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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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mein Büro und fand dort Summer vor, die auf mich wartete. Sie wollte ihre Listen abholen, nachdem der Fall Kramer nun abgeschlossen war.
    »Haben Sie die anderen Frauen auch überprüft?«, fragte ich sie. »Nicht nur Norton?«

    Sie nickte. »Alle hatten ein Alibi. Für Alibis ist das die beste Nacht des Jahres. Niemand verbringt Silvester allein.«
    »Ich schon«, sagte ich.
    Sie äußerte sich nicht dazu. Ich schob die Listen ordentlich zusammen und legte sie in den Ordner. Dabei fiel ihre Notiz unter der Büroklammer heraus. Rufen Sie mich wegen Norton an. Ich hoffe, dass mit Ihrer Mom alles okay ist. Ich ließ sie in meine Schreibtischschublade fallen und gab ihr den Ordner zurück.
    »Was hat Norton Ihnen erzählt?«, fragte sie.
    »Sie hat mir zugestimmt, dass es ein gewöhnlicher Mord war, den man als Ermordung eines Schwulen getarnt hatte. Ich habe sie gefragt, ob irgendwelche dieser Symbole aus dem Unterricht an der Schule für psychologische Kriegsführung stammen könnten. Sie hat weder Ja noch Nein gesagt, nur dass sie psychologisch allgemein gültig seien. Und sie war verärgert, dass ich sie das gefragt habe.«
    »Wie geht’s also weiter?«
    Ich gähnte. Ich war müde. »Wir bearbeiten den Fall wie jeden anderen. Wir wissen noch nicht mal, wer der Ermordete war. Ich denke, dass wir’s morgen erfahren werden. Um sieben an Deck, okay?«
    »Okay«, sagte sie und ging mit ihrem Ordner zur Tür.
    »Ich habe in Rock Creek angerufen«, teilte ich ihr mit. »Habe einen Schreiber die Ausfertigung des Befehls raussuchen lassen, mit dem ich von Panama hierher versetzt worden bin.«
    »Und?«
    »Er hat gesagt, dass er Garbers Unterschrift trägt.«
    »Aber?«
    »Das ist unmöglich. Garber hat mit mir an Neujahr kurz nach Mitternacht telefoniert und war überrascht, dass ich hier war.«
    »Weshalb sollte ein Schreiber lügen?«
    »Ich glaube nicht, dass er gelogen hat, sondern dass die Unterschrift gefälscht ist.«
    »Wie das?«

    »Es ist die einzig mögliche Erklärung. Garber kann nicht vergessen haben, dass er mich achtundvierzig Stunden zuvor nach Bird versetzt hatte.«
    »Was geht hier also vor?«
    »Keine Ahnung. Irgendjemand spielt Schach mit lebenden Figuren. Mein Bruder hat mir geraten herauszubekommen, wer mich so dringend hier haben wollte, dass er mich aus Panama abgezogen und durch ein Arschloch ersetzt hat. Also startete ich einen Versuch, das festzustellen. Und jetzt habe ich das Gefühl, wir sollten uns vielleicht die gleiche Frage in Bezug auf Garber stellen. Wer wollte ihn so unbedingt aus Rock Creek weghaben, dass er ihn durch ein Arschloch ersetzt hat?«
    »Aber Korea muss eine echte Beförderung nach Leistung sein, stimmt’s?«
    »Garber hat sie verdient, keine Frage«, sagte ich. »Nur kommt sie zu früh. Das ist ein Job für einen Brigadegeneral. Der Verteidigungsminister muss sie vom Senat genehmigen lassen. Das passiert üblicherweise im Herbst, nicht im Januar. Dies war eine Panikreaktion, eine spontane Entscheidung.«
    »Aber das wären sinnlose Schachzüge«, meinte Summer. »Wozu Sie herholen und ihn wegschicken? Die beiden Züge neutralisieren einander.«
    »Vielleicht haben wir’s also mit zwei Spielern zu tun. Wie beim Tauziehen. Guter Mann, böser Mann. Mal ist dieser stärker, mal jener.«
    »Aber der böse Mann hätte leicht gewinnen und Sie aus der Army entlassen oder ins Gefängnis bringen können. Er bräuchte nur ein Verfahren wegen Körperverletzung einzuleiten.«
    Ich schwieg.
    »Das passt nicht zusammen«, sagte Summer. »Wer auch immer auf Ihrer Seite spielt, ist bereit, Garber gehen zu lassen, aber mächtig genug, um Sie hier zu behalten, obwohl die Sache mit der Körperverletzung auf dem Tisch liegt. Mächtig genug, um Willard wissen zu lassen, dass er nicht gegen Sie vorgehen darf, obwohl er das vermutlich wollte. Wissen Sie, was das bedeutet?«

    »Ja, das weiß ich.«
    Sie sah mir ins Gesicht.
    »Das bedeutet, dass man Sie für wichtiger hält als Garber«, fuhr sie fort. »Garber ist weg, und Sie sind weiterhin hier.«
    Dann verstummte sie.
    »Sie können unbesorgt offen sprechen, Leutnant«, sagte ich.
    »Sie sind nicht wichtiger als Garber«, meinte sie. »Das können Sie nicht sein.«
    Ich gähnte wieder.
    »Kein Widerspruch meinerseits«, sagte ich. »Nicht in diesem speziellen Punkt. Hier geht’s nicht darum, zwischen Garber und mir zu wählen.«
    Sie nickte.
    »Nein, darum geht’s nicht. Hier geht’s um die Wahl zwischen Fort Bird oder Rock Creek.

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