08 - Ehrenschuld
Botschafter?«
Ryan schaute auf die Uhr. Das Timing mußte so knapp sein, und diese Komplikationen konnte er nicht gebrauchen, doch er hatte auch nicht erwartet, daß die andere Seite kooperierte.
»Geben Sie mir neunzig Minuten. Ich werde das mit dem Boß klären.«
Der EWO hatte auch die Aufgabe, die Waffensysteme zu überprüfen. Da sie in der Lage waren, achtzig Fünfhundert-Pfund-Bomben aufzunehmen, waren die Bombenschächte groß genug für nur acht der ZweitausendPfund-Raketen, und acht mal drei macht vierundzwanzig. Es war wieder ein Rechenexempel, das das Mitführen von Atomwaffen völlig unnötig machte.
»Grünes Licht, Sir«, sagte der EWO. Keine allzu große Überraschung, da jede Waffe vom Senior Weapon Officer, vom Chief Master Sergeant und einem Ingenieur des Herstellers persönlich geprüft worden war, ein Dutzend Simulationen hatte über sich ergehen lassen müssen und wie ein rohes Ei behandelt worden war, bis hinein in den Bombenschacht. Diese Mission würde mehr Flugzeuge benötigen, doch es standen nicht mehr Flugzeuge zur Verfügung, und drei Spirits zusammen einzusetzen, war riskant genug.
»Wir kriegen Ärger, Kurs zwei-zwei-fünf. Sieht aus wie eine E-2«, meldete der EWO. Zehn Minuten später war klar, daß jede Bodenradarstation des Landes auf Hochtouren arbeitete. Nun, deshalb haben sie ja dieses Ding gebaut, dachten alle drei Crewmitglieder.
»Okay, gib mir einen Kurs«, befahl Zacharias und sah auf seinen
Bildschirm.
»Eins-neun-null sieht im Augenblick gut aus.« Die Instrumente
identifizierten Radar nach dem Typ, und das geschickteste war es, sich den
ältesten Typ auszusuchen. Glücklicherweise einen amerikanischer Bauart,
dessen Eigenschaften sie ziemlich gut kannten.
Im Vorfeld der B-25 waren die Lightnings wieder in Aktion, diesmal
alleine und heimlich. Sie näherten sich Hokkaido von Osten her, während
die Bomber hinter ihnen einen eher südlichen Kurs nahmen. Die Übung war
jetzt mehr geistiger als physischer Natur. Eine der E-767 war oben, diesmal
weit im Hinterland, und hatte möglicherweise Kampfflugzeuge in der Nähe,
während die weniger geeigneten E-2C gerade vor der Küste patrouillierten.
Sie würde ihre Jagdflieger jetzt strapazieren, und sein Radarwarnsystem
meldete, daß einige Eagles ihre APG-7O Radarstrahlen suchend über den
Himmel gleiten ließen. Gut: Zeit, daß sie dafür bezahlten. Seine
Zweierformation drehte leicht nach rechts ab und wandte sich den zwei am
nächsten fliegenden Eagles zu.
Zwei waren immer noch am Boden, eine davon mit einem Gerüst rund um die Radarkuppel. Vielleicht wurde diese überholt, dachte Richter, der vorsichtig von Westen her anflog. Es gab immer noch Hügel, hinter denen man sich verstecken konnte, obwohl sich auf einem eine Radarstation befand, ein großes, starkes Luftabwehrsystem. Sein Bordcomputer zeichnete ihm eine ideale Einflugschneise, und er ging tiefer, um ihr zu folgen. Am Schluß befand er sich gut fünfeinhalb Kilometer von der Radarstation entfernt, doch unterhalb von ihr, und dann war es an der Zeit, das zu tun, wofür eine Comanche gebaut war.
Richter flog über den letzten Hügel und sein Longbow-Radar suchte das vor ihm liegende Terrain ab. Sein Computerspeicher wählte aus der Liste feindlicher Silhouetten die beiden E-767 aus und hob sie auf dem Schirm hervor. Der berührungsempfindliche Bildschirm neben Richters linkem Knie zeigte sie als Symbol Nummer eins und Nummer zwei und identifizierte sie. Aus der Kurzliste der Waffenoptionen wählte der Pilot Hellfire-Raketen, die Klappen der Waffenschächte öffneten sich, und er schoß zweimal. Die Hellfire-Raketen donnerten aus ihrer Führung und rasten hügelabwärts, dem Luftwaffenstützpunkt in fünf Kilometer Entfernung entgegen.
Ziel Nummer vier war ein Apartmentgebäude, zum Glück das oberste Stockwerk. ZORRO drei hatte einen südlichen Kurs in die Stadt hinein genommen, und jetzt drehte der Pilot seinen Hubschrauber zur Seite und suchte ein Fenster, hinter dem das Licht noch brannte. Da. Kein Licht, dachte der Pilot. Sieht eher wie ein TV-Gerät aus. Auf jeden Fall gut genug. Er benutzte die manuelle Zielführung, um sich an dem Fleck blauen Lichtes auszurichten.
Kozo Matsuda fragte sich gerade, wie er überhaupt in diesen Schlamassel hineingeraten konnte, doch die Antwort war immer die gleiche. Er hatte sich mit seinem Geschäft übernommen und war dann gezwungen gewesen, sich mit Yamata zu verbünden - doch wo war sein Freund im Augenblick? In
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