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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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weiterhin der beste Hubschrauber, der je gebaut worden war.
CWO4 Sandy Richter blickte hinauf. In der trockenen, kalten Wüstenluft konnte er die Blinklichter der kreisenden E-3A AWACS sehen. Gar nicht so weit weg. Rund dreißigtausend Fuß, schätzte er. Da hatte er einen interessanten Gedanken. Dieser Kerl von der Navy machte einen patenten Eindruck, und wenn er seine Idee richtig präsentierte, würde er vielleicht eine Chance bekommen, sie auszuprobieren ...
    »Ich habe das langsam satt«, sagte Präsident Durling in seinem Amtszimmer, von Ryans Büro aus durch den Westflügel zu erreichen. Die letzten Jahre waren nicht schlecht gewesen, aber seit ein paar Monaten gab es nur noch Ärger. »Was war es denn heute?«
    »Benzintanks«, erwiderte Marty Caplan. »Deerfield Auto Parts oben in Massachusetts haben ein Verfahren entwickelt, sie aus gängigen Stahlblechen in nahezu jeder Form und mit beliebigem Fassungsvermögen herzustellen. Es wird von Robotern ausgeführt, verdammt effizient. Sie haben den Japanern keine Lizenz geben wollen ...«
    »Al Trents Bezirk?« warf der Präsident ein.
»Richtig.«
»Entschuldigung. Fahren Sie bitte fort.« Durling schenkte sich Tee ein.
Nachmittags vertrug er Kaffee nicht mehr. »Warum wollen sie keine Lizenz erteilen?«
    »Die Firma ist eine von denen, die fast durch die ausländische Konkurrenz kaputtgemacht wurden. Diese hat an ihrem alten Führungsteam festgehalten. Sie sind aufgewacht, haben ein paar tüchtige junge Konstruktionsingenieure eingestellt und sich am Riemen gerissen. Sie sind auf ein halbes Dutzend wichtige Neuerungen gekommen. Diese eine bringt die größte Kosteneffizienz. Sie behaupten, sie könnten die Tanks zu einem günstigeren Preis herstellen, verpacken und nach Japan verfrachten, als die Japaner sie im Inland herstellen können, und die Tanks sollen außerdem stabiler sein. Aber wir konnten die andere Seite nicht mal dazu bewegen, die Tanks von Deerfield in den Fabriken zu verwenden, die sie hier bei uns haben. Es ist dasselbe wie bei den Computerchips«, schloß Caplan.
    »Woran liegt es, daß sie die Dinger so kostengünstig sogar nach drüben verfrachten können ...«
»An den Schiffen, Mr. President.« Jetzt war es Caplan, der den Präsidenten unterbrach. »Ihre Autotransporter kommen vollbeladen hier an, und die meisten fahren vollkommen leer wieder zurück. Die Dinger zu verladen würde überhaupt nichts kosten, und sie werden direkt an den Laderampen der Firma angelandet. Deerfield hat sogar ein Be- und Entladesystem entwickelt, bei dem jede unnötige Liegegebühr vermieden wird.«
»Warum haben Sie nicht daraufgedrängt?«
»Ich habe mich gewundert, daß er nicht gedrängt hat«, bemerkte Christopher Cook.
    Sie befanden sich in einem imposanten Privathaus gleich neben der Kalorama Road. Eine teure Wohngegend des District of Columbia, in der außer einigen wenigen Diplomaten die meisten der Washingtoner Gemeinde wohnten, Lobbyisten, Anwälte und all die anderen, die zwar nah am Zentrum sein wollten, dort wo die Musik spielte, aber wiederum nicht zu nah.
    »Wenn Deerfield doch nur eine Lizenz auf ihr Patent erteilen würde«, seufzte Seiji. »Wir haben ihnen einen sehr anständigen Preis angeboten.«
»Das ist wahr«, stimmte Cook ihm zu und goß sich noch ein Glas Weißwein ein. Er hätte sagen können: Aber Seiji, es ist ihre Erfindung, und sie möchten daran verdienen, aber er sagte es nicht. »Warum haben eure Leute nicht ...«
Nun mußte Seiji Nagumo seufzen. »Eure Leute waren clever. Sie haben einen besonders tüchtigen Anwalt in Japan angeheuert und ihr Patent in Rekordzeit anerkannt bekommen.« Er hätte hinzufügen können, daß es ihn kränkte, daß ein Bürger seines Landes ein solcher Mietling sein konnte, aber das wäre unter den gegebenen Umständen unangebracht gewesen. »Na, vielleicht kommen sie ja noch zur Vernunft.«
»Das wäre vielleicht ein guter Punkt für ein Entgegenkommen, Seiji. Sie sollten auf jeden Fall Ihr Angebot für die Lizenzvereinbarung ein bißchen aufstocken.«
»Wieso, Chris?«
»Der Präsident ist daran interessiert.« Cook legte eine Pause ein, denn er sah, daß Nagumo nicht recht kapierte. Er war noch neu in diesem Geschäft. Er kannte die industrielle Seite, aber politisch kannte er sich noch nicht aus. »Deerfield liegt in Al Trents Wahlbezirk. Trent hat eine Menge Einfluß auf dem Kapitol. Er ist Vorsitzender des Geheimdienstausschusses.« »Und?«
»Und man muß sehen, daß man Trent bei Laune

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