststellen, wer alles das Tor passiert hat. Denn eins wissen wir bestimmt: dass das Brecheisen reingekommen und nicht auf zwei Beinen gegangen ist.«
    Ich schwieg.
    »Sorry«, sagte sie. »Das werden viele Namen sein.«

    Das Gefühl, ein Schulschwänzer zu sein, war völlig verflogen. Wir fuhren nach Osten weiter und bogen auf der I-95 nach Süden in Richtung Fort Bird ab. Dorthin, wo Willard am Telefon wartete und eine ganze Delta-Station auf mich wütend war. Kurz vor der Staatsgrenze von North Carolina verfinsterte sich der Himmel. Summer schaltete die Scheinwerfer ein. Wir fuhren an dem Polizeigebäude an der Gegenfahrbahn vorüber, kamen an der Stelle vorbei, wo man Kramers Aktenkoffer gefunden hatte, und eine Meile weiter an der Raststätte. Wir bogen auf den in Ost-West-Richtung verlaufenden Highway ab und verließen ihn am Kleeblatt bei Kramers Motel. Als wir in Fort Bird eintrafen, trug uns der MP-Posten am Tor genau um neunzehn Uhr dreißig ins Wachbuch ein. Ich befahl dem Wachhabenden, alle Einträge zwischen dem ersten Januar um sechs Uhr und dem vierten Januar um zwanzig Uhr zu kopieren und die Fotokopien, die diesen sechsundachtzig Stunden langen Zeitabschnitt dokumentierten, sofort in mein Dienstzimmer bringen zu lassen.
     
    In meiner Dienststelle herrschte Ruhe. Das Morgenchaos war längst abgeklungen. Die Sergeantin mit dem kleinen Sohn war wieder im Dienst. Sie sah müde aus. Wahrscheinlich bekam sie nicht viel Schlaf. Sie arbeitete nachts und war tagsüber bestimmt mit ihrem Sohn beschäftigt. Ein anstrengendes Leben. Sie kochte gerade

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