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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Raizo«, erwiderte Matsuda, die Entschuldigung wohlgefällig annehmend. Dann fügte er hinzu: »Ich stelle fest, daß ich Ihrer Richtung zuneige.«
Yamata holte tief Luft, zornig auf sich selbst, weil er die Absicht des Mannes verkannt hatte. Kozo hat recht. Es sind schwierige Zeiten. »Weihen Sie uns bitte in Ihre Gedanken ein, mein Freund.«
»Wir brauchen die Amerikaner ... oder wir brauchen etwas anderes.« Alle schlugen ihre Blicke nieder bis auf einen. Yamata las in ihren Gesichtern, und nachdem er seiner Erregung Herr geworden war, begriff er, daß er sah, was er zu sehen wünschte. Es war keine Wunschvorstellung und keine Selbsttäuschung, es war Realität. »Was wir nun zu erwägen haben, ist eine ernste Sache, ein gewaltiges Wagnis. Ich fürchte jedoch, daß uns nichts anderes übrigbleibt, als dieses Wagnis einzugehen.«
»Können wir es wirklich schaffen?« fragte ein Banker ganz verzweifelt.
»Ja«, sagte Yamata, »wir können es schaffen. Natürlich ist ein Risiko dabei, das ich nicht gering veranschlage, aber vieles spricht für uns.« Er zählte kurz die Fakten auf. Diesmal wurde ihm überraschenderweise nicht widersprochen. Es gab viele Frage, endlose Fragen, und auf alle hatte er eine Antwort parat, aber regelrechte Einwände erhob diesmal keiner. Mancher war sicherlich von Sorgen, gar von Angst erfüllt, das war ihm klar, aber noch mehr ängstigte sie die Aussicht auf das, was morgen und übermorgen und überübermorgen geschehen würde. Sie sahen, daß es mit ihrem Lebensstil, ihren Nebeneinkünften, ihrem persönlichen Ansehen vorbei sein würde, und das erschreckte sie mehr als alles andere. Ihr Land schuldete ihnen Dank für alles, was sie getan hatten, für den langwierigen Aufstieg innerhalb ihrer Unternehmen, für all ihre Leistungen und ihren Einsatz, für all die guten Entscheidungen, die sie getroffen hatten. Und so trafen sie auch diese Entscheidung, nicht mit Begeisterung zwar, aber gleichwohl.
    Mancusos erste Aufgabe am Morgen bestand darin, einen Blick auf die Einsatzbefehle zu werfen. Asheville und Charlotte würden ihre wunderbar nützliche Arbeit, die Beobachtung von Walen im Golf von Alaska, aufgeben müssen, um an der Übung DATELINE PARTNERS teilzunehmen, zusammen mit John Stennis, Enterprise und den üblichen Tausenden von Mitwirkenden. Die Übung war natürlich schon seit Monaten geplant. Es war ein glücklicher Zufall, daß die Ablaufplanung nicht ganz losgelöst war von dem, wofür diese Hälfte der Pazifikflotte übte. Am siebenundzwanzigsten, zwei Wochen nach dem Abschluß von PARTNERS , würden Stennis und BigE südwestwärts zum Indischen Ozean abdampfen und lediglich einen Höflichkeitsbesuch in Singapur abstatten, um Ike und Abe abzulösen. »Ich muß Sie darauf hinweisen, daß sie uns inzwischen zahlenmäßig
    überlegen sind«, bemerkte Commander Wally Chambers. Vor einigen Monaten hatte er das Kommando über USS Key West aufgegeben, und Mancuso hatte ihn als Einsatzoffizier angefordert. Die Versetzung von Groton, wo Chambers mit einer anderen Stabsaufgabe gerechnet hatte, nach Honolulu war nicht gerade ein vernichtender Schlag für das Selbstbewußtsein des Offiziers gewesen. Zehn Jahre früher wäre Wally als Kommandant eines strategischen Raketen-U-Boots, eines Tenders oder vielleicht eines Geschwaders in Frage gekommen. Aber die Raketen-UBoote waren alle verschwunden, von den Tendern waren nur noch drei im Einsatz, und die Geschwaderposten waren alle besetzt. Das bedeutete für Chambers abwarten, bis seine Anwartschaft auf ein »höheres Kommando« erfüllt werden konnte, und bevor es dazu kam, hatte Mancuso ihn wieder angefordert. Bei Marineoffizieren kam es nicht selten vor, daß sie in Ermangelung eines anderen Postens wieder in ihrer früheren Offiziersmesse auftauchten.
    Admiral Mancuso blickte auf. Es überraschte ihn im Grunde nicht, was Wally sagte. Die japanische Marine hatte achtundzwanzig Unterseeboote, konventionell angetriebene Boote, sogenannte SSKs, und er hatte nur neunzehn.
»Wie viele sind im Einsatz?« fragte Bart, der ihren Instandsetzungs- und
    Verfügbarkeitsrhythmus nicht kannte.
»Zweiundzwanzig, nach dem, was ich gestern gesehen habe. Admiral,
sie schicken zehn in die Übung, darunter alle Harushios. Nach dem, was ich
von Fleet Intel höre, üben sie sehr fleißig, auch für uns.« Chambers lehnte
sich zurück und strich sich über den Schnurrbart. Er hatte ihn sich erst jetzt
wachsen lassen, weil er ein Babygesicht hatte und dachte, daß

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