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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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dem ersten Fahrer Instruktionen zu, und der zweite fuhr hinterher, gefolgt von der Ingenieurin vom NTSB. Sie landeten auf einem Platz, der leer war bis auf sechs Funkstreifenwagen - zwei davon als solche erkennbar, vier für den verdeckten Einsatz. Und dann standen da noch an die zehn Leute herum, dem Äußeren nach höhere Tiere. Einer davon war Uptons Chef, und erst jetzt merkte sie, wie ernst diese Sache wurde.
    Die Wartungshalle besaß drei Hebebühnen. Die Crestas wurden draußen abgeladen, mit Menschenkraft hineingeschafft und auf die Bühne geschoben. Dann wurden beide gleichzeitig hochgehievt, und die Leute konnten sich die Sache von unten anschauen. Upton, bei weitem die Kleinste von allen, mußte sich durchdrängen. Es war schließlich ihr Fall, jedenfalls dachte sie das. Ein Fotograf begann Aufnahmen zu machen, und ihr fiel auf, daß das Kameragehäuse in gelben Lettern mit »FBI« beschriftet war. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    »Eindeutiger Strukturdefekt«, bemerkte ein Beamter von der Staatspolizei, der hier für Unfalluntersuchungen zuständige Chef. Andere nickten, als verstünden sie was davon.
    »Wer hat hier in der Gegend das beste technische Labor?« fragte jemand in Freizeitkleidung.
»Als erstes käme die Vanderbilt University in Frage«, erklärte Rebecca. »Oder noch besser das Oak Ridge National Laboratory.«
»Sind Sie Miss Upton?« fragte der Mann. »Ich bin Bruce Cleary, FBI.«
»Was haben Sie denn ...«
»Ma'am, ich bin hierhergeschickt worden.« Dann fuhr er lächelnd fort: »Das Verkehrsministerium hat uns um Ermittlungshilfe ersucht. Ein hervorragender Fachmann von unserer Laborabteilung befindet sich gerade auf dem Anflug aus Washington.« Immerhin mit einer Maschine des Verkehrsministeriums, aber das sagte er nicht. Weder er noch sonst jemand in seiner Dienststelle hatte jemals einen Autounfall untersucht, aber die Anweisung kam vom Direktor persönlich, und mehr brauchte er nicht zu wissen.
Ms. Upton fühlte sich plötzlich wie ein Zwerg unter Riesen, aber auch sie hatte schließlich ihre Pflichten, und sie war die einzige hier, die etwas von der Sache verstand. Sie zog eine Taschenlampe aus der Jacke und begann, den Benzintank eingehend zu untersuchen. Rebecca war überrascht, als man ihr Platz machte. Die Entscheidung, daß der Bericht ihren Namen tragen sollte, war bereits gefallen. Die Beteiligung des FBI würde man herunterspielen rein routinemäßige Kooperation zwischen Behörden, um eine Untersuchung zu fördern, die von einer jungen, engagierten, patenten NTSB-Ingenieurin eingeleitet wurde. Sie würde in dem Fall die Feder führen. Rebecca Upton würde die Anerkennung ernten für die Arbeit anderer, denn es durfte nicht ans Licht kommen, daß dies ein abgekartetes Spiel war, dessen Ziel von vornherein feststand. Außerdem hatte sie mit der Sache angefangen, und wer politisch einen so dicken Fisch an Land ziehen wollte, mußte den kleinen Leuten auch ein paar Fischlein gönnen. Das hatten die Männer, die hier herumstanden, inzwischen kapiert, oder jedenfalls ahnten sie was, wenngleich nicht jeder begriffen hatte, um was es wirklich ging. Sie wußten lediglich, daß ein Kongreßabgeordneter es geschafft hatte, daß sich eine Ministerin persönlich und obendrein die schlagkräftigste unabhängige Regierungsbehörde mit der Sache befaßten, und daß er schnell Ergebnisse sehen wollte. Es sah ganz danach aus, daß er sie bekommen würde. Während sie die Unterseite dessen betrachteten, was noch vor wenigen Stunden ein Familienauto auf dem Weg zur Oma gewesen war; schien die Ursache der Katastrophe sonnenklar zu sein. Eigentlich, dachte der FBI-Vertreter, fehlte nur noch die wissenschaftliche Analyse des zerknitterten Benzintanks. Das würden sie in Oak Ridge erledigen lassen, dessen Forschungseinrichtungen dem FBI oft behilflich waren. Dazu mußte das Energieministerium seine Einwilligung geben, aber wenn Al Trent in weniger als einer Stunde zwei mächtige Bäume schütteln konnte, sollte es kein Problem sein, auch noch einen dritten zu schütteln.
    Goto zu beschatten war nicht schwer, aber es konnte ermüdend sein, dachte Nomuri. Mit sechzig Jahren war er ein Mann von beneidenswerter Energie, und er hatte den Wunsch, jugendlich zu erscheinen. Und er verkehrte ständig hier, mindestens dreimal die Woche. Dies war das Teehaus, von dem Kazuo gesprochen hatte nicht namentlich, aber doch so genau, daß Nomuri es identifizieren konnte. Tatsächlich hatte er Goto und Yamata

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