08 - Ehrenschuld
gerade eine Managementfirma an der Wall Street übernommen, die
Columbus Group. George Winstons Laden. Ich kenne George.« »Den Investmentfonds-Verein?«
»Richtig. Er hat die Sache an den Nagel gehängt, und Yamata stieg an
seiner Stelle ein. Es geht um eine Menge Kohle, MP. Aufnahmegebühr
mindestens hundert Millionen. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann
gibt sich ein Politiker, der seine Abneigung gegen die Vereinigten Staaten
öffentlich bekundet, völlig ungeniert vor einem Industriellen, der soeben in
unser Finanzsystem eingeheiratet hat. Na, vielleicht wird Yamata dem Kerl
ja ein Licht aufstecken.«
»Was wissen Sie über Yamata?« fragte sie.
Auf die Frage war Jack nicht gefaßt. »Ich? Nicht viel, bloß den Namen.
Er leitet einen großen Konzern. Ist er eine Ihrer Zielpersonen?« »Ja.«
Ryan lächelte gequält. »MP, sind Sie sicher, daß die Sache nicht schon
kompliziert genug ist?«
In Nevada wartete man darauf, daß die Sonne hinter den Bergen versank, um mit einer Übung zu beginnen, die als Routineübung geplant gewesen war, allerdings mit einigen Änderungen in letzter Minute. Die Oberstabsfeldwebel der Army waren alle erfahrene Männer, und sie waren immer noch betäubt von ihrem ersten offiziellen Besuch im »Dreamland«, wie Air-Force-Leute ihre geheime Einrichtung am Groom Lake nannten. Hier wurden unsichtbare Stealth-Flugzeuge getestet, und es wimmelte in der Gegend von Radar und sonstigen Systemen, um festzustellen, wie unsichtbar die Dinger wirklich waren. Als die Sonne endlich verschwunden und der klare Himmel dunkel geworden war, bestiegen sie ihr Flugzeug und hoben ab zu einem nächtlichen Test. Heute bestand ihr Auftrag darin, die Nellis-Fliegerbasis anzufliegen, eine Geschützstellung auszuschalten und nach Groom Lake zurückzukehren, das alles unbemerkt. Es würde schwierig genug sein.
Jackson beobachtete in seiner Eigenschaft als J-3-Mitarbeiter die neueste Errungenschaft auf dem Gebiet der unsichtbaren Fluggeräte. Die Comanche hatte in dieser Hinsicht einiges zu bieten und noch mehr auf dem Gebiet der Sonderoperationen, die im Pentagon rasch Furore machten. Die Army hatte gesagt, sie hätten eine wirklich zauberhafte Schau, die anzusehen sich lohne, und er war hier, um sie sich anzusehen ...
»Abschuß, Abschuß, Abschuß!« sagte der Oberstabsfeldwebel neunzig Minuten später über den abgeschirmten Kanal. Dann auf Bordfunk: »Gott, was für ein herrlicher Anblick!«
Die Rampe auf Nellis Air Force Base war die Heimat des größten Jagdgeschwaders der Air Force, das heute für die laufende Operation RED FLAG noch um zwei Gastgeschwader verstärkt worden war. Das gab über hundert Ziele für die 2O-mm-Kanone seiner Comanche, und er bestrich die in geordneten Reihen aufgestellten Flugzeuge mit seinem Feuer, bevor er abdrehte und das Gebiet in Richtung Süden verließ. Er flog einen Looping, um den beiden anderen Comanches Platz zu machen, dann ging er wieder hinunter auf fünfzehn Meter über dem welligen Sandboden und auf Richtung Nordost.
»Da war wieder ein Treffer. Irgendein Eagle-Flieger bestreicht uns dauernd«, meldete der Hintermann.
»Hat er uns drin?«
»Er probiert's jedenfalls, und - Jesus ...«
Eine F-15C heulte so dicht über sie hinweg, daß die Turbulenz des Nachstroms die Comanche gehörig durchrüttelte. Dann ertönte eine Stimme auf dem abgeschirmten Kanal.
»Wenn dies ein Echo wäre, hätte ich euch am Arsch erwischt.«
»Daß ihr Kerle von der Air Force so seid, wußte ich. Wir treffen uns im Schuppen.«
»Roger. Out.« In der Ferne ließ der Jäger zum Salut seine Nachbrenner aufleuchten.
»Gute Nachricht, schlechte Nachricht, Sandy«, meinte der Hintermann.
Unsichtbar, aber nicht ganz ausreichend. Die in die Comanche eingebaute Technologie zur Strahlenabschirmung war gut genug, um ein Raketenzielradar zu schlagen, aber diese verdammten Frühwarnvögel mit ihren großen Antennen und ihren Signalprozessorchips erzielten immer noch Treffer, vermutlich von der Rotorscheibe, dachte der Pilot. Da mußten sie sich noch ein bißchen anstrengen. Die gute Nachricht war, daß die F15C mit ihrem hervorragenden Raketenverfolgungsradar seine AMRAAMs nicht erfaßte, und ein Infrarotsensor war für alle Beteiligten reine Zeitverschwendung, sogar über dem kalten Wüstenboden. Aber die F-15E mit ihrer Fähigkeit, im Dunkeln zu sehen, hätte ihn mit einer 20-mmKanone wegpusten können. Das mußte er sich merken. Die Welt war also noch nicht vollkommen, doch Comanche war
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