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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Knopf für einen ähnlichen Kauf von Chemical Bank.
    »Ja«, sagten ein paar Stimmen im Saal. Es war logisch, nicht? Citibank war gegen einen Dollarsturz empfindlich, aber die Europäer hatten bewirkt, daß der Dollar an Wert gewann, und das machte die First National City Bank zu einer guten Anlage. Als Resultat ging der Dow Jones Index beim ersten Tick einen Punkt nach oben und widerlegte alle Computerprognosen.
    »Ja, es klappt«, bemerkte ein anderer Händler. »Ich will hundert MannyHanny zu sechs.« Das würde die nächste Bank sein, die von der wachsenden Stärke des Dollar profitierte, und er wollte Aktien, die er für sechseinviertel wieder verkaufen konnte. Die Werte, die vor einer Woche den Absturz begonnen hatten, würden jetzt den Anstieg anführen, und zwar aus den gleichen Gründen. So verrückt es klang, war es doch logisch, wie alle begriffen. Und sobald der Rest des Marktes es begriff, konnten sie alle dabei Gewinn machen.
    Der Nachrichtenticker an der Wand lief jetzt und brachte gekürzte Meldungen der Nachrichtenagenturen. General Motors plante demnach, in Erwartung steigender Autoverkäufe zwanzigtausend Arbeiter in seinen Fabriken um Detroit wiedereinzustellen. Die Meldung sagte nicht, daß die Einstellung über neun Monate gestreckt würde und hinter ihr ein Anruf des Wirtschaftsund des Arbeitsministeriums steckte, aber es reichte, um Interesse an Autoaktien zu wecken, und das wiederum erhöhte das Interesse an Maschinenbauwerten. Um 12.03.30 war der Dow Jones um fünf Punkte gestiegen. Kaum ein Schluckauf nach dem Fünfhundert-Punkte-Sturz von voriger Woche, aber im Saal wirkte es wie der Mount Everest an einem klaren Tag.
    »Ich glaub' das einfach nicht«, sagte Mark Gant mehrere Blocks entfernt im Javits Federal Office Building.
»Wo zum Teufel steht geschrieben, daß Computer immer recht haben?« fragte George Winston mit einem weiteren gezwungenen Grinsen. Er hatte seine eigenen Sorgen. Citibank zu kaufen war nicht ungefährlich, aber wie er sah, hatte sein Schritt den gewünschten Effekt für die Aktie. Als sie drei Punkte gestiegen war, begann er einen langsamen Verkauf, um den Gewinn mitzunehmen, während andere gerade einstiegen, um dem Trend zu folgen. Das war vorhersehbar, nicht? Die Herde brauchte eben ein Leittier. Zeig ihnen einen Trend und warte, bis sie folgen, und wenn er unvorhergesehen ist, um so besser.
»Erster Eindruck - es klappt«, sagte der Fed-Vorsitzende zu seinen europäischen Kollegen. Nach allen Theorien sollte es auch so sein, aber in Augenblicken wie diesen wirkten Theorien blutleer. Minister Fiedler und er beobachteten Winston, der sich jetzt in seinem Stuhl zurücklehnte, an einem Kugelschreiber kaute und ruhig in einen Telefonhörer sprach. Sie konnten hören, was er sagte. Zumindest seine Stimme war ruhig, obwohl jeder Muskel seines Körpers angespannt war wie bei einem Kämpfer im Ring. Nach weiteren fünf Minuten aber sahen sie, daß er sich streckte und lächelte, sich umdrehte und etwas zu Gant sagte, der vor Erstaunen nur den Kopf wiegte, während er beobachtete, wie auf seinem Bildschirm scheinbar unmögliche Dinge geschahen.
    »So weit, so gut«, sagte Ryan.
»War es denn gut?« fragte Präsident Durling.
»Sagen wir mal so: Wenn ich Sie wäre, würde ich Ihrer
Redenschreiberin ein Dutzend langstielige rote Rosen kaufen und ihr sagen, sie kann auch die nächsten vier Jahre hier arbeiten.«
    »Dafür ist es noch viel zu früh, Jack«, antwortete der Präsident etwas gereizt.
Ryan nickte. »Ich weiß, Sir. Ich wollte Ihnen nur sagen, Sie haben's geschafft. Die Märkte werden vielleicht - werden bestimmt den Rest des Tages schwanken, aber sie werden nicht abstürzen, wie wir anfangs erwartet haben. Es hängt mit dem Selbstvertrauen zusammen, Boß. Sie haben es wiederhergestellt, und das ist der Fakt.«
»Und der Rest?«
»Sie haben eine Chance, sich zurückzuziehen. Wir werden es heute abend wissen.«
»Und wenn sie es nicht tun?«
Der Nationale Sicherheitsberater dachte darüber nach. »Dann müssen wir einen Weg finden, sie zu bekämpfen, ohne ihnen zu weh zu tun. Wir müssen ihre Atomwaffen finden, und wir müssen mit dieser Sache zu Rande kommen, bevor sie außer Kontrolle gerät.«
»Ist das möglich?«
Ryan zeigte auf den Bildschirm. »Wir haben auch nicht geglaubt, daß das hier möglich wäre, oder?«

35 / Konsequenzen
    Es geschah in Idaho, in einer Wohnsiedlung außerhalb der Luftwaffenbasis Mountain Home. Ein dort stationierter Sergeant war zum

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