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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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angeblich so aufrechte
Präsident ist auch daran beteiligt, die Sache zu vertuschen.«
Yamata lehnte sich in seinen Sessel zurück. »Ich verstehe nicht, was Sie
meinen.«
Murakami klärte ihn auf. Sein Gedächtnis litt nicht im geringsten unter
dem Alkohol, wie sein Gastgeber bemerkte. Er war gewiß ein
zurückhaltender Mensch und bei seinen Geschäften mit Ausländern allzu
generös, aber dennoch war er einer der wenigen, die Yamata wirklich das
Wasser reichen konnten, und wenn sie auch oft unterschiedlicher Meinung
waren, hatten sie doch großen Respekt voreinander.
»Das ist ja interessant. Was werden Ihre Leute unternehmen?« »Sie denken darüber nach«, erwiderte Binichi und zuckte dabei
vielsagend mit den Augenbrauen.
»In einer solchen Sache trauen Sie den Amerikanern? Die besten von
ihnen sind ronin, und Sie wissen, was die schlimmsten sind ...« Yamata-san
verstummte und ließ sich noch einmal durch den Kopf gehen, was er gerade
von Murakami gehört hatte. »Mein Freund, wenn die Amerikaner Koga zu
Fall bringen können, dann ...«
Murakami senkte den Kopf. Das verschüttete Bier roch durchdringender
als je zuvor. Dieser unverschämte Straßenköter! Aber war der Präsident
nicht auch unverschämt? Mit seiner Eitelkeit und seinem offenkundig
gespielten Zorn konnte er ein ganzes Land lahmlegen. Und weshalb sein
Zorn? Bloß wegen eines Unfalls. Hatte die Firma denn nicht ehrenhaft die Verantwortung auf sich genommen? Hatte sie nicht versprochen, sich um
die Überlebenden zu kümmern?
»Es ist eine große und gefährliche Sache, die Sie da vorschlagen, mein
Freund.«
»Noch gefährlicher ist es, nichts zu tun.«
Murakami dachte darüber nach.
»Was sollte ich nach Ihrer Meinung tun?«
»Die genauen Einzelheiten über Kealty und Durling würden uns gute
Dienste leisten.«
Es war nur eine Sache von Minuten. Murakami rief irgendwo an, und
die gewünschte Information ging auf dem gegen Lauschversuche
gesicherten Faxgerät in Yamatas Suite ein. Vielleicht würde Raizo damit
etwas anfangen können, dachte er. Eine Stunde später brachte ihn sein
Wagen zum Kennedy Airport, wo er eine Maschine der JAL nach Tokio
bestieg.
Yamatas Firmenjet war ebenfalls ein G-IV. Er sollte einiges zu tun
bekommen. Der erste Flug ging nach Neu Delhi. Nach nur zwei Stunden am
Boden hob er wieder ab, diesmal in Richtung Osten.
    »Scheint eine Kursänderung zu sein«, sagte der Flotteneinsatzoffizier. »Anfangs dachten wir, sie würden bloß erweiterte Flugoperationen durchführen, aber inzwischen haben sie alle ihre Vögel in der Luft und ...«
    Admiral Dubro nickte zustimmend, während er das Link-11Display im Gefechtsleitstand des Flugzeugträgers betrachtete. Es bekam seine Informationen von einem E-2C-Hawkeye-Aufklärungsflugzeug. Die kreisrunde Formation dampfte mit achtzehn Knoten stracks nach Süden. Die Träger waren umgeben von ihrer Abwehrstreitmacht aus raketenbestückten Zerstörern und Kreuzern, und weit voraus dampfte ein Schwärm von Zerstörern als Geleitschutz. Alle hatten sie ihr Radar an, und das war neu. Die indischen Schiffe zeigten damit einerseits ihre Präsenz an, und andererseits erzeugten sie eine »Blase«, die niemand ohne ihr Wissen durchqueren konnte.
»Was meinen Sie, suchen die nach uns?« fragte der Admiral. »Sie kriegen auf jeden Fall raus, ob wir uns in dem einen oder anderen
    Operationsgebiet aufhalten. Wir können südwestlich oder südöstlich von ihnen sein, aber wenn sie weiter auf uns zuhalten, kriegen sie es ziemlich schnell spitz, Sir.«
    Vielleicht sind sie es einfach leid, beschattet zu werden, dachte Dubro. Verständlich. Sie hatten eine respektable Flotte, bemannt mit Leuten, die nach allem, was in den letzten Monaten gelaufen war, ihre Aufgaben aus dem Effeff beherrschen mußten. Sie hatten gerade erst wieder ihre Bunker gefüllt und verfügten demnach über genügend Treibstoff, um - ja, um was zu tun?
    »Irgendwelche Erkenntnisse?«
»Nichts über ihre Absichten«, erwiderte Commander Harrison. »Ihre Landungsschiffe liegen noch immer fest. Von der Brigade, über die J-2 sich Sorgen machte, haben wir noch nichts Neues. Für Satellitenbilder war das Wetter die letzten Tage zu schlecht.«
»Hol diese Spionagefritzen der Teufel«, knurrte Dubro. Die CIA war so sehr auf Satellitenbeobachtung angewiesen, daß alle so taten, als könnten die Kameras durch die Wolken sehen. Sie brauchten doch bloß ein paar Leute am Boden einzusetzen ... War er der einzige, der das kapierte?
Das computererzeugte

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