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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Er wollte mich nicht, weil er mich attraktiv fand. Er wollte mich, weil er in mir ein Symbol der Blonden und Blauäugigen sah. Er ist ein Vergewaltiger. Er genießt es, Menschen weh zu tun. Wenn man diesen Ausdruck in den Augen einmal gesehen hat, vergißt man ihn nie wieder. Er hatte diesen Ausdruck in den Augen. Wir müssen uns vor diesem Kerl hüten. Sagen Sie das dem Präsidenten.«
»Das tue ich«, sagte Ryan im Weggehen.
Sein Dienstwagen stand direkt vor dem Ausgang. Jack war in Gedanken versunken, als der Wagen den Beltway ansteuerte.
»Scheinbar steckt man so was weg«, bemerkte der Secret-ServiceAgent. »Aber es macht einem doch zu schaffen.«
»Wie lange machen Sie das hier schon, Paul?«
»Vierzehn aufregende Jahre«, sagte Paul Robberton, der vom Beifahrersitz aus die Dinge im Auge behielt. Der Fahrer, der von der Fahrbereitschaft der Bundesregierung war, schien Jack jetzt doch ein Leibwächter vom Secret Service zu sein.
»Einsatzbereich?«
»Fälscher. Habe nie meine Waffe gezogen«, fügte Robberton hinzu. »Hatte ein paar ganz ansehnliche Fälle.«
»Verstehen Sie was von Menschen?«
Robberton lachte. »In diesem Job sollte man das doch annehmen, Dr. Ryan.«
»Was wissen Sie über Kris Hunter?«
»Sie ist intelligent und hartnäckig. Es stimmt, daß sie als Studentin sexuell mißbraucht wurde, von einem Serientäter. Sie hat vor Gericht gegen den Kerl ausgesagt. Damals haben die Verteidiger sich einiges herausgenommen gegenüber Vergewaltigungsopfern. Sie wissen schon: Haben Sie nicht vielleicht das Schwein ermutigt - in dieser Art. Es war widerlich, aber sie hat sich nicht umwerfen lassen, und der Saukerl wurde verurteilt. Im Knast hat er dann dran glauben müssen, hatte sich anscheinend mit einem angelegt, der wegen Raubüberfalls einsaß. Tut mir leid um ihn«, merkte Robberton ironisch an.
»Das heißt also, daß ich ernst nehmen sollte, was sie sagt.«
»Ja, Sir. Sie hätte 'ne gute Polizistin abgegeben. Als Reporterin ist sie ziemlich unparteiisch.«
»Sie hat 'ne Menge Informationen zusammengetragen«, murmelte Ryan. Nicht alles davon stimmte, war durch ihre eigenen Erlebnisse gefärbt, und sie hatte die Teile noch nicht richtig zusammengefügt, aber sie hatte Quellen, das mußte man schon sagen. Jack versuchte das unvollständige Puzzle zusammenzusetzen.
»Wohin?« fragte der Fahrer.
»Zum Haus«, sagte Ryan, woraufhin Robberton sich erstaunt umdrehte. »Zum Haus« hieß in diesem Fall nicht »nach Hause«. »Nein, warten Sie.« Ryan nahm den Hörer seines Autotelefons ab. Die Nummer kannte er zum Glück auswendig.
    »Hallo?«
»Ed? Jack Ryan. Kann ich euch sprechen?«
»Sonntags haben wir frei, Jack. Heute nachmittag spielen die Caps
    gegen die Bruins.«
»In zehn Minuten.«
»Geht in Ordnung.« Ed Foley legte den Hörer auf. »Ryan kommt
vorbei«, sagte er zu seiner Frau. Verdammt.
    Sonntag war der einzige Tag, an dem sie ausschlafen konnten. Mary Pat war noch im Bademantel und wirkte ungewohnt schlampig. Wortlos ließ sie die Morgenzeitung sinken und ging ins Bad, um sich die Haare zu machen. Eine Viertelstunde später klopfte es.
»Überstunden?« fragte Ed an der Tür. Robberton kam mit herein. »Ich mußte in so 'ner Morgensendung auftreten.« Jack schaute auf die
    Uhr. »In rund zwanzig Minuten wird's gesendet.«
»Was gibt's?« Mary Pat kam herein. Sie sah so aus, wie
Amerikanerinnen am Sonntagmorgen eben aussehen.
»Es ist dienstlich, Schatz«, antwortete Ed. Er bat alle in den
Gymnastikraum im Keller.
» SANDALWOOD «, sagte Jack, unten angekommen. Hier konnte er ohne
Bedenken reden. Das Haus wurde jede Woche auf Wanzen untersucht.
»Haben Clark und Chavez schon Befehl, das Mädchen rauszuholen?« »Keiner hat uns den Durchführungsbefehl gegeben«, erinnerte Ed Foley
ihn. »Er wird gerade erstellt, aber ...«
»Der Befehl ist erteilt. Holt das Mädchen unverzüglich raus.« »Gibt es Dinge, die wir wissen müssen?« fragte Mary Pat. »Mir war die Sache von Anfang an nicht geheuer. Ich denke, wir sollten
ihrem alten Knacker 'ne kleine Mitteilung zukommen lassen - und früh
genug, damit er's nicht übersieht.«
»Ja«, sagte Mr. Foley. »Ich hab's auch heute morgen in der Zeitung
gelesen. Nicht gerade nett, was er über uns sagt, aber wir sind auch nicht
zimperlich mit ihnen.«
»Nehmen Sie Platz, Jack«, sagte Mary Pat. »Kann ich Ihnen Kaffee oder
etwas anderes anbieten?«
»Nein, danke, MP.« Er setzte sich auf eine abgenutzte Couch und
blickte auf. »Unser Freund Goto scheint ein

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