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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Saipan? Warum? Sie brauchten ihn hier. Das Kabinett wurde nervös. Matsuda hatte dort seinen Mann, der tat, was er gesagt bekam, doch hatte er wenige Stunden zuvor erkennen müssen, daß die Minister jetzt selbständig dachten, und das war nicht gut so - doch die jüngsten Entwicklungen waren es auch nicht. Die Amerikaner hatten die Abwehranlagen seines Landes in gewissem Ausmaß durchbrochen, eine höchst unwillkommene Überraschung. Begriffen die nicht, daß der Krieg aufhören, die Marianen ein für allemal gesichert und die Amerikaner gezwungen werden mußten, diese Veränderung zu akzeptieren? Es schien, als sei Macht das einzige, was sie verstünden, doch während Matsuda und seine Kollegen geglaubt hatten, sie könnten Macht ausüben, waren die Amerikaner nicht in dem Maß eingeschüchtert, wie sie es hätten sein sollen.
    Was, wenn sie ... was, wenn sie nicht klein beigeben? Yamatasan hatte ihnen allen versichert, daß sie das müßten, doch er hatte ihnen auch versichert, daß sie Chaos in deren Finanzsystem anrichten könnten, und irgendwie hatten diese Bastarde alles geschickter ins Gegenteil verkehrt, als es in einem von Mushashis Schwertkämpfen geschah, wie in diesem, den er gerade im Nachtprogramm des Fernsehens verfolgte. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie mußten es durchfechten, oder sie würden alle einen Ruin erleben, schlimmer als das, was seine ... Fehleinschätzung dem Konzern fast zugefügt hätte. Fehleinschätzung? fragte sich Matsuda. Nun ja, doch er hatte das überlebt, indem er sich mit Yamata verbündet hatte, und wenn sein Kollege nur nach Tokio zurückkommen und ihnen helfen würde, die Regierung bei der Stange zu halten, könnte vielleicht ...
Der Kanal auf dem TV-Schirm wechselte. Seltsam. Matsuda nahm die Fernbedienung und schaltete zurück. Dann wechselte der Kanal erneut.
    Fünfzehn Sekunden später aktivierte der Pilot der ZORRO drei den Infrarot-Laser, der verwendet wurde, um die Panzerabwehrrakete bei ihrem letzten Flug ins Ziel zu lenken. Sein Comanche-Helikopter befand sich nun im automatischen Schwebeflug, was ihm ermöglichte, die Rakete per Hand zu steuern. Er dachte nicht im Traum daran, daß der Infrarotstrahl des Lasers auf derselben Frequenz arbeitete wie das simple Gerät, mit dem zu Hause seine Kinder zwischen Nickelodeon und Disney Channel hin- und herschalteten.
    Verdammtes Ding! Matsuda schaltete den Kanal zum dritten Mal wieder zurück, doch immer wieder sprang er auf eine Nachrichtensendung. Er hatte diesen Film jahrelang nicht gesehen; was war denn nur los mit dem verdammten Fernseher? Es war sogar eines seiner eigenen GroßbildschirmModelle. Der Manager erhob sich von seinem Bett und ging zum Fernseher hinüber, zielte mit der Fernbedienung genau auf den Rezeptor in der Front des Gehäuses. Und wieder schaltete es um.
    »Bakayaro!» knurrte er, kniete sich davor und wechselte den Kanal per Hand, doch das Programm sprang zurück zu den Nachrichten. Die Lichter in seinem Schlafzimmer waren gelöscht, und in letzter Sekunde sah Matsuda einen gelben Schein auf dem Bildschirm. Eine Reflexion? Wovon? Er drehte sich um und sah einen gelben Flammenhalbkreis auf sein Fenster zufliegen, eine Sekunde etwa, bevor die Hellfire-Rakete den stählernen Träger genau neben seinem Bett traf.
    ZORRO drei registrierte die Explosion im obersten Stock des Apartmenthauses, drehte sofort nach links ab und stellte sich auf das nächste Ziel ein. Das war wirklich was, dachte der Pilot, besser noch als sein winziger Part bei Task Force NORMANDY vor sechs Jahren. Er hatte eigentlich nie in dieser Position sein wollen, doch hier war er nun und tat seine Arbeit. Der nächste Schuß war ähnlich dem ersten. Er mußte zwinkern, um wieder sehen zu können, doch er war sicher, daß keiner im Umkreis von zwanzig Metern den Raketeneinschlag überlebt hatte, um ihn zu verraten.
    Die erste Hellfire-Rakete zerstörte das Flugzeug, das von Männern umstanden war. Gnädig traf es die E-767 genau an der Nase, und die Explosion könnte einige von ihnen verschont haben, dachte Richter. Die zweite Rakete, wie die erste ausschließlich vom Computer gelenkt, fegte das Heck der anderen Maschine weg. Japan hatte jetzt nur noch zwei von diesen Dingern, beide möglicherweise irgendwo hoch in der Luft, und er konnte nichts daran ändern. Sie würden nicht hierher zurückkommen, doch um sicherzugehen, drehte Richter ab, wählte seine Waffe und beschoß beim Abflug die Radarstation der Luftabwehr.
    Binichi

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