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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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»Das
Transportgehäuse vielleicht zwanzig.«
»Ganz schön schwer für ein einzelnes Objekt, aber kein großes Problem
für Waggon und Bahnkörper.« Er hielt einen Moment inne. »Ich sehe keine
elektronischen Leitungen, nur die üblichen Bremsleitungen und so was.
Glauben Sie, daß sie von den Waggons aus abgeschossen werden?« »Wahrscheinlich nicht. Was meinen Sie?« fragte Chris Scott. »Dasselbe, was ich dem Air-Force-Mann vor zwanzig Jahren über die
MX erzählt habe. Sicher, man kann sie herumfahren, aber es ist nicht so
schwer, sie zu finden, es sei denn, man baut eine große Anzahl von genau
identischen Waggons - und selbst dann hat man ein ziemlich einfaches Ziel,
wie bei unserer Nordstrecke. Bloß eine lange, dünne Linie, und wissen Sie
was, unsere Strecke von Minneapolis nach Seattle ist länger als alle
Normalspurstrecken in Japan.«
»Also?« fragte Betsy Fleming.
»Also ist es kein Abschußwaggon. Es ist bloß ein Transportwaggon.
Dafür hätten Sie mich nicht gebraucht.«
Nein, aber ist es gut, es von jemand anderem zu hören, dachte Betsy und
machte drei Kreuze, daß sie an diesen Mann geraten waren.
»Sonst noch was?«
»Die Air Force hat mir immer wieder erzählt, wie empfindlich die
verdammten Dinger sind. Man darf sie nicht rumschubsen. Bei normaler
Fahrgeschwindigkeit hat man drei Grad seitliche und etwa anderthalb Grad
vertikale Beschleunigung. Das ist für die Rakete nicht gut. Das nächste
Problem ist die Größe. Dieser Waggon ist etwa dreißig Meter lang, und der
Standardplattformwagen für ihre Strecken ist zwanzig oder weniger. Ihre
Strecken sind hauptsächlich Schmalspur. Wissen Sie, warum?« »Ich dachte, sie hätten es ausgesucht ...«
»Es hat rein technische Gründe«, sagte der Mann von AMTRAK. »Mit
Schmalspur kommt man in engere Ecken, kann schärfere Kurven nehmen und allgemein auf kleinerem Raum arbeiten. Aber für den Shin-Kansen haben sie Normalspur genommen, weil man die für größere Geschwindigkeit und Stabilität einfach braucht. Die Länge der Fracht und die Länge des Waggons bedeuten, daß der Waggon in zu engen Kurven auf die Gegenstrecke übersteht und man Kollisionen riskiert, es sei denn, man unterbricht beim Transport dieser Dinger jedesmal den Gegenverkehr. Deshalb sind die Raketen abseits der Shin-Kansen-Strecke. Es muß so sein.
Als nächstes ist da das Problem der Fracht. Die bringt alles durcheinander.« »Weiter«, sagte Betsy Fleming.
»Weil die Raketen so empfindlich sind, hätten wir sie nur langsam
fahren können - das hätte alle unsere Fahrpläne durcheinandergebracht. Wir
wollten den Job nie haben. Die Bezahlung wäre gut gewesen, aber
langfristig hätte es uns wahrscheinlich geschadet. Das muß bei den Japanern
genauso sein, nicht? Schlimmer noch. Der Shin-Kansen ist ein
Hochgeschwindigkeitszug. Er ist so pünktlich, daß man die Ohren anlegt,
und es würde ihnen nicht gefallen, das alles durcheinanderzubringen.« Er
schwieg einen Moment. »Wenn ich raten sollte? Sie haben diese Waggons
benutzt, um die Dinger von der Fabrik aus woanders hinzubringen, und das
ist alles. Ich wette, sie haben auch alles bei Nacht abgewickelt. Wenn ich
Sie wäre, würde ich diese Waggons suchen und erwarten, sie irgendwo auf
einem Abstellgleis zu finden. Dann würde ich nach Schienen suchen, die
von der Hauptstrecke abzweigen und nirgendwo hinzuführen scheinen.« Scott wechselte wieder die Bilder. »Wie gut kennen Sie ihre Strecken?« »Gut genug. Deshalb hat man mich ja zu Ihnen geschickt.« »Dann sagen Sie mir, was Sie hiervon halten.« Scott wies auf das
nächste Dia, das der Projektor auf die Leinwand warf.
    »Ein Stier von einem Radar«, bemerkte ein Techniker. Der Spürhund war zur Basis Elmendorf geflogen worden, um die Mission der B-1 zu unterstützen. Während die Bomberbesatzungen schliefen, analysierten Radarexperten dort die Bänder mit den Daten des Aufklärungsflugs.
    »Luftgestütztes System mit Phasenverschiebung?« fragte ein Major. »Sieht ganz so aus. Jedenfalls nicht das APY-1, das wir ihnen vor zehn Jahren verkauft haben. Das hier hat über zwei Millionen Watt, und dann ist da noch die Art, wie die Signalstärke springt. Wissen Sie, was das ist? Eine rotierende Kuppel, wahrscheinlich ein einziges Planarsystem«, sagte der Master Sergeant. »Es dreht sich also, okay. Aber sie können es auch elektronisch steuern.«
    »Streu- und Direktimpulse?«
»Warum nicht? Es kann die Frequenzen wechseln. Verdammt, Sir, ich wünschte, wir hätten so was.« Der

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