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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wie einen großen Kasten. Jetzt klickte es bei ihm. Es war ein Raketenwerfer. Er hatte doch während des Golfkriegs, kurz vor seiner Pensionierung, so etwas im Fernsehen gesehen. Oreza stand auf, um einen besseren Einblick zu bekommen. Auf dem Parkplatz standen noch zwei ...
»Ach, jetzt kapiere ich, das wird 'ne Übung sein«, sagte Burroughs, während er die Leiter zum Hauptdeck herunterkletterte. »Sehen Sie, das da drüben ist ein Jagdflieger. Mein Vetter hat ihn geflogen, bevor er zu American Airlines ging. Es ist eine F-15 Eagle von der Air Force.«
Oreza schwenkte das Glas und bekam den kreisenden Jagdflieger rein. Natürlich waren es zwei, die dort in einer sauberen militärischen Formation flogen, F-15-Eagle-Jagdflugzeuge, und sie kreisten über der Mitte der Insel, wie es Jagdflieger tun, um zu zeigen, daß sie den heimatlichen Boden schützen. Da war nur eines: Das nationale Emblem auf den Tragflächen war ein ausgefüllter roter Kreis.
    Jones zog auch diesmal den Papierausdruck einer elektronischen Anzeige vor. Im aktiven Einsatz war die letztere besser, aber beim Schnellplayback wurden die Augen zu schnell müde, und diese Aufgabe erforderte Sorgfalt. Davon konnten Menschenleben abhängen, sagte er sich, obwohl er bereits wußte, daß es eine Lüge war. Zwei erfahrene Ozeanographietechniker gingen mit ihm die Seiten durch. Sie begannen mit Mitternacht, und sie mußten sorgfältig vorgehen. Das U-Boot-Übungsgebiet vor dem Kure-Atoll war deshalb gewählt worden, weil es von Hydrophonen auf dem Meeresboden, die zum pazifischen SOSUS-System gehörten, überwacht werden konnte. In der Nähe befand sich eine Anordnung solcher passiven Sonarsonden, die erst vor einiger Zeit versenkt worden war und die Größe einer Garage oder eines kleinen Hauses hatte. Sie war eigentlich Teil eines größeren Systems und daher elektronisch mit einer anderen, fünfzig Seemeilen entfernten Installation verbunden, die aber älter, kleiner und nicht so leistungsfähig war. Beide waren an ein Kabel angeschlossen, das zunächst nach Kure und dann nach Midway führte, wo eine Satellitenfunkstelle war, als Reserve für das Kabel, das direkt bis Pearl Harbor ging. Es lief sogar ein ganzes Gewirr solcher Kabel kreuz und quer über den Meeresboden. Während des Kalten Krieges hatte die U.S. Navy fast ebenso viele Kabel verlegt wie Bell Telephone und dafür gelegentlich auch Schiffe dieser Firma gechartert.
    »Okay, hier ist die Kurushio am Schnorcheln«, sagte Jones und machte mit Rot einen Kreis um die schwarzen Markierungen.
»Wie zum Teufel haben Sie es geschafft, Masker zu schlagen?« fragte einer der Chiefs erstaunt.
»Tja, es ist schon ein gutes System, aber haben Sie es mal gehört?«
»Ich bin zehn Jahre nicht mehr auf See gewesen«, erwiderte der ältere Chief.
»Als ich auf Dallas war, haben wir eine Woche lang mit Moo s brugger gespielt, anläßlich von AUTEC in den Bahamas.«
»Die Moose hat einen guten Ruf.«
»Und verdientermaßen. Wir konnten sie nicht halten, sie konnte uns nicht halten, es war echt zum Verrücktwerden«, fuhr Jones fort, der jetzt nicht wie ein ziviler Rüstungslieferant mit Doktorhut sprach, sondern wie der stolze Sonarmann, der er einmal gewesen und, wie ihm klar wurde, auch jetzt noch war. »Sie hatten einen Hubschrauber, der uns zusätzlich auf die Nerven ging. Auf jeden Fall« - er schlug eine neue Seite auf - »hab' ich's dann rausgekriegt. Masker klingt, wie wenn es oben regnet, wie ein Frühlingsschauer. Nicht richtig laut, aber die Frequenzen sind unverkennbar, man kommt schon dahinter. Da wurde mir klar, daß wir bloß zu gucken brauchten, was für Wetter oben ist. Wenn der Himmel blau ist, und du hörst auf Peilung null-zwei-null Regen, dann ist es der Kerl. Gestern war es nordwestlich von Kure klar. Ich habe mich beim Wetterdienst erkundigt, bevor ich rüberkam.«
Der ältere Chief nickte und lächelte. »Das merke ich mir, Sir.«
»Okay, hier haben wir den Japs um Mitternacht. Jetzt gucken wir mal, was wir sonst noch finden.« Er blätterte auf die nächste Seite des Endlosausdrucks um. »Das muß Asheville sein, vermutlich sprintet sie los, um ein Szenario nochmals durchzuspielen. Sie hat doch eine Hochgeschwindigkeitsschraube, nicht?«
»Ich weiß es nicht.«
»Ich aber. So viele Hinweise auf sie hätten wir wohl nicht bekommen, wenn sie eine Patrouillenschraube hätte. Könnten wir davon mal 'n Plot haben?«
»Plot wird erstellt, einen Teil haben wir schon«, meldete ein anderer Chief.

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