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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gekriegt. Die gute Nachricht war, daß eine Anlage vor Samar auf den Philippinen noch arbeitete, aber sie konnte die japanischen U-Boote nicht aufspüren, die vor Agana aufgetankt wurden, wie Satellitenbilder zeigten. Sie hatten sogar eine gute Zählung. Wahrscheinlich, dachte Mancuso. Die Japaner malten immer noch die Schiffsnummern auf den Rumpf, und Satellitenkameras konnten sie erkennen. Es sei denn, die Japaner hatten wie Russen und Amerikaner gelernt, die Aufklärung zu verwirren, indem sie falsche Nummern aufmalten - oder gar keine.
»Es wäre schön, ein paar Angriffsboote mehr zu haben«, bemerkte
    Jones, nachdem er die Karte eine Minute angesehen hatte.
»Sicher. Vielleicht können wir Instruktionen aus Washington kriegen
...« Seine Stimme verlor sich, und Mancuso dachte weiter nach. Der
Standort jedes U-Boots unter seinem Kommando war mit einer schwarzen
Silhouette markiert, sogar die Boote, die zur Zeit überholt wurden. Diese
waren mit dem Datum ihrer Einsatzfähigkeit versehen, was im Augenblick
nicht viel weiterhalf. Aber fünf solcher Silhouetten lagen in Bremerton,
nicht wahr?
Der Schriftzug »Sondersendung« erschien auf allen großen
Fernsehkanälen. Überall erzählte die gedämpfte Stimme eines Moderators,
daß ihre Sendung von einer Ansprache des Präsidenten über die
Wirtschaftskrise unterbrochen würde. Dann kam das Präsidialwappen. Wer
die Ereignisse verfolgt hatte, war erstaunt, den Präsidenten lächeln zu
sehen.
»Guten Abend.
Liebe Mitbürger, in der letzten Woche erlebten wir ein weitreichendes
Ereignis im amerikanischen Finanzsystem.
Ich möchte meinen Bericht mit der Nachricht beginnen, daß die
amerikanische Wirtschaft stark ist.« Er lächelte. »Das mag Ihnen seltsam
erscheinen angesichts dessen, was Sie in den Medien und anderswo gehört
haben. Aber ich werde es Ihnen erklären. Ich beginne mit einer Frage: Was hat sich verändert? Die amerikanischen Arbeiter bauen immer noch
Autos in Detroit. Die amerikanischen Arbeiter produzieren Stahl. Die
Farmer in Kansas haben den Winterweizen geerntet und bereiten die neue
Aussaat vor. In Silicon Valley werden immer noch Computer gebaut. In
Akron werden immer noch Reifen gemacht. Boeing baut immer noch
Flugzeuge. In Texas und Alaska wird immer noch öl gepumpt. In West
Virginia wird immer noch Kohle gefördert. Alles, was Sie vor einer Woche
taten, tun Sie immer noch. Was hat sich also verändert?
Verändert hat sich folgendes: ein paar Elektronen sind durch ein paar
Kupferdrähte geflossen, Telefonleitungen wie diese« - der Präsident hielt
ein Telefonkabel hoch und schob es auf seinem Schreibtisch beiseite -, »und
das ist alles«, fuhr er mit der Stimme des aufgeweckten Nachbarn fort, der
ins Haus gekommen war, um einen guten Rat zu geben. »Nicht ein Mensch
hat sein Leben verloren. Keine Firma hat ein Gebäude verloren. Der
Wohlstand unseres Landes ist konstant. Nichts ist verlorengegangen. Und dennoch, liebe Mitbürger, sind wir in Panik geraten - warum? In den letzten vier Tagen haben wir ermittelt, daß ein vorsätzlicher
Versuch unternommen wurde, die amerikanischen Finanzmärkte zu
sabotieren. Das Justizministerium formuliert mit Hilfe einiger guter
Amerikaner, die diese Märkte kennen, eine Anklage gegen die
Verantwortlichen. Mehr kann ich im Augenblick nicht sagen, denn nicht
einmal ein Präsident darf das Recht einer Person auf ein faires Verfahren
einschränken. Aber wir wissen, was passiert ist, und wir wissen, daß es
vollkommen künstlich war.
Was werden wir jetzt tun?« fragte Roger Durling.
»Die Finanzmärkte sind die ganze Woche geschlossen gewesen. Sie
werden am Freitag mittag wieder öffnen und ...«

33 / Wendepunkte
    »Es kann unmöglich funktionieren«, sagte Kozo Matsuda, während er der Übersetzung lauschte. »Raizos Plan war perfekt - mehr als perfekt«, fuhr er fort und sprach ebensosehr zu sich selbst wie zum Telefonhörer. Vor dem Crash hatte er mit einem Bankier zusammengearbeitet, um die Gelegenheit zu nutzen und von den Schatzwechseltransaktionen zu profitieren, was seiner gebeutelten Firmengruppe eine Menge neues Kapital zugeführt hatte. Es hatte ihm große Yen-Reserven für seine internationalen Verpflichtungen gebracht. Aber das war kein Problem, oder? Nicht bei der neuen Stärke des Yen und der gleichzeitigen Dollarschwäche. Vielleicht war es sogar sinnvoll, über Mittelsmänner amerikanische Aktien zu kaufen, dachte er - ein guter strategischer Schachzug, sobald der amerikanische Aktienmarkt

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