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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mich schon im internationalen Geschäftsleben aus.«
Durling gab ihm mit einem Nicken recht. »Okay, machen Sie weiter. Es ist nicht so, daß ich gegenteilige Ratschläge erhalten hätte, und vielleicht sollte ich ein bißchen auf Sie hören.«
»Wir haben kein Interesse daran, daß Koga stürzt, Sir. Mit ihm werden wir sehr viel leichter fertig als mit Goto. Vielleicht ein leiser Wink vom Botschafter, etwas in der Art wie, daß der Trade Reform Act Sie zu gewissen Maßnahmen ermächtigt, daß Sie aber ...«
Der Präsident fiel ihm ins Wort. »Daß ich aber im Ernst keinen Gebrauch davon machen werde?« Er schüttelte den Kopf. »Sie wissen, daß ich mir das nicht erlauben kann. Al Trent stünde da wie ein Idiot, und das kann ich nicht machen. Es sähe so aus, als hätte ich die Gewerkschaften getäuscht, und das kann ich mir auch nicht erlauben.«
»Wollen Sie den TRA wirklich voll anwenden?«
»Ja. Nur für ein paar Monate. Ich muß den Scheißkerlen einen Schock versetzen, Jack. Nach zwanzig Jahren Herumgeeiere werden wir ein faires Handelsabkommen kriegen, aber dazu müssen sie erst mal kapieren, daß wir es diesmal ernst meinen. Es wird sie sauer ankommen, aber in ein paar Monaten werden sie es einsehen, und dann können sie ihre Gesetze ein wenig anpassen, und wir werden es genauso machen, und am Ende kriegen wir einen Außenhandel, der wirklich fair für alle Seiten ist.«
»Soll ich Ihnen meine ehrliche Meinung sagen?«
Durling nickte erneut. »Dafür bezahl' ich Sie doch. Sie denken, wir setzen sie zu sehr unter Druck.«
»Ja, Sir. Wir haben kein Interesse an Kogas Sturz, und wenn wir ihn retten wollen, müssen wir ihm ein lukratives Angebot machen. Wenn Sie in dieser Sache langfristig denken wollen, müssen Sie sich überlegen, mit wem Sie es lieber zu tun haben.«
Durling nahm ein Memo von seinem Schreibtisch. »Brett Hanson rät mir dasselbe, aber er sieht Kogas Stellung bisher als nicht so gefährdet an wie Sie.«
»Morgen um diese Zeit wird er es genauso sehen«, versprach Ryan.
»Man kann hier noch nicht mal unbehelligt über die Straße gehen«, stieß Murakami wütend hervor.
    Yamata hatte für sich und seine führenden Mitarbeiter eine ganze Etage des Plaza Athenee reservieren lassen. Die Industriellen waren unter sich, auf dem Tisch des Wohnzimmers stand eine Flasche Whiskey, und sie hatten Jackett und Schlips abgelegt.
    »Das konnte man hier noch nie, Binichi«, erwiderte Yamata. »Hier sind wir die gaijin. Das vergessen Sie offenbar immer wieder.«
»Wissen Sie, was ich hier für Umsätze mache, wi eviel ich hier einkaufe?« fragte der Jüngere. Er hatte noch den Biergeruch in der Nase. Sein Hemd hatte etwas abbekommen, aber er war zu verärgert, um sich umzuziehen. Er wollte die Erinnerung an die Lektion, die er erst vor wenigen Stunden gelernt hatte.
»Und was ist mit mir?« fragte Yamata. »Ich habe hier in den letzten Jahren sechs Milliarden Yen in eine Maklerfirma gesteckt. Erst vor kurzem habe ich die Sache zum Abschluß gebracht, wie Sie sicher wissen. Jetzt frage ich mich, ob ich das jemals herausbekommen werde.«
»Das werden sie nicht tun.«
»Ihr Vertrauen in diese Leute ist rührend, und es ehrt Sie«, bemerkte sein Gastgeber. »Angenommen, unsere Volkswirtschaft geht vor die Hunde, glauben Sie denn, daß die mich hierher übersiedeln lassen, um mich meinen amerikanischen Interessen zu widmen? 1941 haben sie unsere Vermögen hier eingefroren.«
»Wir haben nicht 1941.«
»Nein, das nicht, Murakami-san. Heute ist es viel schlimmer.
Damals war der Sturz nicht so tief.«
»Bitte«, sagte Chavez und trank sein Bier aus. »1941 kämpfte mein Großvater gegen die Faschisten, die vor St. Petersburg lagen ...«
    »Leningrad, du Schnösel!« knurrte Clark, der neben ihm saß. »Diese jungen Leute haben keinen Respekt mehr vor der Vergangenheit«, erklärte er ihren beiden Gastgebern.
    Der eine war ein führender Public-Relations-Vertreter von Mitsubishi Heavy Industries, der andere Direktor der Luftfahrtabteilung desselben Konzerns.
    »Sie haben recht«, sagte Seigo Ishii. »Wissen Sie, Verwandte von mir haben beim Bau der Jagdflieger für unsere Marine mitgewirkt. Ich habe Saburo Sakai und Minoru Genda noch persönlich kennengelernt.«
    Ding machte nochmals eine Runde Flaschen auf und schenkte ein, den treuen Untergebenen spielend, der seinen Herrn und Meister, Iwan Sergejewitsch Klerk, pflichtgemäß bediente. Das Bier war wirklich gut, zumal da ihre Gastgeber die Rechnung übernahmen,

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