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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ein
Kommandeur älter als zwölf aussehen müßte. Das Problem war, daß der
Bart juckte.
»Alle sagen, daß sie ziemlich gut sind«, bemerkte der ComSubPac. »Sie haben noch keine Einsatzfahrt gemacht?« fragte ein Offizier. Der
Admiral schüttelte den Kopf.
»Ist für nächsten Sommer geplant.«
Sie haben es auch bitter nötig, ziemlich gut zu sein, dachte Chambers.
Fünf von Mancusos U-Booten waren für die Übung eingeplant. Drei
würden sich in der Nähe des Trägerverbandes aufhalten, während Asheville
und Charlotte eigenständige Operationen durchführen würden, die in Wirklichkeit gar nicht eigenständig waren. Fünfhundert Meilen nordwestlich des Kure-Atolls hatten sie ein Spiel mit vier japanischen UBooten gespielt, bei dem sie so getan hatten, als führten sie
Versenkungsoperationen gegen eine U-Boot-Sperrpatrouille durch. Die Übung hatte große Ähnlichkeit mit dem, was sie im Indischen
Ozean erwartete. Die japanische Marine, im wesentlichen eine defensive
Ansammlung von Zerstörern und Fregatten und Diesel-U-Booten, würde
versuchen, den Vormarsch eines Kampfverbandes aus zwei Flugzeugträgern
aufzuhalten. Ihre Aufgabe war, glorreich unterzugehen - darin, dachte
Mancuso mit einem dünnen Lächeln, waren sie erwiesenermaßen gut - doch
sollten sie auch versuchen, dabei eine gute Figur zu machen. Sie würden
versuchen, sich listig nah genug heranzuschleichen, um Harpoon-Raketen
abschießen zu können, und ihre neueren Zerstörer hatten dabei durchaus
eine Überlebenschance. Besonders die Kongos, das japanische Gegenstück
zur amerikanischen Arleigh-Burke-Klasse, waren mit dem Aegis-RadarRaketensystem hervorragende Abschußbasen. Diese kostspieligen Schiffe
trugen allesamt Namen von Schlachtschiffen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Die ursprüngliche Kongo war, wenn Mancuso sich recht erinnerte, einem
amerikanischen U-Boot, der Sealion 11, zum Opfer gefallen. Das war auch
der Name eines der wenigen neuen amerikanischen U-Boote, das der
Atlantikflotte zugeteilt worden war. Mancuso hatte noch kein Boot der
Seawolf-Klasse befehligt. Die Flieger würden sich etwas einfallen lassen
müssen, um mit einem Aegis-Schiff fertig zu werden, und davon waren sie
nicht gerade begeistert.
Alles in allem würde es eine gute Übung für die Siebte Flotte sein. Sie
hatten es nötig. Die Inder machten sich wirklich ganz schön breit. Sieben
seiner Boote waren jetzt im Einsatz bei Mike Dubro, und mehr als die
sieben und das, was er für DATELINE PARTNERS vorgesehen hatte, stand ihm
nicht zur Verfügung. Wie tief waren die Mächtigen gesunken, dachte der
ComSubPac. Nun ja, das war ihr übliches Schicksal.
    Die Prozedur des Treffens hatte durchaus etwas vom Werbungsritual der Schwäne. Man erschien zur festgelegten Zeit am festgelegten Ort, in diesem Fall mit einer Zeitung - gefaltet, nicht gerollt - in der linken Hand, und schaute sich in einem Schaufenster das Riesenangebot an Kameras und Unterhaltungselektronik an, wie es ein Russe bei seinem ersten Aufenthalt in Japan automatisch tun würde, um über die Fülle der Waren zu staunen, die dem, der in harter Währung bezahlen konnte, zugänglich waren. Falls man ihn beschatten sollte - möglich, aber höchst unwahrscheinlich -, würde es normal erscheinen. Als es dann soweit war, stieß ihn jemand an.
    »Excuse me«, sagte die Stimme auf englisch, was ebenfalls normal war, denn die Person, die versehentlich einen Stupser bekommen hatte, war unverkennbar gaijin.
    »Schon gut«, erwiderte Clark mit akzentuierter Stimme, ohne aufzusehen.
»Zum ersten Mal in Japan?«
»Nein, aber zum ersten Mal in Tokio.«
»Okay, alles klar.« Die andere Person stieß ihn erneut an und ging dann die Straße hinunter. Clark wartete die unumgänglichen vier bis fünf Minuten ab, bevor er folgte. Es war immer wieder so langweilig, aber es war notwendig. Japan war nicht Feindesland. Es war nicht so gefährlich wie die Einsätze in Leningrad (für Clark sollte sich der Name dieser Stadt niemals ändern; sein russischer Akzent stammte übrigens von dort) oder Moskau, aber es war das sicherste, wenn er sich so verhielt, als sei es genauso gefährlich. Obwohl es das wirklich nicht war. In dieser Stadt hielten sich so viele Ausländer auf, daß der japanische Sicherheitsdienst verrückt geworden wäre, hätte er sie alle beobachten müssen.
Tatsächlich war Clark zum ersten Mal hier, wenn man davon absah, daß er hier gelegentlich umgestiegen war, aber das zählte nicht. Auf den Straßen herrschte ein

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