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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Yamata war jedoch ein bezaubernder Gastgeber. Ein sehr reicher und kluger Mann, dachten die anderen. Die meisten jedenfalls.
    »Seit Generationen beschützen sie uns«, meinte einer.
»Wovor? Vor uns selbst?« fuhr Yamata ihn an. Jetzt durfte er das. Gewiß waren alle, die am Tisch versammelt waren, Männer von ausgesucht guten Manieren, doch sie kannten sich gut, waren sogar Freunde, und jeder hatte sein Quantum Alkohol intus. Unter diesen Umständen galten andere Regeln im gesellschaftlichen Umgang. Jeder durfte frei heraus reden. Was sonst eine tödliche Beleidigung gewesen wäre, wurde jetzt gelassen angehört und dann in aller Schärfe erwidert, und es blieb kein Groll zurück. Auch das war eine Regel, aber sie blieb, wie die meisten Regeln, weitgehend Theorie. Worte, die hier gesprochen wurden, würden zwar keine Freundschaften und Beziehungen beenden, aber man würde sie auch nicht gänzlich vergessen. »Wie viele von uns«, fuhr Yamata fort, »sind diesen Leuten zum Opfer gefallen?«
Yamata hatte nicht »Barbaren« gesagt - die anderen Japaner am Tisch vermerkten es wohl. Das lag an der Anwesenheit zweier weiterer Männer. Einer von ihnen, Vizeadmiral V. K. Chandraskatta, war Flottenbefehlshaber der Indischen Marine, gegenwärtig in Urlaub. Der andere, Zhang Han San der Name bedeutete »Kalter Berg« und war ihm nicht von seinen Eltern gegeben worden -, war ein hochgestellter chinesischer Diplomat, der einer Handelsdelegation in Tokio angehörte. Der Letztgenannte von den beiden wurde eher akzeptiert. Wegen seiner dunklen Haut und seiner scharf ausgeprägten Gesichtszüge wurde Chandraskatta von den anderen mit höflicher Herablassung behandelt. Er war zwar gebildet und hochintelligent und ein potentieller Verbündeter, doch er war noch mehr gaijin als der chinesische Gast, und die acht zaibatsu um den Tisch glaubten, seinen Körpergeruch wahrzunehmen, obwohl sie eine Menge Sake getrunken hatten, der gewöhnlich die Sinne abstumpfte. Deshalb nahm Chandraskatta den Ehrenplatz zur Rechten von Yamata ein, und der fragte sich, ob der Inder wohl begriff, daß diese vermeintliche Ehre bloß ein subtiler Ausdruck von Verachtung war. Wahrscheinlich nicht. Er war schließlich ein Barbar, wenn auch vielleicht ein nützlicher.
»Sie sind nicht so furchterregend, wie sie einmal waren, das gebe ich zu, Yamata-san, aber ich versichere Ihnen«, sagte Chandraskatta in seinem besten Dartmouth-Englisch, »daß ihre Marine noch immer sehr beeindruckend ist. Die beiden Träger, die sie in meinem Ozean haben, machen meiner Marine durchaus Kopfzerbrechen.«
Yamata blickte ihn an. »Es wäre Ihnen nicht möglich, sie zu besiegen, auch nicht mit Ihren Unterseebooten?«
»Nein«, entgegnete der Admiral ehrlich, von dem Trinkgelage fast unberührt, und er fragte sich, wohin dieses ganze Gerede führen sollte. »Sie müssen verstehen, daß dies weitgehend eine technische Frage ist, gewissermaßen ein wissenschaftliches Experiment.« Chandraskatta brachte den Kimono in Ordnung, den Yamata ihm gegeben hatte, um ihn, wie er gesagt hatte, zu einem echten Mitglied dieser Gruppe zu machen. »Um die Flotte eines Feindes zu besiegen, müssen Sie so nah herankommen, daß Ihre Waffen seine Schiffe erreichen können. Mit ihren Überwachungsmöglichkeiten können sie unsere Präsenz und unsere Bewegungen aus großer Distanz verfolgen. Das erlaubt ihnen, uns aus einer Entfernung von, sagen wir, sechshundert Kilometern zu erfassen. Da wir nicht in der Lage sind, unsererseits ihre Lage und ihren Kurs gleichermaßen zu erfassen, fällt es uns sehr schwer, sie auszumanövrieren.«
»Ist das der Grund, warum Sie noch nicht gegen Sri Lanka vorgegangen sind?« fragte Tanzan Itagake.
»Es ist eine der Überlegungen.« Der Admiral nickte.
»Wie viele Träger haben sie jetzt?« fuhr Itagake fort.
»In ihrer Pazifikflotte? Vier. Zwei davon in unserem Ozean, zwei in ihrer Basis Hawaii.«
»Was ist mit den anderen beiden?« wollte Yamata wissen.
»Kitty Hawk und Ranger werden generalüberholt und erst in einem Jahr beziehungsweise in drei Jahren wieder auf See sein. Die Siebte Flotte hat derzeit alle Träger. Die Erste Flotte hat keinen. Die U.S. Navy hat darüber hinaus fünf Träger in Dienst. Sie sind der Zweiten und der Sechsten Flotte zugeordnet, und einer davon geht in sechs Wochen in Generalüberholung.« Chandraskatta lächelte. Seine Information war ganz aktuell, und er wünschte, daß seine Gastgeber das auch wüßten. »Im Augenblick mag die U.S.

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